DANKO JONES

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„I have little interest in Bullshit!“

Nachdem ich in diesem Sommer schon die nette Mannschaft von Bad Taste Records kennen lernen durfte, war es nahe liegend, auch deren aktuelles Lieblingsthema unter die Lupe zu nehmen. Und vor DANKO JONES gibt es momentan ja wirklich kein Entkommen. Schließlich hat das kanadische Trio mit „We Sweat Blood“ eine unfassbar fett rockende Scheibe aufgenommen und fährt damit diesmal wohl auch die verdienten Lorbeeren ein. Und bei Sänger, Gitarrist und Sexsymbol Danko ist das Geld ja auch in guten Händen ...

Danko, was unterscheidet „We Sweat Blood“ von anderen Rockscheiben?


Da bin ich mir nicht sicher ... Wir haben sie ja nur gemacht. Das ist wohl eher eine Frage, die der Zuhörer beantworten müsste. Aber der Unterschied zu unserem letzten Album ist, dass die Songs schneller, kürzer und etwas aggressiver sind. Und es gibt kein Gitarrensolo! Also ungefähr die Produktion von ‚Born A Lion‘ plus das Ungehobelte von ‚I’m Alive And On Fire‘.

Was ist denn dein Lieblingsstück unter den neuen Sachen?

„The Cross”, denn es handelt von der kanadischen Musikindustrie, und wie ich mir ungefähr 50 oder 60 von deren Leuten schnappe und umgedreht ans Kreuz nagele. Dann mache ich mir ein Sandwich und lache mich kaputt.

Also mein Favorit ist „I Like To Ball“, und ich bin etwas überrascht, den Track nur auf der B-Seite einer Single zu finden. Warum hat er es nicht auf das Album geschafft?

Irgendwie dachten wir, es passt nicht in den Ablauf der Scheibe. Du bist der Erste, der das über den Song sagt und es scheint, dass im Gegensatz zu ‚Born A Lion‘ jeder ein anderes Lieblingsstück auf dem neuen Album hat. Das gefällt mir.

Ohne welche Bands würden DANKO JONES nicht existieren?

Wenn das eine andere Art ist, nach unseren Einflüssen zu fragen ... Alles! Das fängt bei den ROLLING STONES an, geht über METALLICA zu Nick Drake und MR. BUNGLE, von John Coltrane zu A TRIBE CALLED QUEST, McCoy Tyner, MC5, ANTHRAX, GUIDED BY VOICES und immer so weiter.

Ihr seid ja die absolute Priorität für Bad Taste Records, und sie scheinen momentan all ihre Energie in euch zu stecken.

Bad Taste sind das beste Label der Welt, auf dem man als Band landen kann! Das sind jetzt auch keine großen Worte, sondern das ist schlicht die Wahrheit. Ich habe noch nie Leute kennen gelernt, die härter für ihre Musik arbeiten – mal abgesehen von uns. Außerdem sind sie sehr, sehr nett.

Viele Bands, die ähnlich erfolgreich wie ihr seid, beklagen sich über Gerüchte, die über sie im Umlauf sind. Wurdet ihr auch schon mit solchen Dingen konfrontiert?

Klar. Aber die einzigen Leute, die so einen Unsinn verzapfen, sind die, die von ihrem eigenen Leben gelangweilt sind und ein anderes brauchen, um darüber zu sprechen. Es gab da schon alles Mögliche: Ich sei schwul oder verheiratet ... Was beides nicht stimmt. Aber wen kümmert‘s.

Ihr unterscheidet euch ziemlich von den ganzen „The“-Bands, die hier gerade so angesagt sind. Was denkst du über THE STROKES, THE VINES oder THE HIVES?

Die STROKES sind gut, und ich liebe die HIVES! Von den VINES distanziere ich mich besser. Meiner Meinung nach sind sie eher ein Produkt dieses Hypes. Jede Bewegung, die der VINES-Sänger macht – hat das Kurt Cobain nicht schon 1991 getan? Sein Pseudo-‘Ich-bin-ja-soooo- drogenabhängig‘-Getue ist absolut nicht meine Wellenlänge. Meiner Überzeugung nach ist der Typ ein Poser.

Bekommt ihr Angebote von der Plattenindustrie? Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, mit einem Major zusammenzuarbeiten?


Ja, Angebote gab es schon. Wir sind inzwischen auch wieder bei Universal Canada, mit denen wir eigentlich schon abgeschlossen hatten. Das ist aber nur ein Lizenzvertrag. Unsere kurze Erfahrung mit ihnen bis jetzt hat mir aber klar gemacht, dass die meisten Leute, die bei einem Majorlabel arbeiten, gefeuert werden sollten! Viele verstehen aber auch nicht die verschiedenen Möglichkeiten, mit denen man als Band mit einem Label zusammenarbeiten kann. Wir haben jetzt die volle Kontrolle, alle Rechte liegen bei uns. Wir haben unseren eigenen Verlag und lizensieren das fertige Album an Universal Canada. Für die sind wir auch keine Priorität. Das wären wir vielleicht, wenn wir direkt bei Universal unterschrieben und sie gezwungen hätten, eine halbe Million Dollar in uns zu investieren ... Dann würden sie vielleicht auch schneller auf unsere Anrufe reagieren. Aber letztendlich behalte ich lieber die Kontrolle und verkaufe weniger Platten, als mich von einer Firma versklaven zu lassen und nur das zu tun, was mir gesagt wird. Viele Bands treten in diese Major-Falle. Aber wenn man sich den Vertrag mit etwas Geduld durchlesen würde, gibt es durchaus die Chance, nicht übers Ohr gehauen zu werden. Manche unterschreiben aber schnell alles, was ihnen vorgelegt wird, verblendet durch den Gedanken, reich und berühmt zu werden. Ich sage: Fuck them! Genau deshalb verklagen INCUBUS ihr Label, als ob die irgendjemand gezwungen hätte, den Scheißvertrag zu unterzeichnen. Die waren gierig, und jetzt sollen sie auch auslöffeln, was sie sich eingebrockt haben. Wenn ich mich für ein Label entscheiden müsste, ich würde Bad Taste wählen.

Und wer schwitzt Blut auf DANKO JONES-Konzerten?

Wir natürlich ... Offenbar hast du uns noch nicht live gesehen.

Manche sehen dich als Sexsymbol. Hast du ein Groupie-Problem?

I never kiss and tell.

Wieviel Prozent an DANKO JONES ist Ironie?
Gar nichts. I have little interest in bullshit!