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OHNE DOLLAR KEINEN SARG

Wenn man bei Italowestern als Messlatte Sergio Leone nimmt, gibt es nur wenige Vertreter dieser zynischen und brutalen Verarbeitung amerikanischer Western-Vorbilder, von denen bis in die Siebziger vor allem in Italien unzählige gedreht wurden, die ihm das Wasser reichen können. Auch wenn die Italowestern-Welle im Laufe der ersten Hälfte der 1970er Jahre abebbte, lieferte sie später das perfekte Material, um die Regale der deutschen Videotheken zu füllen. So wie auch Eugenio Martins „Ohne Dollar keinen Sarg“, der noch zu den frühen, aber ziemlich typischen Vertretern der europäischen Umkrempelung amerikanischer Western-Mythen gehört, hierzulande aber bereits im Kino geschnitten war und in dieser Form unter verschiedenen Titeln wie „...der keine Gnade kennt“ oder „Der Kopfgeldjäger“ auf VHS veröffentlicht wurde. Auf DVD war er dann ungeschnitten, allerdings existiert keine vollständige deutsche Synchronisation. Die Neuauflage auf Blu-ray und DVD im Digipak (auf DVD ist er auch separat erhältlich) besitzt neben der verbesserten Bildqualität auch einiges an Bonusmaterial (das von der US-Veröffentlichung stammt) wie ein kurzes Interview mit dem Regisseur und das deutlich schlüssigere Ende der italienischen Fassung. Wie schon bei seinem schön abstrusen Horrorfilm „Horror-Expreß“ liefert Martin auch bei „Ohne Dollar keinen Sarg“ („El precio de un hombre“, also „Der Preis eines Mannes“) überdurchschnittliche, mit Grausamkeiten gespickte Genre-Unterhaltung, in dem sich zwei gleichermaßen unsympathische Charaktere gegenüberstehen. Zum einen ein zwielichtiger mexikanischer Bandit (Tomás Milián in seiner ersten Western-Rolle), zum anderen ein Kopfgeldjäger mit vor allem monetären Interessen, der die Bewohner einer kleinen Ortschaft von der Schreckensherrschaft des Banditen befreien soll.