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GANNIBAL 1-4

Masaaki Ninomiya

Es ist von Vorteil, direkt mehrere Bände von „Gannibal“ zu lesen, denn die Geschichte dieser japanischen, 2022 auch fürs Fernsehen adaptierten Serie entfaltet sich erst nach und nach, auch wenn es schnell zur Sache geht. In einem japanischen Dörfchen tritt ein neuer Dorfpolizist seine Stelle an, nachdem sein Vorgänger unter nicht geklärten Umständen verschwunden ist. Natürlich hat auch der neue Polizist namens Daigo Agawa, der sich mit Frau und Kind dort ansiedelt, von den Gerüchten gehört: im Dorf fressen sie Menschen. Schnell wird klar, dass da was dran sein könnte, und mehrere seltsame Figuren rund um eine Großfamilie legen ein verdächtiges Verhalten an den Tag. Aber nicht nur damit hat Daigo zu kämpfen, er bringt auch einige Probleme selbst mit in das Dorf, denn so scheint das Verhältnis zu seiner Tochter recht angeschlagen zu sein. In den vier Bänden beginnt somit für den Protagonisten eine Achterbahnfahrt im Spannungsfeld zwischen den Dorfbewohnern und der eigenen Familie, was ihn vor so einige Probleme stellt. Die Bedrohlichkeit einer Hinterwäldler-Gemeinschaft, die nach ihren eigenen Regeln lebt (und isst), ist kein brandneues Setting für eine Horrorgeschichte, hier wird sie aber frisch erzählt und bietet mit ihren vielen schrägen Charakteren durchaus einigen Unterhaltungswert. Die Zeichnungen sind detailreich und fangen die beklemmende Atmosphäre gut ein, auch die Action kommt nicht zu kurz. Immer wieder kommt es zu geradezu absurden Momenten, die dem Ganzen einen eigenen Charme verleihen. Einzig die etwas zotigen Sprüche Daigos gegenüber seiner Frau wirken manchmal, als würde man plötzlich eine andere Art Manga lesen, aber spätestens nach dem zweiten Band ist man von der Story gefesselt.