Cover-Ikonen: SLIME - Yankees raus (Aggressive Rockproduktionen, 1982)

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Mit der ersten komplett selbst ohne Label oder Vertrieb 1981 für 5.000 DM produzierten und veröffentlichten LP „Slime I“ erreichen die obrigkeitskritischen Tracks („A.C.A.B.“, „Bullenschweine“, „Streetfight“) der Hamburger schnell Kultstatus. Das zweite Album „Yankees raus“ erscheint dann auch mit der Katalognummer AG 004 auf einem noch jungen „richtigen“ Label. Im Vergleich zu der von Gitarrist Christian Mevs unter Mithilfe eines ehemaligen Mitschülers („Härte 10“) entworfenen, (auch) aus Kostengründen recht schlichten, aber markanten Aufmachung des Debüts mit Stern und SLIME-Schriftzug entsprechend aufwendiger gestaltet: Das SLIME-Logo auf dunkelgrünem Grund, der „Yankees raus“-Schriftzug in den Farben der amerikanischen Flagge, in der Mitte collagenartig eingesetzt schiebt ein nietenbesetzter Lederjacken-Arm einen Burger in das nachkolorierte Gesicht eines mit Mayo und Ketchup beschmierten Mannes in der Uniform der Fastfood-Kette McDonald’s. Inhaltlich bleibt man also gewohnt provokant.

Gitarrist Elf beschreibt die Entstehungsgeschichte des Frontcovers so: „Die Idee zu ‚Yankees raus‘ hatte, soweit ich das richtig erinnere, unser inzwischen leider verstorbene Freund Boris, genannt ‚Bobber‘, der damals einen Ferienjob bei McDonald’s hatte und deswegen auch die originale Uniform. Das Foto auf dem Cover ist auch DIY, also von keinem professionellen Fotografen. Wir fanden es damals wohl ganz witzig und originell, die Idee von Bobber selbst umzusetzen, einem Typen in McDonald’s-Uniform einen Burger in die Fresse zu drücken. Dazu haben wir uns dann getroffen und die Szene mit einigen gefaketen Burgern mehrmals wiederholt, bis wir dachten. wir haben was Gutes im Kasten. Gab ja auch keine Digitalkameras, deswegen lieber ein paar Versuche mehr, als nur unscharfe oder irgendwie unbrauchbare Bilder. Dazu musste Bobber, der natürlich auch das Model war, sich dann diverse Male von mir einen Burger ins Gesicht drücken lassen. War eine ziemliche Sauerei, aber er hat das tapfer durchgehalten und war, glaube ich, immer ein bisschen stolz darauf, dass er das Gesicht auf diesem SLIME-Cover sein konnte.“

Auf der von dem Slogan „Gewinnen werden immer wir“ umrahmten Rückseite versammelt ist die Punkrock-Szene des SLIME-Kiezes Hamburg-Langenhorn, darunter auch einige RAZZIA-Mitglieder und ein noch sehr junger Rodrigo González (DIE ÄRZTE). Dass hier mancher eher aussieht wie das Klischee eines Frühachtziger-Ökos, finden SLIME selbst nicht weiter erstaunlich: „Wir sind nun einmal tatsächlich so etwas wie die Nachfolgeband von TON STEINE SCHERBEN. Das heißt: Wir haben die Leute immer über die Inhalte unserer Songs angesprochen, nicht über eine punkmäßige Attitüde, ein punkmäßiges Outfit oder die Musik.“