ZÄHL BIS DREI UND BETE

Meist hat man keine großen Erwartungen an Remakes verdienter Klassikern, aber manchmal gibt es doch Filme, die den Nerv des Originals punktgenau treffen und dennoch zu subtiler Modernisierung fähig sind. So wie James Mangolds handlungstechnisch leicht erweiterte Neuauflage von Delmer Daves’, auf einem Roman von Elmore Leonard basierender Westernklassiker „Zähl bis drei und bete“ unter dem Titel „Todeszug nach Yuma“ (im Original heißen beide „3:10 to Yuma“) von 2007, mit Russell Crowe und Christian Bale anstelle von Glenn Ford und Van Heflin. Zwar kamen diverse Action-Szenen hinzu, aber das im Mittelpunkt stehende Psychoduell zwischen dem Farmer Dan Evans und dem Gesetzlosen Ben Wade, das schließlich in einem Hotelzimmer seinen Höhepunkt findet, entspricht weitestgehend dem in Daves’ Film. Darin hat der eigentlich friedfertige Farmer als Einziger den Mumm, Wade in den Zug zu setzen, der ihn zu seinem neuen Bestimmungsort bringen soll, dem Gefängnis von Yuma, und dessen skrupelloser Bande Paroli zu bieten. Die moralische Willensdemonstration in „Zähl bis drei und bete“ erinnert stark an die des Sheriffs in Fred Zinnemanns fünf Jahre zuvor entstandenem „Zwölf Uhr mittags“, in dem es um ähnliche Themen wie Zivilcourage geht, und steht Zinnemanns Film in nichts nach. „Zähl bis drei und bete“ erschien jetzt das erste Mal auf Blu-ray, die eine deutliche Verbesserung zur bisher erhältlichen DVD darstellt, aber im Gegensatz zum US-Pendant von Criterion bis auf den Trailer kein Bonusmaterial besitzt. Ebenfalls in guter Qualität auf Blu-ray veröffentlicht wurde Daves’ ein Jahr zuvor entstandener, ebenfalls sehenswerter psychologischer Western „Der Mann ohne Furcht“ („Jubal“) mit Glenn Ford, der aber mehr ein Eifersuchtsdrama Shakespeare’schen Ausmaßes mit Film noir-Elementen ist als ein typischer Western.