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PANZERFAUST

The Suns Of Perdition – Chapter III: The Astral Drain

Bei Bands aus dem Black Metal-Bereich muss man immer ein bisschen aufpassen, dass man sich nicht in schlechte Gesellschaft begibt, vor allem wenn sie so martialische Namen wie die Kanadier PANZERFAUST tragen. Das gehört natürlich zum künstlerischen Provokationsrepertoire in diesem Genre dazu, und so hieß schon ein Album der legendären norwegischen Schwarzmetaller DARKTHRONE „Panzerfaust“ (auf den Erstpressungen des Vorgängeralbums von 1994 war noch etwas von „Norsk Arisk Black Metal“ zu lesen, „Norwegischer arischer Black Metal“). Aber DARKTHRONE waren wohl nicht der Grund für diesen Namen, sondern das starke Interesse an Militär- und Kriegsgeschichte der Mitglieder, was auch die Themen des frühen Materials prägte. Dadurch und durch frühe Auftritte als Vorband von MARDUK wurden auch PANZERFAUST schon mit NSBM-Anschuldigungen bedacht, aber in dieser Hinsicht kann man sich inzwischen entspannt zurücklehnen. Die Kanadier pflegen insgesamt einen eher philosophischeren und lyrischen Umgang mit Themen wie Krieg und Religion, wie auch auf den letzten beiden Platten „The Suns Of Perdition – Chapter I: War, Horrid War“ von 2019 und „The Suns Of Perdition – Chapter II: Render Unto Eden“ von 2020. Zudem zierten das Cover von „Render Unto Eden“ zwei Radierungen aus dem Zyklus „Bauernkrieg“ von Käthe Kollwitz, eine sozialistisch geprägte Künstlerin, die sich deutlich gegen Krieg und den Nationalsozialismus aussprach und im Dritten Reich mit einem Ausstellungsverbot belegt wurde. Inzwischen erschien Teil 3 der „The Suns Of Perdition“-Tetralogie, der die Themen der Vorgänger weiterstrickt und den finsteren, atmosphärischen und wuchtigen Sound der Kanadier weiter verdichten kann, was „The Astral Drain“ zu ihrer bis dato besten Platte macht, die sich der oft stereotypen Elemente des Genres geschickt entzieht und zu einer eigenen Klangästhetik findet, die oft mehr mit dem Goth-Rock von FIELDS OF THE NEPHILIM oder dem Post-Punk von KILLING JOKE zu tun hat als mit herkömmlichem Black Metal.