RIGHTEOUS JAMS

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No metal, no fashion, just straight up hardcore

RIGHTEOUS JAMS aus Boston sind meiner Meinung nach eine der zur Zeit besten Hardcore-Bands. Und nachdem ich ihre Platte „Rage Of Discipline“ ungefähr 20.000-mal gehört habe, und dazu mein Zimmer kaputt geschlagen habe, war es endlich so weit – die Jungs kamen endlich auf Europa-Tour, ein halbes Jahr nach Veröffentlichung der LP. RIGHTEOUS JAMS sind eine Band, die sehr zwiespältige Reaktionen hervorruft, wohl deshalb, weil sie über alles gelobt werden, so massiv, dass manche Leute nichts mehr von der Band wissen wollen. Aber ihr werdet gleich sehen, wie die Joey (Gesang), Justin (Drums) und Nathan (Gitarre) darüber denken. Cooch (Bass) schlief während des Interviews auf der Show in Moers leider, und Stief von JUSTICE, der für den zweiten Teil der Europa-Tour die zweite Gitarre übernahm, war nicht aufzufinden.

Ihr seid ja jetzt seit einer Woche hier auf Tour, wie ist denn die Tour bisher gelaufen? Ist es anders, als in den Staaten für euch?

Joey:
„Bis jetzt gut, wir scheinen schon gut angekommen zu sein, besonders die Shows in England waren super, und wir freuen uns total, den Rest der Shows mit JUSTICE spielen zu können. Aber ich habe manchmal das Gefühl, dass die Kids hier uns nicht so gut aufnehmen, dass es in den Staaten etwas ‚intimer‘ ist für uns. Die Kids hier kaufen gleichzeitig auch viel mehr Kram als in den Staaten und wir kriegen mehr Geld für die Shows. Auf der einen Seite ist es beides sehr ähnlich, auf der anderen aber auch wieder nicht. Ich meine, wir sprechen ja auch nicht die gleiche Sprache, deswegen ist es auch schwer, mit den Kids hier zu kommunizieren. Die Shows hier sind jedenfalls mindestens genau so gut wie in den Staaten, die Shows in England waren wahrscheinlich besser als die in den Staaten.“
Justin: „Ich denke, dass die Kids hier einiges erwarten, nach dem Motto: Ihr seid aus den USA, beweist uns, dass es gerechtfertigt ist, dass die Leute euch mögen. Und in den USA wollen die Kids einfach nur abgehen und Spaß haben. Vielleicht ist es ja auch so, dass wir das erste Mal hier sind, und die Leute deshalb auf Distanz gehen. Bei MENTAL war das auch ein schon so, aber mit RIGHTEOUS JAMS haben wir mehr Kritik gehört als damals mit MENTAL.“

Wieso seid ihr nur mit einem Gitarristen gekommen?

Joey: „Unser Gitarrist Paul wurde krank und wurde am Bauch operiert, und muss sich jetzt halt erholen.“

Eine Menge Leute haben sich darüber beschwert, dass ihr bei euren ersten Shows hier etwas zu unmotiviert rübergekommen seid.

Joey:
„Fick die, die standen eh nur rum. Ich meine, ich habe alles gegeben, ich hab gar keine Ahnung, was die wollen. Die können sich beschweren, so viel sie wollen. Ich meine, entweder mag man uns oder nicht, wir sind nicht da, um jedem Kritiker zu gefallen.“

Ihr seid ja eine Zeit lang bei den ganzen Messageboard-Junkies so was wie „everybody’s darling“ gewesen, und jetzt ziehen auf einmal die gleichen Leute voll über euch her, nur weil ihr angeblich zu sehr gehypet wurdet ...

Joey:
„Wenn du auf Messageboards postest bist du ein Depp, Messageboards sind nicht Hardcore. Hardcore bedeutet, coole Dinge mit deinem Leben anzustellen, und nicht auf deinem fetten Arsch zu sitzen und Scheiße über eine Band erzählen, weil dir nicht gefällt, wie sie live klingen oder so. Wenn du RIGHTEOUS JAMS nur gut findest, weil die ganzen anderen Spastis auf Messageboards uns gut finden: Fick dich!“

Was ist die „rage of discipline“?

Justin:
„ Es bedeutet für mich, sich konzentrieren zu können, nichts darauf zu geben, was andere denken, und das zu machen, was du willst. Deine Ziele zu erreichen, auch wenn Andere denken, dass es dumm ist oder so ...“

Bands wie ihr und RAMPAGE scheinen ja einiges mit Kraftsport zu tun zu haben, zumindest den Texten nach. Und du, Joey, bist ja auch ein Personal Trainer, siehst du da eine Verbindung zwischen Straight Edge und dieser Art von Sport?

Joey:
„Ich sehe nicht wirklich eine direkte Verbindung zwischen Straight Edge und diesem Sport, aber es scheint auch irgendwie eine logische Sache zu sein, auch neben dem Verzicht auf Drogen auf deinen Körper acht zu geben, und ihn so stark wie möglich zu machen. Für mich hat es nichts mit Straight Edge zu tun, es ist nur etwas, was ich gerne mache.“

Normalerweise nehmen Bands ja erst mal eine 7“auf, aber ihr habt direkt nach dem Demo eine LP aufgenommen ...

Joey:
„Ich weiß, dass wir dafür kritisiert werden, aber warum dürfen wir nicht direkt eine LP aufnehmen? Jeder, der mal was von den CRO-MAGS gehört hat, weiß, dass ihr komplettes Demo auch ihre LP war. Ich verstehe auch nicht, warum manche es komisch finden, dass die Demo-Songs auch auf der LP sind. Ein Demo soll ja nur zeigen, was du später veröffentlichen willst, und ist keine ‚wirkliche‘ Veröffentlichung. Und genau deswegen macht es auch Sinn, Demo-Songs auf der LP zu haben.“

Es sollte ja zur Tour eine CD mit neuen Sachen auf AM-Records geben, kommt die noch?

Joey:
„Wenn wir zurück kommen, werden wir daran arbeiten, wir hatten bisher leider noch nicht die nötige Zeit.“

Als „Rage Of Discipline“ rauskam, hatte Greg schon davon geredet, dass ihr eine neue LP mit dem Titel „Business As Usual“ machen werdet. Wisst ihr schon, wann die veröffentlicht werden soll? Was habt ihr sonst noch für die nächste Zeit geplant?

Joey:
„Nicht wirklich, wir arbeiten noch daran und werden sehen, wann sie kommt. Wir sind ja auch viel getourt in letzter Zeit.“
Justin: „Und wir wollen noch in Australien, Neuseeland, Japan, Hawaii und Brasilien touren, außerdem noch eine Westcoast-Tour in den Staaten ...“