DEADBEATS

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One of these great Swedish bands

Das Leben in der schwedischen Provinz ist langweilig, was kann man da also anderes machen als eine Band zu gründen und die dann so zu nennen, wie man von seinen werten Mitbürgern eingeschätzt wird? Eben. Und so widmen sich die DEADBEATS seit Jahr und Tag der Rockmusik, wie man sie auch von ihren großen Landsleuten THE HELLACOPTERS kennt, und das nicht schlecht. Grund genug also für ein paar Fragen an die Herren.

Erzählt mal, wo ihr herkommt, und wie es ist, dort Musik zu machen. Für alle, die denken, dass gute schwedischen Bands aus Stockholm kommen.


„Wir kommen aus der kleinen Stadt Finspang, 200 km südlich von Stockholm, und Finspang ist vermutlich wie jede andere Kleinstadt auch. Entweder du stehst auf Sport, oder du bist ein ‚deadbeat‘, nur auf Ärger aus, auf Drogen und kriminell. Die DEADBEATS sind aber anders drauf. Wir stehen mehr auf Gitarren und gute Partys, anstatt uns die Knochen zu Klump schlagen zu lassen ... Es ist auch ziemlich einfach, hier Musik zu machen, weil es hier nichts anderes zu tun gibt. Einfach ab in den Proberaum mit einem Sixpack, und dann jammen!“

Seit der letzten LP auf Fueled Up sind nun über fünf Jahre vergangen, und eure Besetzung hat sich verändert. Wer ist denn jetzt alles dabei?

„Zunächst hat uns unser Bassist Robban verlassen, um sich mehr auf seine andere Band FACEBREAKER zu konzentrieren, die eine Zeit lang auch recht erfolgreich war. Und ein knappes halbes Jahr später ging Schlagzeuger Benny von Bord, um mehr Zeit mit seiner Freundin zu verbringen, da war dann auch ein Baby unterwegs. Es sah so aus, als würde die Band auseinander brechen, obwohl wir den Bassisten Claes dabei hatten, der den echten Kämpfergeist besitzt. Nach einigen Verhandlungen konnten wir dann Micke, einen alten Kumpel überreden, bei uns mitzumachen, und das war dann wieder ein solides Line-up. Wir haben dann sechs Monate wie besessen geprobt und ein Demo mit Songs wie ‚Not the end‘ und ‚Brokenhearted‘ aufgenommen. Dadurch kamen wir an den Deal mit Bootleg Booze, und jetzt fühlen wir uns stärker als je zuvor.“

Wie seid ihr mit Bootleg Booze zusammen gekommen?

„Ich glaube, Andreas von Bootleg Booze ist über das Internet an unser Demo gekommen und wollte eine 7“ mit uns machen. Seitdem arbeiten wir zusammen, wir haben jetzt unsere LP durch ihn veröffentlicht, und das ist toll, es sind tolle Typen, die Rock wirklich lieben und hart dafür arbeiten.“

Was war denn mit Fueled Up los? Zuerst waren die ja gut im Geschäft und sind dann so langsam von der Bildfläche verschwunden. Gibt’s da irgendwelche guten Geschichten zu?

„Der Kerl von dem Label hat mal eine Show von den HELLACOPTERS und GLUECIFER gesehen und gedacht, das wär’s. Dann hat er uns und ein paar andere Bands aus der Rock-Ecke unter Vertrag genommen, und das war’s dann. Für eine Weile hatten wir guten Kontakt mit ihm, doch dann zeigte er sich weniger und weniger interessiert, also haben wir ihn angerufen, und er hat uns gehen lassen. Wir waren ja nicht miteinander verheiratet. Ende einer seltsamen Episode!“

Die neue LP „Long Hard Nights“ hat mich ziemlich umgehauen, genauso wie damals 1999 das Debüt. Trotzdem klingen beide Platten ziemlich unterschiedlich. Beschreibt mal die Metamorphose des DEADBEAT-Sounds.

„Als wir das erste Album aufgenommen haben, waren wir für sechs Tage im Studio, inklusive Mischen. Und wir wollten 18 Stücke aufnehmen, also war nie genug Zeit für Gitarrensound oder Drumsound ... Wir dachten, solange es laut ist, ist es gut. Und ein großer Fehler war es sicher, dass wir alle unseren alten Songs aufnehmen wollten. Wir haben uns seit 1995 ziemlich verändert. Beim neuen Album hatten wir genug Zeit, uns um den Sound zu kümmern, und wir hatten auch klare Vorstellungen, wie es klingen sollte. Und als Songschreiber und Musiker haben wir uns auch weiterentwickelt. Wir haben erkannt, was wir an unseren Lieblingsplatten der 70er mögen, und haben versucht, es in unserem Stil umzusetzen.“

Ihr seid Veteranen der schwedischen Deathmetal-Szene. Was hat euch zu der Musik gebracht, die ihr jetzt spielt. Das klingt überhaupt nicht nach EDGE OF SANITY ...

„Es ist, wie wieder nach Hause zu kommen. Als ich jünger war, hörte ich viel KISS, AC/DC und RAMONES, bevor ich zum Hardcore, Thrash- und Deathmetal kam, also geht’s wieder zurück zu den Wurzeln. Das gleiche gilt für ‚extreme‘ Musik. Ich höre kaum neues Zeugs, da höre ich lieber AUTOPSY, DEATH, D.R.I. und SLAYER, wenn ich in der Stimmung bin.“

Wenn ich Leuten erzähle, wie sehr ich euch mag, höre ich immer: „Die sind doch nur ein HELLACOPTERS-Klon“. Das sehe ich nicht so, obwohl ihr ja auch Baseball-Mützen auf der Bühne tragt und alle Fans der ‘COPTER seid.

„Wir hören recht unterschiedlichen Kram ... Wir fahren alle sehr auf AC/DC und THIN LIZZY ab, das hat die ganze Band beeinflusst. Ansonsten ist Claes ein absoluter TURBONEGRO-Fan, und momentan hört er viel FROM ASHES RISE und VICTIMS. Micke ist mehr ein Metal-Typ, hat aber auch eine Schwäche für Bruce Springsteen. Unser Gitarrist Andreas Sjöberg holt seine Einflüsse bei allem, was er gerade hört. Zur Zeit klaut er gerne Riffs von THUNDER EXPRESS ... Sjöberg und ich sind beide die großen KISS-Verehrer in der der Band, und ich höre viel 60er/70er-Rock. Meine letzten Platten waren BUDGIE und BAD COMPANY, beide für einen Euro!“