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J. GRAVES

Marathon

Jessa Graves, die zornige Songwriterin aus dem verregneten Portland im Nordosten der USA, hat ihre alte Band HELIOKOPTER verlassen, es folgte eine vier Jahre anhaltende Schreibblockade. Nun hat sie wieder genug Selbstvertrauen aufgebaut und die neuen Songs sprudeln nur so hervor.

Erstklassiges Material, das selbstverständlich in der Tradition der Riot Grrrls der Neunziger steht, allen voran natürlich SLEATER-KINNEY und BIKINI KILL. Doch die new-wavige Komponente, die das Material enthält, zeigt eine deutlich hörbare Vorliebe für britische Bands der Achtziger, allen voran NEW ORDER und früher London-Goth à la SIOUXSIE & THE BANSHEES.

Die volatile Stimmgewalt von Jessa ist hier, neben den schroffen Gitarrenriffs, die Geheimwaffe, sie flüstert, säuselt, dann gibt es im Handumdrehen Geschrei und Gezeter. Das Album ist ein Wechselbad der Gefühle.

Die gesamte Produktion ist dabei ein komplettes DIY-Ding. Graves arbeitet komplett unabhängig, und zusammen mit ihren Bandkollegen Barret Stolte (bs) und Aron MacDonald (dr) ist hier ein formidables Power-Trio am Werke, das No-Nonsense-Punk und geschickt arrangierten Indierock mit verblüffender Nonchalance kombiniert.