SLIDESHAKER

Bullshit Free Rock‘n‘roll!

Wieder eine dieser abgefahrenen Bands aus den Weiten Finnlands. Das letztjährige SLIDESHAKER-Debüt „Hotwired Soul“ schlug zumindest schon mal in Finnland kräftig ein. Manchenorts wird von einem der besten Alben des Jahres 2003 gesprochen. Das Trio, dessen Musik stark von Blues und Sixties geprägt wird, stammt aus dem finnischen Kuopio, ebenfalls Heimat der MICRAGIRLS, mit denen man in der Heimat gerne mal unterwegs ist, ebenso wie im April dieses Jahres hierzulande. Schlagzeuger Jani stand mir für ein paar Fragen zur Verfügung.

Ihr kommt ja aus Kuopio, was gibt es dazu zu sagen?


„Kuopio ist eine mittelgroße Stadt in Finnland, mehr im Osten des Landes. Ungefähr 90.000 Menschen wohnen hier. Es ist wirklich sicher, hier zu leben, obwohl die Stadt die zweithöchste Drogenrate des Landes hat.“

Eine scheinbar heile Welt. Wie wächst man denn unter diesen Umständen auf?

„Als Teenager hingen wir mehr rum und haben uns am Wochenende besoffen, alle Bandmitglieder lebten in Neulamäki, einem Vorort von Kuopio. Wir kannte uns schon sehr lange, bevor wir anfingen, zusammen Musik zu machen. In einer Band zu spielen, war unser Weg raus aus diesem monotonen und langweiligen Lebensstil. Aber grundsätzlich ist Kuopio eine großartige Stadt, in der es lohnt zu leben, obwohl sie ziemlich klein ist.“

Welche Art von Musik dominiert denn in einer Stadt wie Kuopio?

„Da gibt es eine sehr interessante und starke Indie- und Underground-Szene. Bands wie THE MICRAGIRLS, AAVIKKO, ASTRO CAN CARAVAN und COSMO JONES BEAT MACHINE sind weit entfernt vom Mainstream, aber produzieren abgefahrene und gefeierte Musik. Natürlich gibt‘s hier auch jede Menge Metal-Bands, aber das ist eine komplett andere Szene. Aber für uns ist Kuopio der ideale Platz, da es viele Leute gibt, die auch in einer Band spielen.“

„Hotwired Soul“, im letzten Jahr auf DRS Records erschienen, ist ein verdammt großartiges Album geworden. Wie erfolgreich war die Platte denn, die jemand sogar als „one of the best Finnish albums this year“ bezeichnete?

„‚Hotwired Soul‘ bekam sehr viele gute Reviews in finnischen Magazinen. Das Zitat stammt aus dem Magazin Ruba-Rock. Es hatte keinen wirklichen kommerziellen Erfolg zur Folge, aber Leute, die Indie- und Underground-Musik hören, mögen auch unser Album. Aber wir sind halt keine Mainstream-Band, von daher sind die Verkaufszahlen relativ niedrig.“

Leider liegen eurem Album keine Texte bei. Worum drehen sich die Texte bei THE SLIDESHAKER? Angesichts von Songtiteln wie „Backseat heat“ oder „Big thick love“ scheinen sie mit den üblichen Klischees vollgestopft zu sein ...

„Texte sind in der Rock-Musik nicht wichtig oder bedeutsam, Rhythmus ist alles. Natürlich ist es schön, wenn man was zu sagen hat oder lyrische Inhalte besitzt. Unsere Lyrics handeln von Gefühlen, wir versuchen, die Gefühle der Songs durch die Texte auszudrücken, so wie es James Brown oder Jerry Lee Lewis taten. Manchmal erzählen wir eine Geschichte, und gewöhnlich stammt die aus unserem persönlichen Leben. Wichtig ist, dass die Lyrics gut klingen.“

Wie hat sich dabei euer spezieller Sound entwickelt?

„Wir alle sind Musikfanatiker, was bedeutet, dass das Schaffen eigener Musik ein natürlicher Teil davon ist. Wir versuchen schlicht und ergreifend Musik zu machen, die wir hören wollen, und wenn das den Leuten dann einen Kick gibt, inspiriert uns das.“

Welcher Art waren denn die für euch wichtigen Einflüsse?

„Sicherlich sind wir sehr von Sixties-Garage, R‘n‘B und Blues beeinflusst. Wir saugen all die Musik auf, die Seele hat, Originalität und Leidenschaft. Die Musik, die wir hören, beeinflusst uns nicht unbedingt, aber wir werden aufgeschlossener, und das ist ein wichtiger Bestandteil bei THE SLIDESHAKER. Um aber einige von unseren Einflüssen zu nennen: ROLLING STONES, THE RAMONES, PUSSY GALORE, THE GORIES, T-Model Ford und viele Fat Possum-Künstler, Robert Johnson, THE BLUES EXPLOSION, Andre Williams, VELVET UNDERGROUND, DJ Shadow usw.“

Wie viele Gigs könnt ihr bisher als bestritten abhaken? Habt ihr auch schon Erfahrungen außerhalb Finnlands machen können?

„Wir begannen mit Live-Gigs in der Zeit, als wir die 7“ ‚Jail Bait Blues‘ veröffentlichten. In anderthalb Jahren waren es jetzt ungefähr 40 bis 50 Gigs, nur einmal davon außerhalb Finnlands.“

Bevorzugt ihr es, in kleinen, verrauchten Clubs zu spielen?

„In kleinen Clubs ist es einfacher, den Kontakt zu den Leuten herzustellen, da es sich anfühlt, als ob jeder darin Teil der Show ist. Und da wir eine junge, neue Band sind, ist es auch eher sinnlos, in großen Läden zu spielen.“

Angeblich sind eure Live-Shows sehr exzessiv. Ist es wahr, dass Arttu, euer Gitarrist, sich die Hand an der Klampfe blutig schlägt?

„Ja, das ist wirklich wahr. Es passiert sehr oft, dass Arttus Hand blutet. Manchmal verliert er eben seine Sinne und schlägt die Saiten aus seiner Gitarre heraus. Ich glaube, dass wir, wenn wir auf der Bühne stehen, oft in eine Art spirituellen Zustand verfallen.“