ZARDOZ

Der britische Filmemacher John Boorman (Jahrgang 1933), der sich inzwischen aus dem Filmgeschäft zurückgezogen hat, kann auf einige echte Klassiker wie „Point Blank“, „Deliverance“ oder „Excalibur“ in seiner Karriere zurückblicken, wobei auch ein Flop wie „Exorcist II: The Heretic“ auf seine Kappe geht.

In die Frühzeit seines Schaffens fällt auch „Zardoz“, ein Jahr nach „Deliverance“ entstanden, seinem ersten echten kommerziellen Erfolg. Für eine Million US-Dollar gedreht und die zweite Filmrolle von Sean Connery nach seiner Pensionierung als James Bond.

Ein nach wie vor überaus seltsamer Film, selbst für die Siebziger und ganz besonders für Leute, die Connery nur mit dessen Bond-Rolle in Verbindung bringen. Man würde vermuten, Boorman hätte hier einen völlig abgedrehten SciFi-Roman der drogenvernebelten Hippie-Ära adaptiert (etwa von Michael Moorcock), aber das Drehbuch stammt tatsächlich von ihm selbst.

Eine exzentrische, post-apokalyptische Vision unserer Zukunft, genauer gesagt des Jahres 2293, in dem sich die Erdbevölkerung in die „Brutalen“ und die „Ewigen“ gespalten hat. Einer der „Brutalen“ (Sean Connery) dringt aber in das paradiesisch anmutende Idyll der „Ewigen“ namens „Vortex“ ein, um es zu zerstören.

Im Mittelpunkt dieses philosophischen wie verwirrenden SciFi-Films mit seinen ausgeprägten mystischen Motiven scheint für Boorman die Frage zu stehen: „Würdest du Gott töten?“ Verstehen muss man das alles nicht, manches wirkt in „Zardoz“ inzwischen auch etwas albern und naiv, aber dafür ist der visuelle Einfallsreichtum des Films nur schwer zu toppen, der nicht nur ein Mainstream-Publikum überfordern dürfte.

Neben drei Trailern (ein Alternativtitel war doch allen Ernstes „Ultramann“) gibt es auf der aktuellen DVD auch noch einen interessanten Audiokommentar von Boorman.