BORN FROM PAIN

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Old School in die Fresse

Im Frühsommer 1997 gründete sich BORN FROM PAIN aus den Mitgliedern der glorreichen Bands FEEDING THE FIRE, POINT OF NO RETURN, BACKDRAFT und WHEEL OF PROGRESS. Bereits wenige Monate danach ließen sie ihren brachialen energiegeladenen Sound auf den ersten Gigs auf die Menschheit los. Die rohen und ungeschliffenen Songs mit ihren von Wut und Frustration handelnden Texten haben sich von Release zu Release ständig weiterentwickelt, aber keineswegs hat sich die Formation zu sehr von ihren Ursprüngen entfernt. Immer noch spielen sie einen rauen und aggressiven Hardcore, welcher mich seit ihrer ersten MCD „Immortality“ gefesselt hat. Kaum eine andere Band hat das In-Your-Face-Feeling so verinnerlicht wie die fünf Jungs von BORN FROM PAIN. In diesem Jahr wechselten BORN FROM PAIN von Gangstyle Records, auf dem sie ihre ersten Veröffentlichungen hatten, zu Metal Blade Records. Der Wechsel brachte neben dem Erscheinen des aktuellen Albums „In Love With The End“ noch einen weltweiten Plattenvertrag mit sich. Im Moment befinden sich die fünf Jungs auf Tour durch Europa mit dem Metal-Urgestein SIX FEET UNDER. Die Band hatte bis zu diesem Erfolg, der sich in den letzten Jahren einstellte, einen langen Weg zurückgelegt, auf dem eins sich nie geändert hat: Es werden Unmengen an Shows, Festivals und Touren gespielt unter anderem mit HATEBREED und MADBALL. Und so habe ich die Gelegenheit ergriffen habe, ein Interview mit Bassist Rob Franssen und Gitarrist Karl Fieldhouse zu machen.

Anfang des Jahres seid ihr von Gangstyle Records (GSR) zu Metal Blade Records gewechselt. Wie kam es dazu?
Karl: Seit Mitte 2004 wurde uns von viel größeren Labels Interesse signalisiert, und es erschien uns ganz normal, diesen nächsten Schritt zu einem Label zu machen, das mehr für uns tun konnte, und es uns ermöglichte, ein größeres Publikum als vorher zu erreichen, wegen des besseren Vertriebs und besserer Kontakte usw. Wie ich schon sagte, hatten wir zahlreiche Angebote, aber Metal Blade fanden wir aufgrund vieler Faktoren am Besten. Theo und GSR standen 100% hinter unserem Wechsel und unterstützten uns vom ersten Tag an, als wir ein neues Label in Betracht zogen. Alles läuft wirklich gut mit Metal Blade, und wir sehen überall in den verschiedenen Bereichen viele Verbesserungen, vom Vertrieb zur Promotion, zu Tour-Angeboten usw. Wir fühlen uns bei ihnen wohl in der Hinsicht, wie alles läuft. Ich bin aber nicht sicher, ob ich bestimmte Erwartungen habe, eher die Hoffnung, dass wir das, was wir schon erreicht haben, übertreffen können und weiter vorankommen.

Auf dem aktuellen Album „In Love With The End“ ist der Metaleinfluss auf die Songs größer geworden. Ist das durch euer neues Label bedingt oder liegt dem eine persönliche Entwicklung zu Grunde?
Karl: Es hat nichts mit Metal Blade zu tun, für mich ist es eine sehr natürliche Entwicklung. Als ich diesmal die Songs schrieb, gab es keine wirklichen Einschränkungen. Sicher mussten die Songs in das BORN FROM PAIN-Schema passen, aber ich denke, wir haben die Grenzen mit „In Love With The End“ wesentlich erweitert, und das ermöglichte auch, immer mehr Kreatives für das nächste Album zu tun. Ich bin wirklich glücklich mit dem Album, und dass wir es geschafft haben, unseren Sound weiter zu entwickeln und nicht die vorherigen Alben einfach kopiert haben. Es ist wunderbar, dass auf dem Album vieles anders ist, und gerade so viel beim Alten geblieben ist, um uns wieder zu erkennen.

