KASSETTEN WIE GOTT IN FRANKEICH

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Konsumenten alternativer Musik sind doof. Und Dummheit fürchtet Veränderung, mit der man in unserer schönen, neuen Welt ja auch häufig und heftig konfrontiert wird. Deswegen, und zwar einzig und allein deswegen, kauft manch einer immer noch Vinyl. Weil manch einer dumm ist. Muss ja. MP3? Schnickschnack! Früher gab‘s auch kein MP3, ging auch! CDs brennen? Hey! Das gab‘s doch schon mal! Da haben sie andere Medien „gebrannt“, hab ich gelesen. In „Fahrenheit 451“. Jaa, Nazis! Nero burning Rom? Und dann alles den Christen in die Schuhe schieben? Nix da! Medien werden nicht ge-, ver- oder sonstwasbrannt! Nicht mit mir ... Da wollen Orwell, Bradbury und Huxley euch Lehre erteilen und warnen! Satan, du Vater des Bon Scott und gehörnte Mutter der Mixkassette, schütze den gemeinen Retrofuzzi! Uns Vinylfetischisten und Magnetbänder Kaufende! Aber genug geplänkelt, also los, am Besten mit ‘nem Knaller, okay, hier wir kopieren!

TAG 1

Etwas mehr Bass noch reinfriemeln, damit es so ein klein bisschen sexy verzerrt in der Auto-Blaupunk-Radio-Schrippe klingt. Dann: WICHTIG! Opener mit viel Bassdrum und coolem stoischem Schlagzeug. Et voilà, der schmeckt: STEAKKNIFE mit „My Dad‘s The Cop“. Well, he isn‘t ... Aber hier träumt ein richtig großer (hihi) Punkrocker einen wunderschönen Traum. Das ultimative, kleine Hollisserama. The place to be: A criminal. A rich criminal. Mit einer Menge Knatter für scheiß beschissene Welt-Schmerzmittel. Ha! I drink and drive and if I ever get a ticket, dann sag ich dem Judge, where he can stick it! Harhar ... Jaa! (Videoclip unter steakknife.org, wegen schöne neue Welt und so ...)

TAG 2
Dann macht es „Zicke, Zacke, Bumm!“, und wir sind bei Lied Nr. 2. Da haben wir ein Musikstück, das mir ein bisschen aus der Seele spricht. Und wie salomonisch ausgedrückt: Aus „Auch feige Menschen ficken gerne!“ wird bei den sagenhaften Erfindern des Punkrock, den KINKS nämlich: „I‘m A Lover, Not A Fighter, Baby!“

TAG 3
Ja, natürlich ist es ein Pop-Song. Aber ein verdammt grandioser. Also Schnauze! Außerdem ist die letzte GLUECIFER-Platte ja nicht soo gezündet, im Big Biz, womit man mir wieder die Illusion geraubt hat, dass auch ich jetzt Zeitungsabonnent werde, weil da so Sachen drin stehen wie: „Biff Malibu verprügelt David Hasselhoff mit einem Mikroständer, mehrfach und grausam.“ Weil Rockstar und Kohle für Anwalt. Fuck. Aber dieser Bass. Heißa!

TAG 4
Um bei richtig guter Rockmusik zu bleiben, bannen wir so denn was von REAGAN YOUTH aufs Band. „Degenerated“ nämlich. Und da ich selber so ein richtiger Jonny bin, kann die Welt mich etwa zwei selige Minuten lang mal am Arsch lecken. Denn degeneriert ist immer noch besser als Vegetarier sein. Und Spaß ist, was ich draus mache!

TAG 5
„Superhit für die verdammte Ewigkeit“ Numero fünf. Es freut mich außerordentlich, Ihnen mitteilen zu können, dass der popelige Technics mit der arschteuren Austauschnadel (Tuning, Baby!) Ihnen sogleich THE FAST mit dem unfassbar tollen „Boys Will Be Boys“ spielen wird. „Some boys call me crazy, ‚cause i‘ve joined the navy ...“. Ein Lied, für das Gary Glitter die UNDERTONES in den Keller einsperren ließ, um sich kurz darauf mit Keyboard dazuzugesellen und den glamourösesten 77er-Wave-Hit auszuscheißen, den je eine Bedürfnisanstalt hat aufnehmen müssen. Und gesoffen haben die ... Olé! Herrlich schwul. Und das meine ich durchweg positiv!

