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OHR

Walk In The Light

Es wäre schon etwas verwunderlich, wenn sich bei einer Band namens OHR nicht gewisse krautrockige Tendenzen finden ließen, denn Ohr hieß auch das ab 1970 aktive legendäre Berliner Label, auf dem etwa die Frühwerke von TANGERINE DREAM oder ASH RA TEMPEL erschienen. Aber Band ist bei OHR möglicherweise etwas zu viel gesagt, handelt es sich doch fast in Gänze um das Soloprojekt von Craig Klein, der alle 17 Tracks dieser als Doppelalbum erschienenen Platte weitestgehend im Alleingang einspielte. Vorher war Klein bei der stilistisch schwer einzuordnenden Indierock-Band THE RACE aktiv, deren 2007er Album auch mal in diesem Heft Erwähnung fand. Bei OHR liegen die schon erwähnten Krautrock-Einflüsse aber in bereits gefilterter Form vor, denn „Walk In The Light“ könnte auch ein späteres, deutlich poppigeres und elektronischeres SPACEMEN 3-Album sein respektive eines der Nachfolgeband SPIRITUALIZED, versehen mit einer Prise Dreampop à la GALAXIE 500, was man natürlich auch wieder auf THE VELVET UNDERGROUND zurückführen kann. Mit über siebzig Minuten und 17 Songs ist „Walk In The Light“ eine ziemlich ambitionierte Angelegenheit, aber irgendwie gelingt es Klein auf geschickte Weise, charakteristische Versatzstücke des Songwritings von Pete Kember und Jason Pierce immer wieder neu zusammenzusetzen, was sein Album zu einer cleveren und gut anhörbaren Hommage macht, der es allerdings unter dem Strich etwas an echter Eigenständigkeit mangelt.