Derzeit erlebt Metalcore ja einen riesigen Boom, nicht nur durch amerikanische Bands, sondern auch europäische Bands wie euch, DESTINY und CALIBAN.
Karl: Im Moment gibt es einen Metalcore-Boom, weil es einfach überall eine Menge verdammt guter Bands gibt und die Medien dem eine größere Aufmerksamkeit schenken. Viele der Bands, die man jetzt gerade aufsteigen sieht, haben das schon eine lange Zeit gemacht, die meisten von ihnen sieben oder acht Jahre. Bands wie uns, CALIBAN, KILLSWITCH ENGAGE, UNEARTH, CATARACT, HEAVEN SHALL BURN oder GOD FORBID gibt es schon seit einiger Zeit, daher kommt es nicht so plötzlich, wie die Leute vielleicht denken. Es gab immer Kids, die wussten, was diese Bands machten, nur ist es jetzt nicht mehr so isoliert, wie es einmal war.

Und inwieweit zeigt sich diese Metal-Lastigkeit bei den Kids, die zu euren Shows kommen?
Karl: Ich bin nicht sicher, ob das irgendwelche Auswirkungen auf die Kids hat. Wir hatten immer einen großen Querschnitt von Kids bei unseren Shows, ob nun HC, Metal, Punk, Nu-Metal, Alternative usw. Das war niemals etwas, was uns Sorgen gemacht hat, und wir sind äußerst glücklich, dass wir ein Publikum haben, das alle Arten von Musik liebt. Wir wollen niemanden von unseren Shows ausschließen, jeder ist willkommen.

Auf Viva läuft das Video von „Rise or die“, und man findet euch in diversen Rock-Charts wieder. Was haltet ihr von dieser Entwicklung?
Karl: Ich glaube, es ist die beste Sache überhaupt, mehr Leute zu erreichen und für mehr Leute zu spielen und zu wachsen. In der HC-Szene hast du Bands, die nur für eine bestimmte Sorte von HC-Kids spielen wollen. Das macht für mich keinen Sinn. Natürlich wünschen wir uns, so viele unterschiedliche Kids wie möglich zu erreichen.

Eure Lyrics sind seit „Sands Of Time“ sehr düster und pessimistisch. „In Love With The End“ führt diese textliche Tradition weitert. Warum setzen sich eure Lyrics mit diesen negativen Themen auseinander?
Rob: Weil ich glaube, dass die Welt nicht nur aus Freude und Glück besteht. Wir versuchen, die beschisseneren Seiten des Lebens heraus zu stellen, sowohl privat als auch gesellschaftlich. Aggressive Musik geht mit einer aggressiv-enttäuschten Stimmung einher, das drücken wir durch unsere Lyrics aus.

Rob, du hast bereits in vielen anderen mehr oder weniger bekannten Bands gespielt wie POINT OF NO RETURN, FEEDING THE FIRE, BACKDRAFT und WHEEL OF PROGRESS. Was hat diesen Bands gefehlt, um den Erfolg zu haben, den du jetzt hast, und welche Erfahrungen haben zu deinem jetzigen Erfolg beigetragen?
Rob: Diese Bands habe ich nicht so ernsthaft betrieben. Ich war viel jünger, als ich in diesen Bands spielte und viel unerfahrener. Mit einigen dieser Bands rutschte ich in eine Richtung, in die ich nicht wollte, was nicht sehr hilfreich war. BORN FROM PAIN ist da, wo es jetzt ist, weil wir mit der Band das machen, was wir am liebsten machen; harten, aggressiven metallischen Hardcore spielen und erzählen, was alles beschissen ist. Ich habe daher eine viel klarere Sicht darauf, wohin wir mit der Band kommen wollen.