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JAPANISCHE KAMPF­HÖRSPIELE / OPTIMIST

Flat Earthers Ball

Bottrop trifft auf Krefeld. Das Ergebnis lautet drei zu acht. Wobei, schaut man genauer hin, verkehrt sich der Endstand in drei zu zwei. Hä, was? Genau. Also der Reihe nach. Ihre Seite dieser insgesamt lohnenden Split-Ten-Inch bestreiten OPTIMIST mit den Stücken „Die Anderen“, „Erwachen“ und „Rechtschaffender Hass“. Das Quartett agiert so düster, drückend und schonungslos, wie man es noch von ihrem letzten Album auf BDHW im Hinterkopf hat – musikalisch oldschoolig und pointiert, textlich im Umgang mit der deutschen Sprache erfahren und klar in der Aussage. Die Melange aus Grindcore, Death Metal, Punk und metallischem Hardcore klingt bitter bis ruppig und spiegelt damit den Gehalt der Lyrics optimal wider. JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE aus Krefeld setzen ebenfalls auf Gesellschaftskritik und lassen Ernüchterung erkennen, arbeiten das jedoch auch über eingesetzte Samples auf und lassen etwa Corona-Leugner mit O-Tönen selbst zu Wort kommen. Mehr braucht es ja nicht. Unter den nominell acht Nummern finden sich mit „Krieg der Pazifisten“ und ,„Umwälzpumpe“ allein zwei neue Tracks nach traditioneller Zählweise, die dafür mit ihrer Mischung aus Sarkasmus und Informations- beziehungsweise Reizüberflutung vollends überzeugen. Dazu liefert das Quintett sechs Instrumentals, wobei es – auch hier – in allen Fällen beim Spektrum von Grindcore, Death Metal, Punk und metallischem Hardcore bleibt. Im Unterschied zu OPTIMIST sind bei JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE ein dickes Augenzwinkern und ausgeprägte Experimentierfreude hinzuzuaddieren, weshalb das Ergebnis in ihrem Fall moderner anmutet. Summa summarum eine gelungene, hörenswerte Split-Veröffentlichung.