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LADIES WITH GUNS 1

Olivier Bocquet, Anlo

Szenarist Olivier Bocquet („FRNCK“) und Zeichnerin Anlo räumen richtig auf im Wilden Westen. Kein Lucky Luke, Butch Cassidy oder Wyatt Earp, sondern eine schwarze Prostituierte, ein entflohenes Sklavenmädchen, eine britische Witwe, eine alte Lehrerin und eine Indianerin zeigen den Kerlen hier, was eine Harke ist. Dabei scheren sie sich einen Dreck um die von Männern aufgestellten Regeln. Was hier mit viel beißendem Sarkasmus und rauhbeinigem Charme besticht, bildet schon mit seinem blutigen Beginn den konfliktdurchdrungenen und auf diverse Weise diskriminierenden Alltag im Westen der USA des 19. Jahrhunderts vermutlich wesentlich besser ab als ein ganzes Jahrhundert „Bonanza“ und „Rawhide“ zusammen. Gesellschaftskritischer, actionreicher Pulp trifft kantig realistische Bilder, Sergio Leone mit umgedrehten Frauen-Klischees im Tarantino-Modus. Und schon bald wird im zweiten Band munter weitergeballert, wie ein Blick auf das schon vorhandene Cover zeigt. Das der Geschichte vorangestellte „Aristocats“-Zitat bringt es ganz gut auf den Punkt: „Ladies do not start fights ... but they finish them.“