TAG 6
Und schön bleiben wir. Im Humoristischen. Wage zu sagen: feinem Humor frönen wir nun. NERF HERDER, Whoaaaaah! Sorry. Die Erfinder des Bubblegum while Blowjob! Jingeling. Blasen, baby! Es tut mir alles so leid! Und ich glaube, ich habe sogar ein wenig geweint ...

TAG 7+8
(Doppelfeature, klar, weil respect!)
Deutsch geht‘s weiter, jau! Die BLUMEN AM ARSCH DER HÖLLE spielen die „Rohrzange“ (instrumental), und weil wir den Mann mit der Mütze auch noch hören wollen (und schon zu dicht sind, eine andere Platte aufzulegen), lassen wir noch eins mehr laufen, um mit „1976“ die Zeckenhymne schlechthin abzuliefern.

TAG 9
Oh mein Gott. Ich Narr. Warum ich erst so tief im Band drauf komme, dran denke, das zu „recorden“? Keine Ahnung. Vielleicht bin ich schwul, doof, Nazi oder Affe! Oder ich hab eine Macke ... GRAY MATTER mit „Chutes And Ladders“ sollte eigentlich immer Track 2 deiner Wahl sein, damit auch wirklich jeder, Männlein als auch Weiblein, sofort die Arterhaltung mit dir sicherstellen will! Wer braucht schon Platten, die nicht auf Dischord raus kamen? Ja klar, jeder, aber ihr wisst, was ich meine ... Eben! Besorgt euch einfach alles von GRAY MATTER. Bekommt ihr bei amazon, oder kann im Media Markt um die Ecke bestellt werden. Ist moralisch einwandfrei, weil: Wer kein Punk, der darf Kommerz! Vergesst Indie-Plattenläden und Konzertverkäufer! Die sind doch voll total Kommerzschweinedings (weil Punk UND verkaufen!) und außerdem kann‘s euch passieren, dass ihr mit so einem Ewiggestrigen noch einen Kaffee trinken müsst ... Und Kaffee ist schließlich die Coca-Cola der Generation, die uns die Erbschuld beschert hat oder so was ...

TAG 10
Ich weigere mich, zu dieser Band viele Worte zu verlieren. Aber ein paar müssen sein. KNOCHENFABRIK ist schlicht und ergreifend das Unterschätzteste, was der deutsche Punkerzirkus jemals geboren hat! Was wäre ohne Claus und Konsorten aus mir geworden? Woher hätte ich die Kraft nehmen sollen, trotz allem, was mit mir und um mich passierte? Ich bin eine richtige Heulsuse ... Ach, leckt mich! Mein Magnetbandabspieler ist trotzdem stärker als wie euer iPod-Dingens, ihr Ficker! Wie viel Geld braucht ihr noch? Scheiß Staat! Scheiß Gesetze! Ach so, Titel: „Schwer wie Blei“.

TAG 11
Hangover geplagt ... Unter diesen Voraussetzungen muss natürlich ein Tonträger gewordener Sonnenstrahl her! Wer hat‘s erfunden? DEVO. Genau! „Uncontrolable Urge“.

TAG 12
Die böse Industrie sagt solche Sachen. Die Major Label-Satane: „Rock und Roll Aufnahmen verkaufen sich nicht so gut dieser Tage.“ Haben sie das denn je? Nicht die richtig guten. Die haben nie verkauft, gezogen, ordentliche Zahlen geschrieben. Aber gerockt haben die immer! Und Spaß gemacht. Und Arsch getreten. Und deshalb macht man doch eine Platte, oder? Und genau deswegen haben die SUPERSUCKERS trotzdem wieder eine gemacht, ohne Rücksicht auf Verluste. Und ich habe ihn gekauft, den „Rock und Roll Record“. Ergo: Die Industrie belügt uns! Verdammt!

TAG 13
Kennt kein Schwein, kauft kein Schwein, hört kein Schwein. Kann aber viel! WAREHOUSE 99 PROJEKT. Trotz des Wortes „Projekt“ im Term einen Besuch im CD-Regal wert ... „Popsong“. Und das ist doch schließlich, was wir wollen, no? Sorry übrigens: Bekommen A und B Seite was davon ab ...

TAG 14
Es überkommt mich der Höhlenmensch, ich halt es nicht mehr aus, schmeiße meine mit Giersabberflecken bedeckte Wäsche an die Raufaserwand und fange an, lasziv zu wichsen. Oder so ähnlich. Die Wäsche bleibt kleben, und die WIPERS spielen „Youth of America“ ... Über sieben Minuten Extase. Sonst kriegt man so ein Tape ja nie voll ... Und aufs Klo und ‘ne Flasche Wein aufmachen, ist auch noch drin. Außerdem eine der größten Autofahrhymnen des Planeten! Aber eben auch zum wichsen. Oder gleichzeitig, aber laut machen!

