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13 TZAMETI

Wollte man es kurz machen, könnte man das Spielfilmdebüt des in Frankreich lebenden Georgiers Géla Babluani als HOSTEL fürs Arthouse-Publikum bezeichnen, denn mehr hat 13 TZAMETI inhaltlich an sich nicht zu bieten.

Ein wenig leidet der Film auch unter seinem etwas krampfigen Beginn, bei dem man den Handwerker Sébastien kennen lernt, der bei einem bourgeoisen Junkie das Dach deckt. Der befindet sich allerdings inzwischen auf dem absteigenden Ast, aber erwartet anscheinend eine größere Menge Geldes, die ihm ein geheimnisvoller Brief verheißt.

Dummerweise beißt er vorher ins Gras und Sébastien kommt in den Besitz des Briefes. Der Handwerker ist ebenfalls knapp bei Kasse und folgt den Anweisungen darin, ohne zu wissen, worauf er sich überhaupt einlässt.

Warum der Vorbesitzer des Briefes an der Nadel hing, wird ihm dann relativ schnell klar, denn Sébastien landet schließlich in einem Haus im Nirgendwo, in dem eine besonders perfide Form von Russisches Roulette praktiziert wird.

Das war’s dann eigentlich auch schon. Man muss 13 TZAMETI allerdings zugute halten, dass er seine spartanische Geschichte wirklich äußerst effektiv umsetzt. Die Ereignisse sind extrem packend, aber nicht wirklich explizit.

Was auch gar nicht nötig ist, um die Extremsituation, in die Sébastien gerät, zu vermitteln, die Babluani in elegant stilisierte Schwarzweiß-Bilder verpackt. Hinzu kommt die generelle soziale Tristesse der Story und ein angenehm verstörender Schluss.

Selbst wenn man 13 TZAMETI ein zweites Mal anschaut, ist man erneut abgestoßen und fasziniert zugleich, wie weit Menschen gehen, um ihre Existenz zu sichern, während andere damit eine perverse Form von Unterhaltung geliefert bekommen.

Man könnte das als politische Allegorie auf die Inhumanität unserer Gesellschaft verstehen, aber letztendlich ist 13 TZAMETI einfach ein simpler Thriller mit kleinem Budget, der trotz dieser Beschränkungen ein bestmögliches Ergebnis erzielt.

Man fühlt sich dabei auch ein wenig an den spanischen Beitrag INTACTO erinnert, wobei Babluani ganz klar um Realismus bemüht ist. Ein durchaus beeindruckendes Regiedebüt und so darf Babluani nach seinem Film L’HÉRITAGE von 2006 ein für nächstes Jahr angekündigtes Remake von 13 drehen, mit Jason Statham, Mickey Rourke und 50 Cent.

Rette sich, wer kann!