ZONIC NO. 20

Alexander Pehlemann (Hg.)

Zwanzig Ausgaben in zwanzig Jahren, das ist tatsächlich kein sonderlich hoher Schnitt. Aber was heißt das schon? Entscheidend ist ja bekanntlich nicht die Quantität, sondern die Qualität. Und die ist in dieser dicken Jubiläumsausgabe des inzwischen zum gebundenen Kulturmagazin expandierten Fanzines wirklich geballt vorhanden.

Dabei hat sich Nummer 20 nebenbei die Ausgaben 18/19 – vollmundig bereits auf Flyern angekündigt – einverleibt. Wer Wert auf eine abwechslungsreiche Lektüre legt, wird hier mit Musik, Literatur, Film, Kunst und auch allem Erdenklichen dazwischen bestens bedient.

Ein Schwerpunkt ist nach wie vor die Berichterstattung über osteuropäische Szenen. Artikel über schwule Subkultur von „sicher links“ (BORGHESIA) bis „eher rechts“ (DEATH IN JUNE), Jugo-, Polski-und DDR-Punk, Drogenkonsum in der DDR und Radikalismus in Russland finden sich neben mitunter recht freien Übersetzungen von WIRE-Texte („Rosa Flagge“, „Mitteldeutscher Rundfunk“) oder der Transkription eines Gesprächs zwischen Schorsch Kamerun (GOLDENE ZITRONEN) und einem Kultursoziologieprofessor über „Selbstverwirklichung“.

Nein, so richtig ernst nimmt man sich nicht. Nur manchmal. Dieses ostwärts gewandte Allzweckmagazin sollte jedenfalls in keinem gut sortierten kulturell randständigen Bücherregal fehlen. Da reibe ich mir schon in freudiger Erwartung des nächsten Zonic-Spezials Anfang 2014 die Hände.

Worum es gehen wird? DDR-Magnetbanduntergrund, spekuliert der Ventil-Verlag. Herausgeber Pehlemann schweigt. Man darf also gespannt sein. Alte Ausgaben ab #14 sind übrigens auch noch zu haben.

Wo, ist nicht ganz klar. Vielleicht einfach mal im Kultúrny Dom B31 in Leipzig nachfragen.