BEATALLICA

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„Dance Of Dead Last Nite“ in Metal Top Mop

Die BEATLES und METALLICA in einen Mixer geschmissen und alles gut durchgerührt – das soll gehen? Oh ja! Die BEATALLICAs starten durch. Lärm im Hintergrund. Die Motoren laufen. Es geht los. Nicht langsam, schnell. Und das ist gut so. Seit 2001 sind die vier langhaarigen Irren mit ihrem ersten Album „A Garage Dayz Nite“ (2001) am Start. Zwei Alben haben sie bis jetzt eingespielt und stehen kurz vor der Veröffentlichung ihrer dritten Scheibe. In den Staaten rocken sie Säle und auch das eine oder andere Festival. Sie haben gerade nach einer „Abmahnung“ durch einem großen Plattenmulti eine riesige Welle positiven Feedbacks und Solidarität aus der ganzen Welt erfahren – sogar von Lars Ulrich von METALLICA. Der Kelch der Urheberrechtsverletzung ist an ihnen vorbeigegangen, also Feuer frei für neue Pläne, mit rauchenden Reifen durchstarten, alles was man braucht hinten auf den Truck gepackt und los zu „Revolution Number Nine“.

Euer letztes Album ist 2004 erschienen. Was muss man darüber wissen?

Jaymz: „Es ist ganz sicher ein wichtiger Schritt vorwärts für die Band, um allen klar zu machen, dass es uns ernst ist mit der Band. Als wir angefangen haben, ging es vor allem um uns selbst. Es ging aber dann doch sehr schnell um mehr, und wir wollten das mit einem Album beweisen.“

Seid ihr zufrieden mit dem Album und mit dem Feedback, das ihr bekommt?

Kliff: „Es ist unglaublich, wie viel Unterstützung wir aus der ganzen Welt bekommen und wir sind dafür sehr dankbar.“
Jaymz: „Ja, es ist schon erstaunlich, dass wir so viele Freunde und Verbündete durch unser Projekt gewonnen haben. Aber wenn ich sagen würde, dass wir zufrieden sind mit dem jetzigen Zustand, würde ich lügen. Glücklich sein über das, was man erreicht hat, ist das eine, aber wir sind mit der Band an einem Punkt, an dem wir ein noch besseres drittes Album machen möchten, und wir wollen allen da draußen zeigen, wie wir unsere Songs live spielen.“

Gibt es so etwas wie einen kreativen Kopf in der Band?

Jaymz: „Krk und ich haben bei den ersten beiden Alben zuerst die Lyrics und dann musikalisch etwas vorgelegt. Aber seit wir eine Live-Band geworden sind, haben natürlich auch Ringo und Kliff zunehmend Einfluss auf die Songs genommen. Wir freuen uns auf die Aufnahmen unserer nächsten Stücke als vierköpfige Band. Ob es dabei so etwas wie einen kreativen Kopf gibt, weiß ich gar nicht. Ich glaube, dass wir alle eine bestimmte Rolle in der Band einnehmen, nicht nur beim Schreiben oder bei den Aufnahmen, auch während des restlichen Tages ...“
Krk: „Ziemlich lange waren Jaymz und ich so etwas wie ein doppelköpfiges Monster. Wir haben uns lustige Songtitel ausgedacht, dann habe ich das für die einzelnen Instrumente ausgearbeitet und mit Substanz gefüllt, während er die Lyrics und Vocals zusammengebastelt hat. Jetzt, da wir auch live performen, haben wir mehr Bock auf Sessions. Wir entwickeln beim Jammen die Stücke zusammen mit allen vier Bandmitgliedern weiter und finden so die optimale Form der Songs während dieses prozessartigen Experimentierens.“

Erzählt uns etwas über die Anfänge von BEATALLICA.

Jaymz: „Das war vor einigen Jahren bei Krk im Keller. Wir haben das Album ‚Garage Dayz‘ als ein Spaß-Projekt für ein Festival hier in Milwaukee aufgenommen. Es war so eine Mischung aus Humor, Zitat und Hommage, eigenen Ideen und natürlich Einflüssen von THE BEATLES und METALLICA. Wir haben dabei viel darüber gelernt, wie man Cover-Musik macht.“
Kliff: „Eigentlich war das Ganze nur ein Gag, der völlig außer Kontrolle geraten ist. Als ich 2001 das erste Mal von den beiden gehört habe, fand ich das saukomisch. Niemand von uns hat jemals daran gedacht, dass es dieses Ausmaß annimmt. Letztlich war da gar nichts Geplantes dabei.“
Welches sind eure Lieblingssongs auf dem Album?
Krk: „Auf dem neuen Album gefallen mir vor allem ‚Blackened the U.S.S.R.‘ und ‚Sandman‘, weil die Songs sich ganz perfekt zusammenfügten.“
Kliff: „Auf dem neuen Album ist ‚Blackened the U.S.S.R‘ mein Favorit. Es spielt sich gut, schnell und macht Spaß.“
Jaymz: „Ich mag ‚Got to get you trapped under ice‘, besonders wegen des improvisierten Mittelteils. Das war nicht einmal geplant. Das ist schlicht bei einer Aufnahme im Studio passiert und unser Toningenieur Flemball Rasmartin sagte, wir müssten es behalten.“

Welches Material hab ihr nicht in das Album aufgenommen? Das sagt ja manchmal auch eine ganze Menge über ein Album aus ...