TAG 15
(völlig nüchtern)
Habe mir lange genug nur im Rausch eingeredet, bedeutend besser, schneller und härter zu sein, als der Rest. Bin aber gerade nicht im Geringsten durch mehr oder minder legale Wirkstoffe beeinflusst. Denke knallhart weiter, und zwar so was wie: „Heut ist mein Tag!“ Wie bei Blümchen. Unbesiegbar! Ergo: TURBONEGRO - „Übermensch“! Während der Song läuft, denke ich nochmals intensiv nach, werde mir meiner Fehleinschätzung bewusst, und fange sofort an zu weinen, nehme die Nadel von der Platte und latsche zur Tanke Bier kaufen ... Viel Bier. Wie machst du das, Casi?

TAG 16
Ihr onaniert auch gerne, völlig albern mit heruntergelassenen Hosen dasitzend vor dem Computer? Wie idiotisch! Aber wenn ihr schon den einzig sinnvollen Bestandteil des WWW nutzt, immer die Kategorie „Uniforms“ anchecken. Ich steh vor allem auf minderjährige Cheerleader und blowjobbende Politessen! Thatcher was the reason, I guess ... IRON MAIDEN, mit der Italo-Tucke am Mikro, yeah! „Women In Uniform“.

TAG 17
(So viel Cola gesoffen, dass man es als Drogenerfahrung bezeichnen könnte … )
Die BARRACUDAS spielen endlich „I want my woody back“, nachdem mir die Nadel sieben Mal aus der tattrigen Hand gefallen ist … Schwarze Softdrinks und Kaffee, sechs bis acht Liter, und ihr habt die ultimative Parkinson-Simulation am Start. Morgen ist Deadline … Besser noch ‚n Tässchen …

TAG 18
Ihr kennt ALL? Ihr mögt die PAVERS? Dann liebt ihr also bitte auch Scott Reynolds? Sollen wir ‘ne Selbsthilfegruppe aufmachen? Bitte nur ernst gemeinte Zuschriften! Ich höre bei diesem Song auch noch die DESCENDENTS ... Geht ja wooohl! Und heißt GOODBYE HARRY. Das Lied „Spit“. Hammer!

TAG 19
„Ich hab Hollywood besiegt“. Sagen PASCOW. Ich weiß allerdings aus sicherer Quelle, dass bloß 1/4 PASCOW 1/8 Pizza auf dem Hollywood-Boulevard besiegt hat. Und beim Kaugummikauen über Kopfschmerzen klagt. Aber das ist eine andere Geschichte. Don‘t mess with Wynona Ryder und Susan Sarandon in an Airplane. Selbst wenn der Tag plötzlich 27 Stunden zu haben scheint, und du dich fragst, warum die Flugbegleiterin dir den sechsten White Russian und das vierte Budweiser bringt, obwohl die kleine Tüte vor dir im Sitz nur 0,5 Liter fasst ... Der Zauberer hat übrigens gepennt.

TAG 20
Boah ... Dauert ganz schön, bis so ein Tape voll is‘. Aber giving up was never an option! THE PAGANS sagen‘s so: „Not now – no way!“ Noch Fragen, Hauser?!

TAG 21
Die Legende will uns glauben machen, dass meine Punkband No. 1 sich nach diesem Song benannt hat, bzw. sie wäre sogar aus einer ANGRY SAMOANS-Coverband hervorgegangen. Alles Humbug. Ein „Steakknife“ ist bloß ein Haushaltsgerät, das die Amis erfunden haben, um große, leckere Fleischstücke aus Kühen herauszuschneiden! Amis ...

TAG 22
Na und? Manche mögen Mädchen, manche mögen Buttermilch! Ich mag Indie-Pop. Und den White Russian vor mir. Das Leben kann so schön sein, wenn es will. DEPARTMENT OF EAGLES mit „Romo Goth“. Hammersong. Schnauze, Punk!
Wenn das Band nicht so voll, wie mein Konto leer wäre, könntet ihr jetzt noch MUFF POTTER mit „No Exit“ hören, sorry. Aber wenn der Track schon nicht mehr drauf passt, kuschel ich mich wenigstens jetzt endlich todmüde zu Linda ins Bett. Und wehe, die sagt: Heute wird geNAGELt, bitte!

1000 Küsse raus nach Tomanien und keep on Kassette machen! Sterbt alle, euer *KK*