DATSUNS

Finest New Zeeland-Rock’n’Roll

„If you like AC/DC, you’ll love the DATSUNS“, eine Aussage, die mir nicht nur einmal in Verbindung mit den vier Jungs aus Neuseeland ins Auge fiel. Selbst wenn ich von den Magazinen, in denen diese Worte fielen, nichts halte, ist da was Wahres dran. Richtig edler Rock, mit schnellen, gekonnten Gitarrengriffen und einer absoluten Knallerstimme. Gut, die Musik lässt sich garantiert nicht im Punkmilieu einordnen, und gehypet werden sie auch, aber gerade deswegen sind sie mir so sympathisch, weil sie live zu meinen Favoriten gehören und einfach ihr Ding machen. Wenn es die Gelegenheit gab, sich live überzeugen zu lassen konnte mich nichts, aber auch gar nichts davon abhalten. Mich erstaunt es immer wieder, wie gut sie sich auf der Bühne zeigen in dem jungen Alter. Nun wurde es mal Zeit, sich über aktuelles Geschehen, ihr musikalisches Verständnis und Zukünftiges zu unterhalten. Und sieh an, nicht nur als gute Musiker haben sie sich entpuppt sondern auch als vernünftige Menschen.

Wie ist eure Tour bis dato verlaufen?

Phil:
„Es läuft ausgezeichnet: vor zwei Monaten haben wir in England begonnen, waren dann in Australien und Neuseeland und sind nun hier in Europa. Heute Abend sind wir Headliner bei einem lokalen Festival hier in Essen. Scheint keine große Sache zu sein, und irgendwie sind wir auch total fertig, weil wir ständig unterwegs sind. Aber es ist gut zu sehen, wie viele Leute hierhin kommen, um die lokale Szene zu supporten. Bis jetzt war die Stimmung überall ganz gut, und wir hoffen, dass das auch bei den weiteren Auftritten so bleibt. Die neue Platte scheint jedenfalls ganz gut anzukommen beim Publikum. Nach Europa wartet noch Amerika auf uns, dort spielen wir ein paar Gigs mit den DONNAS und den PIXIES.“

„Outta Sight/Outta Mind“, eure zweite Platte, hat mich beim ersten Hören ehrlich gesagt nicht so fasziniert, denn es gab keine enormen Unterschiede zum Debüt.

Christian:
„Du hast schon Recht mit dem ersten Eindruck, den du von der Platte hattest. Wir haben aber auch nicht die Absicht gehabt, etwas völlig anderes zu machen. Das ist einfach unser Stil. Vor allem was das Instrumentale angeht, sind wir echt zufrieden Es gibt diesmal viel mehr Gitarrensoli, weil man sich musikalisch immer weiterentwickelt und das einfließen lassen möchte. Zu den Lyrics ist nur zu sagen, dass die Dinge um einen herum sich halt ständig ändern und somit auch die Gedanken, die sich in den Texten finden lassen. Ich würde sagen, dass es insgesamt ein typisches DATSUNS-Album ist.“

Interessiert es euch überhaupt, ob die Leute sich mit den Lyrics befassen?

Phil:
„Sich mit den Texten vertraut zu machen, bleibt jedem selbst überlassen. Ich habe ehrlich gesagt auch noch nie jemanden gefragt, ob er versteht, worüber wir überhaupt singen. Aber wenn es die Leute dazu veranlasst, zum Gig zu kommen und eine gute Zeit zu haben, dann werden sie schon ihre Gründe haben. Bei uns sind sehr viele junge Leute im Publikum, sie singen bei fast allen Liedern mit, von daher müssen sie sich irgendwie damit auseinandergesetzt haben. Wir geben immer einen kleinen Teil unserer Einstellungen preis, aber wir versuchen auch, Dinge durch die Augen anderer Leute zu sehen und somit eine bestimmt Problematik deutlich zu machen. Eigentlich geht es uns aber nur darum, Spaß zu haben, ganz einfach, egal vor wie vielen Leuten und wo.“

Es würde euch also nichts ausmachen, nur in eurer Heimat aufzutreten und euch da auszupowern?

Christian:
„Nein, aber Neuseeland ist so klein, dass es wohl auf Dauer einfach zu langweilig wäre. Klar macht es dort auch Spaß, weil man die Leute kennt und alles viel lockerer zugeht. Aber wenn dich jemand fragt, ‚Hey, hast du nicht Lust in Deutschland oder Schweden zu spielen?‘, dann müsstest du schon sehr an deiner Heimat hängen, um nicht zu sagen: ‚Fuckin hell, yeah man, let’s go‘. Nach der Veröffentlichung von ‚Datsuns‘ sind wir mit den WHITE STRIPES in den USA und Australien gewesen. Wir genießen es, um die Welt zu reisen, und auch wenn die Leute kulturell bedingt auf Stühlen sitzen und nicht wild in der Halle rumhüpfen, hoffen wir natürlich, dass unsere Musik gut ankommt. Ob Japan, Europa oder Amerika – die Leute waren immer nett zu uns, und einem wird viel Bier angeboten. Was will man als Band sonst?“

Was tut sich denn in Neuseeland zur Zeit? Was denkt ihr über die momentane Musikszene mit Bands wie D4 oder SOMMERSET?

Phil:
„Man hört in der Nachbarschaft immer mehr Kids mit Gitarren, es ist nicht anders als in anderen Ländern. Es gibt ein paar wenige lokale Bands, aber die Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen, ist sehr gering, da Neuseeland schon sehr abgeschnitten ist vom Rest der Welt. Vor allem Rockmusik wird nicht gern gehört, Hip-Hop ist für die Jugendlichen viel interessanter. Aber heutzutage scheint jeder eine Band haben zu wollen, weil es in den Augen vieler Leute wohl angesagt ist. Ich habe so meine Probleme mit dieser Einstellung, denn entweder man steht da wirklich hinter und lässt sich nicht von Medien etc. beeinflussen, oder man lässt es bleiben. Ich habe das Gefühl, dass viele vor allem darauf aus sind, berühmt zu sein, wieso werden sie dann nicht Schauspieler? Es ist unglaublich, was für komische Vorstellungen die Leute haben.“