Jaymz: „Wir hatten acht Songs, die es nicht auf das Album geschafft haben. Und wir haben jede Menge Material, das wir weiter entwickeln werden. Einige der Songs zirkulieren schon im Web. Einige der bekannteren davon sind ‚While my guitar deathly creeps‘ und ‚Obla-di-obla-damage, Inc.‘ Wir arbeiten gerade an sechs neuen Songs und ein paar Stücke sind fertig, die wir auch live spielen.“
Krk: „Als wir das letzte Album aufgenommen haben, hatten wir Material für mindestens zwei Alben. Wir haben die Songs ausgewählt, die für uns die logische Fortsetzung des ersten Albums darstellen würden. Die anderen Tunes scheinen auf das dritte Album warten zu müssen, wenn die Leute mehr vertraut sind mit dem, was wir machen, wie wir es machen und warum wir es machen.“

Wer macht eigentlich das Artwork? Eure Webseite ist nämlich sehr cool ...

Jaymz: „Dave Dixon ist unser ‚Webmaster of puppets‘ und ist für unsere Webseite verantwortlich. Aber Kliffs Frau, Beatallibabe, ist auch am Design der neuen Seite beteiligt. Und, das sollte man nicht vergessen zu erwähnen, Fans aus aller Welt haben uns Fan-Art zugeschickt und wir wollen auch alle ermuntern, das weiterhin zu machen!“

Könnt ihr etwas zu eurer Website und der Art eures Musikvertriebs sagen?

Jaymz: „Die Website ist unser Lebenselixier. Als sie für eine Zeit lang vom Netz genommen wurde, war das ein schwerer Schlag für unsere Werbung und Kommunikation. Alle Lieder von den ersten beiden Alben sowie einige Live-Songs sind auf der Site verfügbar. Wir sind sehr froh, dass die Seite nun wieder im Netz steht und wir tun alles dafür, dass das auch so bleibt.“

Gibt es schon Pläne für ein neues Album? Vielleicht auch in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern?

Kliff: „Es wird ein neues Album geben, aber wann, wo, was und wie es veröffentlicht wird, ist noch offen.“
Jaymz: „Wir haben Lars Ulrich und Mike Portnoy eingeladen, etwas für die neue Scheibe einzuspielen. Aber natürlich nur unter der Bedingung, dass sie Anzüge tragen. Wir planen viele Aufnahmen und wir denken gerade über das Timing nach. Der früheste Veröffentlichungstermin wäre Ende des Jahres, aber das kann genau so gut noch bis Anfang des nächsten Jahres dauern.“

Ihr habt in Deutschland Kontakt zu den PUNKLES ...

Kliff: „Jaymz kennt sie persönlich, ich nicht. Wir freuen uns schon auf die gemeinsame Tour.“
Jaymz: „Ich habe mit Sid von den PUNKLES gesprochen. Wir müssen unbedingt etwas zusammen live machen. Das wäre cool. Sid, wenn du das liest: Such dir einen Song raus und setz deine mieseste Laune auf. Wir haben ein großes Glück, dass wir das machen können. Das alles verdanken wir Tanja Hofmayer von ASS. Ihr Einsatz war wirklich unglaublich. Wir hatten schon mit so vielen total chaotischen Menschen zu tun und das macht mich wahnsinnig. Tanja war großartig und wir freuen uns schon auf eine aufregende Zeit mit ihr, den PUNKLES und all den Beatallibangers in Europa.“

Wie entscheidet ihr, was ihr bei einem Konzert spielt. Und spielt ihr auch auf Festivals?

Kliff: „Meistens beschäftige ich mich nicht allzu sehr mit der Setlist. Es ist mir ziemlich egal, in welcher Reihenfolge wir unsere Songs spielen. So lange wir überhaupt eine Setlist haben, bin ich zufrieden.“
Jaymz: „Ja, wir wollen uns die Abwechslung erhalten. Wir spielen nicht immer die gleiche Setlist runter. Man muss immer auf dem Sprung sein, sonst wird es langweilig. Wir haben so viele Songs, die wir spielen wollen, also machen wir das auch. Und die Lieder bekommen beim Performen immer einen neuen Charakter. Und es macht uns Spaß, sie so weiter zu entwickeln. Natürlich spielen wir auch auf Festivals. Eines davon ist mit den CARDBOARD VAMPYRES, Jerry Cantrells neuer Band mit Billy Duffy. Das wird sehr cool.“

Was kickt bei euch, wenn ihr spielt?

