Rocky Votolato

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Music From The Heart

Der Name Votolato hört sich irgendwie italienisch an. Der Vorname Rocky in Kombination mit Votolato macht den Namen zu einem dieser Namen, der ständig wiederholt werden muss, da er nicht verstanden wurde (ich kenne dieses Leid nur zu gut ...). Doch nicht nur ist der Name besonders, er steht auch für gutes Songwriting. Rocky Votolato hat mit „Suicide Medicine“ sein mittlerweile viertes Soloalbum veröffentlicht und wird oftmals in einem Atemzug mit Songwritern wie Elliott Smith oder DASHBOARD CONFESSIONAL genannt.

Obwohl Rocky sehr wohl bewusst ist, dass jeder kleinere Musiker ständig mit anderen Musikern verglichen wird bzw. manchmal sogar verglichen werden muss, ist seine Musik doch anders als die seiner Weggefährten. „Bisher haben fast alle Leute gesagt, dass meine Musik anders ist. Ich frage dann immer, warum? Wenn ich darüber nachdenke, glaube ich, dass es vielleicht daran liegt, dass ich das schon immer gemacht habe. Ich würde sagen, dass ich mich textlich von anderen Songwritern unterscheide.“
Rockys Texte sind in erster Linie persönlicher Natur, jedoch sehr subtil und offen für Interpretationen. Dennoch kann nicht geleugnet werden, dass die Texte trotz der indirekten und teils sehr zweideutigen Note Einblick in Mr. Votolatos Innenleben geben. „Suicide Medicine“ als Albumtitel lässt auf Hoffnungslosigkeit schließen, ist aber auch sehr hoffnungsvoll. „Ich bin erst 26 Jahre alt, aber ich hatte schon immer eine ‚alte‘ Seele. Auch als ich jünger war, fühlte ich mich immer sehr viel älter. Das hat einiges Gutes, die ganze Lebenserfahrung, vor allem da ich Kinder habe. Auf der anderen Seite fühle ich mich gleichzeitig sehr jung“ - so beschreibt Rocky selber den Ursprung seiner Texte.
Rocky hat eine zehnjährige Adoptivtochter und einen vierjährigen Sohn, er ist Familienvater, eine sehr prägende Erfahrung für ihn. Und wenn man weiß, dass die gesamte Familie Votolato sehr musikalisch ist, liegt die Frage nach der Musikalität seiner Kinder natürlich nahe. Jedoch zeichnet sich momentan in der Beziehung noch nichts ab, obwohl Rocky alles daran setzt. „Ich habe bei meinen Eltern immer nur Musik gehört, die im Radio hätte gespielt werden können und wurde. Meine Kinder bekommen die ganze Punk- und Hardcore-Musik mit. Ich frage mich wirklich, wie sie mal darüber denken werden, wenn sie Teenager sind.“
Im Endeffekt wird sich wohl das Votolato-Musiker-Gen durchsetzen, bei den Vorbildern: Der fünf Jahre jüngere Cody Votolato spielt bei den BLOOD BROTHERS, Rockys älterer Bruder hat ebenfalls zwei Bands (SLENDER MEANS und BUGS IN AMBER). Cody und Rocky spielen nebenbei auch bei WAXWING, die im letzten Jahr ihr drittes Album veröffentlicht haben, momentan aber eine Auszeit nehmen wegen Rockys Solo-Aktivitäten und den BLOOD BROTHERS. Statt mit einer Band nun alleine auf der Bühne zu stehen, das war für Rocky anfangs alles andere als leicht: „Mit einer Band bist du nur am Anfang nervös, aber nach einiger Zeit ist es einfach nur großartig. Alles ist wirklich laut, und man kann sich sozusagen hinter dem Ganzen verstecken. Aber nur Akustik ist um einiges persönlicher, und man kann sich nirgendwo verstecken.“
Aber man kann Rocky Votolato auch sehen: in dem Film „The Edge of Quarrel“, in dem es um zwei rivalisierende Gruppen – Punks vs. Straight Edge-Kids – geht, und Rocky in der „Hauptrolle“ versucht zu vermitteln. Viele Bandkollegen, u.a. von den MURDER CITY DEVILS und BOTCH, haben in dem Film mitgespielt. Den Konflikt zwischen „Gruppierungen“ in der Hardcore-Szene empfindet Rocky als immer noch zu einem gewissen Grad real bestehend und negativ: „Alle sollten viel mehr zusammenhalten und nicht immer alles so ernst nehmen, wie es manchmal bei Straight Edge-Kids der Fall ist.“
Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum Hardcore bei den Votolatos heutzutage nicht mehr so oft gehört wird. JAWBREAKER sind die große Ausnahme, und außerdem: „Ich habe mir gestern die MINOR THREAT-Diskographie gekauft, und ich denke mal, das fällt unter Hardcore.“ Bis Rocky Votolato endlich nach Deutschland kommt, wird es wohl noch einige Zeit dauern. Momentan wird zwar schon darüber geredet, aber es hapert an der Finanzierbarkeit. Wir wollen das Beste hoffen, denn live ist doch immer am schönsten.