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OAKHANDS

The Shadow Of Your Guard Receding

Mehr als Musik. Während OAKHANDS ihre erste EP „Age Of Swans“ mit einem raffinierten Kurzfilm begleiteten, trumpft ihr Albumdebüt „The Shadow Of Your Guard Receding“ schon ohne die zugehörigen Musikvideos künstlerisch-ästhetisch auf. Aufgemacht wie ein abstraktes Gemälde bleibt nicht verborgen, was das Konzeptalbum zu sein erstrebt: ein echtes Kunstwerk. „Mehr artsy und stilisiert als rough und rotzig“, so beschreiben die Münchener ihre neue Platte – eine post-hardcorige Abhandlung der Epoche Sturm und Drang. Instrumentale Aufbruchstimmung, komplexe Lyrics und Emotionen stehen im Zentrum des Geschehens. Durchweg vielfältig. Schon der Opener „A reverie, 1890“ ist ein schwungvolles Schmuckstück. Ergriffen und penetrant zerfließen klagende Screams mit beschwingten, sogar tanzbaren Melodien. „La jetée“ beweist, wie gut OAKHANDS das Zusammenspiel von Gegensätzen verstehen: lieblich und rauh, beruhigend und aufwühlend, aber immer ehrlich, authentisch und von Herzen. Wo anfangs viel Emo ist, erklingt später vermehrt Indie, es wird ruhiger, verträumt („Palming“) und sentimental („木漏れ日“). Der gelungene Einsatz mehrstimmiger Vocals verleiht jeder Emotion gebührenden Nachdruck. Und obwohl verkopft und vertrackt, fühlt man sich nach dem gut vierzigminütigen „The Shadow Of Your Guard Receding“ keineswegs beschwert – vielmehr inspiriert und befreit.