Kliff: „Wenn man merkt, wie die Menge mitgeht. Das hebt das Energielevel und man geht richtig ab. Aber natürlich gibt es auch Shows, bei denen nichts zu funktionieren scheint und die Band einfach nicht ihre acht Zylinder ausnutzen kann. Diese Abende sind hart und man muss sich wirklich auf die anderen verlassen können, um das durchzustehen. Glücklicherweise ist uns das noch nicht so oft passiert und ich bin richtig dankbar für meine Bandkollegen!“
Krk: „Ich brauche ziemlich viel Bier. Und was mir das Herz erwärmt, ist das warme Leuchten der Verstärkerröhren.“
Jaymz: „Die Tatsache, dass uns Menschen aus der ganzen verdammten Welt unterstützt haben, indem sie unsere Petition unterschrieben und ins Bulletin Board geschrieben haben. Die Band hat dadurch ganz neues Leben und eine andere Identität gewonnen. Wir haben die Verantwortung, die Beatallibangers auf der Welt verrückt zu rocken, und wir werden das diesen Herbst tun, und noch viele Jahre.“

Etwas zur Produktionsweise eurer Alben im Studio. Habt ihr immer dasselbe Studio und dieselbe Crew?

Krk: „Wir arbeiten immer mit Flemball Rasmartin zusammen, in seinem Studio in unserer Heimatstadt. Bei den letzten Aufnahmen habe ich alle Instrumente gespielt, ohne vorher viel zu üben. Die Musik kam also ziemlich spontan.“
Jaymz: „Flemball geht großartig mit unseren Liedern um. Er ist auch gleich hier um die Ecke in Milwaukee bei Bobby Perus Recording Studios.“

Etwas zum kreativen Prozess. Wer schreibt die Texte?

Jaymz: „Die Lyrics schreibe ich natürlich mit dem entsprechenden BEATLES- und METALLICA-Einfluss. Ich hab dabei ziemlich viel gelernt. Obwohl ich für verschiedene Bands die Lyrics und sogar ein Buch geschrieben habe, ist die Arbeit mit dieser Band wirklich eine Herausforderung. Ich habe den Unterschied zwischen Humor und plumper Krassheit gelernt. Es muss einen Flow geben, einen Vokalsound, Silbenstil and die Fähigkeit, die Melodie mit der richtigen Atemtechnik zu singen. Dabei lerne ich eine Menge. Wir wollen ganz klar, dass METALLICA und BEATLES durchscheinen, aber wir wollen auch zeigen, dass BEATALLICA eigene Songs schreiben können.“
Krk: „Ein großer Fan beider Bands zu sein, ist alles, was ich brauche. Und eine Menge Bier!“

Erzählt uns etwas über Milwaukee, die Stadt, in der ihr lebt, und über deren Musikszene, Bands ...

Kliff: „Na ja, was soll man da schon sagen? Eigentlich mag ich es da ganz gerne. Es hat so eine nette Arbeiteratmosphäre und hat nicht diesen Dünkel, den große Städte oft haben.“

Jaymz: „Die Szene ist hier so etwas wie ein Kampf. Die Metal-Szene war in den Neunzigern am besten. Radio-Rock ist gerade das angesagteste Format. Alle haben BEATALLICA sehr unterstützt, aber man muss seinen Wert überhaupt erst beweisen können, egal, was man für eine Art von Musik spielt. Was die Stadt betrifft: ich wohne an einem Maisfeld außerhalb der Stadt. Da ist es ziemlich ruhig.“

Euer erstes METALLICA-Album?

Jaymz: „Das Erste, das ich gekauft habe, war ‚Ride the Lightning‘, aber nur weil ‚Kill ’em All‘ hier nicht zu kriegen war. Diese Stadt ist ziemlich konservativ, was Heavy Metal betrifft. Ich hab die ganzen frühen METALLICA-Sachen in einem Independent-Radiosender namens WMSE gehört. Alles, was ich über Musik wusste, wusste ich von denen.“
Kliff: „Die Erste war ‚Master of Puppets‘, direkt nachdem es erschienen war. Aber die beiden davor hatte ich bei einem Freund ungefähr ein Jahr früher gehört.“

Wie viel Musik hört ihr jeden Tag? Oder macht ihr auch andere Dinge, zum Beispiel in euren normalen Jobs?

Kliff: „Leider bin ich tagsüber auf der Arbeit vom schlechten Radioprogrammen abhängig. Ich will mir bald einen mp3-Player kaufen, so dass ich meine ganze CD-Sammlung überall mit hinnehmen kann. Aber so wie ich mich kenne, kauf ich mir für das Geld stattdessen wieder eher eine Gitarre oder einen Verstärker. Das ist meine Schwäche.“
Jaym: „Ich spiele neben BEATALLICA in drei anderen Bands. Ich bin also ziemlich viel mit unterschiedlichen Arten von Musik beschäftigt, insbesondere mit irischem Zeug. Entweder mit Rock oder mit eher traditionelleren Stilen, akustischer Musik, Pub-Musik. Wir alle hören aber natürlich Metal – R.I.P., David Wayne ...“
Krk: „Ich war schon immer besessen von Musik und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ohne sie nicht leben könnte.“