KABOOM

In der vorletzten Ausgabe war ich auf die deutsche DVD-Erstveröffentlichung von Gregg Arakis Film NOWHERE aus dem Jahr 1997 eingegangen. Jetzt ist auch sein aktuelles Werk KABOOM bei uns auf DVD erschienen, mit dem Araki in gewisser Weise zu seiner Trilogie THE LIVING END, THE DOOM GENERATION und NOWHERE aus den Neunzigern zurückkehrt, eine knallbunte Sci-Fi-Story über das sexuelle Erwachen einiger College-Studenten.

Wer MYSTERIOUS SKIN von 2004 als bisher erwachsenstes und bestes Werk von Araki ansah, kann KABOOM eigentlich nur als ziemlich albern und regressiv empfinden. Andererseits macht KABOOM aufgrund der von Araki gewohnten Durchgeknalltheit über gut 80 Minuten viel Spaß und besitzt mit Juno Temple, der Tochter von Regisseur Julien Temple, eine wirklich bezaubernde Hauptdarstellerin.

Versuche, die Story von Arakis zehntem Film wiedergeben zu wollen, spart man sich besser direkt, denn KABOOMs Protagonist Smith, der bezüglich seiner sexuellen Orientierung hochgradig verwirrt ist, wird hier mit dem seltsamen Verschwinden seiner Mitschüler, bizarren Träumen, parapsychologischen Fähigkeiten und einer Art Doomsday-Kult konfrontiert.

KABOOM ist flott inszeniert, frech und urkomisch, zwar sind die dabei mitschwingenden sexuellen Untertöne nicht mehr besonders subversiv, aber dennoch provokant genug, um ein konservatives Publikum vor den Kopf zu stoßen.

Und wie in seiner Frühzeit als Regisseur liefert Araki einem amüsant-zynische wie smarte Dialoge dazu. Man bedauert zwar, dass Arakis Kommentare zur Sexualität Heranwachsender nicht etwas gehaltvoller ausgefallen sind, aber zumindest weiß der Mann, wie er aus einem ziemlich sinnlosen postmodernen Chaos immer noch einen verdammt gut aussehenden Film machen kann, inklusive hübscher THE WIZARD OF OZ-Anspielung.