KAMIKAZE D’AMOUR

Jamiri

Kürzlich erschien mit „Memme Fatale“ ein neuer Band des gebürtige Hattingers Jan-Michael Richter, der schon seit 1994 mit einem besonderen Fokus auf seinen Lebensraum Ruhrgebiet und die starke Konzentration auf seine Person beziehungsweise sein Alter Ego banale Alltagsereignisse – seien sie erfunden oder nicht – auf ungemein selbstreflexive, kluge und ironische Weise verarbeitet, womit sich eigentlich jeder problemlos identifizieren kann.

Dabei geht es oft um die nicht ganz unproblematische Beziehung zu seiner Lebenspartnerin Beate, wo sicherlich auch der frühe Woody Allen seine Spuren hinterlassen hat, weshalb sich Jamiri durchaus das Etikett „Der Ruhrpottneurotiker“ ans Revers heften darf.

Im Mittelpunkt des jetzt in komplett überarbeiteter und erweiterter Form neu aufgelegten Bandes „Kamikaze D’Amour“ (ursprünglich 1999 bei Eichborn erschienen) stehen vor allem seine Konflikte mit dem anderen Geschlecht, was glücklicherweise Lichtjahre vom unterirdischen Niveau eines Mario Barth entfernt ist.

Jamiris Zeichnungen sind zwar noch nicht so geglättet und perfektioniert wie bei „Memme Fatale“, aber dafür ist sein scharfsinniger Humor hier bereits voll ausgebildet.