FOR THE DAY

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Christmas Pogo

FOR THE DAY aus Aachen sind mir das erste Mal aufgefallen, als ich ihre erste Platte in die Finger bekam. Kritiken bezeichneten sie als die SHEER TERROR des Emo, was zwar ein Witz sein sollte, die Sache aber wegen des harten kehligen Gesangs von Marc trifft. Da jetzt die zweite Platte ins Haus steht, war es an der Zeit, mal ein paar Fragen zu stellen, die mir Marc und Karsten netterweise beantworteten.

Zuerst die Frage, die auch in vielen Reviews zur letzten Platte auftauchte: Wer ist die junge Frau auf dem Cover?

Karsten:
Sie war früher häufiger in Aachen auf Konzerten anzutreffen und ist nebenbei die Cousine von Maurice, dem Schlagzeuger von ENGRAVE.

Warum erscheint die neue Scheibe „nur“ noch bei Rockstar Records und nicht mehr bei den beiden anderen Labels, die bei der ersten mit am Start waren?

Karsten:
Weil FOR THE DAY zu teuer sind! Nein, nach Erscheinen der Platte hatte es sich so ergeben, dass sich Rockstar Records am intensivsten um uns kümmerten, so dass sie die Platte jetzt alleine machen. Die Rockstars sind ja auch aus Aachen und seit Jahren Freunde von uns. Scene Police werden uns weiterhin mit dem Vertrieb unter die Arme greifen.

Auch wenn ihr es im Info nicht angebt, erinnert mich eure Musik immer sofort an HOT WATER MUSIC. Könnt ihr das nachvollziehen?

Karsten:
Das ist wirklich ein Kompliment, aber ich hoffe, dass wir nicht klingen, als würden wir versuchen, so wie sie zu klingen. Da werde ich immer sauer, wenn das jemand schreibt. Ich frage mich immer, was solche Leute für eine winzige Plattensammlung haben müssen.
Marc: Es gibt eben gar nicht so wenige Bands mit zweistimmigem Gesang, der nicht zuckersüß, sondern auch mal angepisst klingt. Da gibt es andere Bands, die mehr nach HOT WATER MUSIC klingen.

Warum kann man in Holland besser aufnehmen als in Deutschland? Gibt’s da Unterschiede?

Karsten:
Eines der schlechtesten Studios, das ich kenne, ist in Holland. Also daran kann’s nicht liegen. Ich kannte Aufnahmen von Menno Bakkers aus dem Bunts Studio, die ich alle großartig fand. Irgendwann bekam ich was von PAN AM in die Finger, Menno Bakkers eigener Band, wo man deutlich hören konnte, dass die ähnliche Einflüsse haben wie wir, also bei ihm das Verständnis für unsere Musik da sein müsste. Bei der ersten Platte konnten wir ihm allerdings nicht ganz vermitteln, was wir wollten – weil wir es selber nicht genau wussten. Aber es hat sich voll ausgezahlt, wieder zu ihm zu gehen. Menno ist der holländische Jay Robbins!

Hat euch die Resonanz auf das erste Album überrascht?

Karsten:
Von den Reviews war ich eher negativ überrascht, weil wir eben so oft als HWM-Klon abgestempelt wurden und es kaum jemanden gab, der den Sound so richtig zu nehmen wusste. Na ja, mit über einem Jahr Abstand und dem zweiten Album in der Tasche kann ich vieles davon sogar nachvollziehen. Insgesamt können wir uns aber nicht beklagen.
Marc: So negativ war es auch gar nicht. Ich war immer froh, wenn jemand Notiz von uns genommen hat. Wir haben über die Platte ja auch eine Menge netter Leute kennen gelernt.

Warum ist Aachen Rock City? Soviel ist da doch nicht los?!

Karsten:
Der Titel muss uns vielleicht wirklich aberkannt werden, wenn das AZ nicht bald wieder aufmachen kann. Ohne den Laden sieht’s ziemlich düster aus in Aachen. Beim EAVES-Interview im letzten Ox konnte man ja schon was dazu lesen. Daneben gibt es aber noch eine ganze Reihe anderer guter Bands aus Aachen. Sollte man mal bei den Links auf unserer Homepage herumstöbern. Ansonsten ist das mit ‚Rock City‘ natürlich ziemliches Gepose. Aber Klappern gehört doch zum Handwerk, oder?

Was haben wir bei der geplanten Weihnachtssingle zu erwarten? Pogo unter’m Weihnachtsbaum, oder was anderes?

Karsten:
Eigentlich finde ich Singles scheiße, aber nach zwei Alben darf man so was wohl mal machen. Carsten Blastoff von Three Kings Records hatte uns das angeboten, unter der Bedingung, dass ein Weihnachtslied dabei sein muss. Wir haben dann selbst eins geschrieben, mit weihnachtlichem Intro, Glockenspiel und einem ROLLING STONES-Riff. Dazu gibt’s einen FTD-Hit und ein JAWBREAKER-Cover, weil im Studio noch zwei Minuten auf dem Tape übrig waren. Also von mir aus gerne Pogo!

Gibt’s ein Wiedersehen mit eurem Covergirl?

Karsten:
Weil wir uns wegen des Covers einige Sexismus-Vorwürfe gefallen lassen mussten, war das eigentlich beschlossene Sache. Aber uns fiel einfach kein gutes Konzept ein, da sollte man dann ja auch nicht trotzig werden. Stattdessen gibt’s uns, denn: Sex sells!

Ihr habt ja als Nebenprojekt anderer Aachener Hardcorebands angefangen. Was unterscheidet euch von denen?

Karsten:
Uns gibt’s noch.

Was bedeutet der Bandname?

Karsten:
Nichts. Irgendwann kommt für jede Band der Moment, wo der Flyer fürs erste Konzert gemacht wird und ein Name drauf muss. Hat ja keiner ahnen können, dass wir den Namen behalten würden ...

Die Songs des neuen Albums klingen ausgereifter, wie kommt’s?

Marc:
Mich würde es wundern, wenn es anders wäre. Wir sind als Band und vor allem als Freunde noch enger zusammengerückt. Wir wollten halt mehr rocken ...

Der Gesang auf den neuen Songs kling natürlicher als auf der ersten CD, nicht so gepresst. Habt ihr anders gearbeitet?

Marc:
Mir gefiel der Gesang auf dem Demo auch besser. Auf der ersten LP war’s wohl mein Problem mit der ungewohnten Studioatmosphäre, denn im Proberaum und live klappt es ja. Beim zweiten Mal war aber alles viel relaxter und alles klingt so, wie es sein soll – eben besser und mehr aus dem Bauch!