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L-SEVEN

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L-SEVEN sind nicht L7, der Name hat aber den gleichen Hintergrund, er steht dafür uncool, unmodisch, „square“ zu sein – und dafür kann man auch mit Daumen und Zeigefinger beider Hände ein L und eine 7 formen, was zusammen ein Quadrat ergibt. Zudem stand der Ausdruck immer unter dem Verdacht, eine Anspielung auf lesbisch zu sein. Im Falle dieser 1980 in Detroit, Michigan gegründeten Band, die bis 1983 existierte, geht der Name wiederum auf den Rick James-Albumtitel „Bustin’ Out Of L-Seven“ zurück, heißt es. Sängerin der Band war Larissa Stolarchuk, die später als Larissa Strickland zusammen mit John Brannon von NEGATIVE APPROACH die famosen LAUGHING HYENAS gründete – und leider schon 2006 starb. Bloß eine Single veröffentlichte die Band, auf dem Touch and Go-Sublabel Special Forces, auf dem letztlich auch nur diese 7“ erschien. Sublabel deshalb, weil L-SEVEN damals schon nicht ins „typische“ Hardcore/Punk-Raster passten mit ihrem fast schon funky wirkenden (Post-)Punk – die waren damals weit mehr FUGAZI als MINOR THREAT, um es mal simpel auszudrücken. Irgendwie rough, durchaus eingängig, aber fast schon verspielt-jazzy, mit Larissas eher nöligem Sprechgesang – bisweilen durchaus anstrengend. Steve Shelley (ex-SONIC YOUTH) ist Fan, er hat Third Man Records gedrängt, diese LP-Zusammenstellung von unveröffentlichten Demos und Live-Aufzeichnungen aus den Jahren 1981 und 1982 zu veröffentlichen – darunter das MISFITS-Cover „London dungeon“. Die LP kommt mit einem großen Faltblatt mit alten Fotos und Flyern sowie knappen Linernotes, unter detroitpunkarchive.com gibt es mehr Infos. Alles in allem für sich genommen kein essentieller Punk-Meilenstein, aber einer dieser „Missing link“-Releases für Punk-Historiker.