SOUNDS OF SUBTERRANIA

Der Revoluzzer aus Subterranien

Es muss die „Headbanger“-10“ von DEVIL IN MISS JONES mit der Katalognummer SoS 013 gewesen sein, die mich so um 2001 auf Sounds Of Subterrania aufmerksam gemacht hat. Das kleine Label aus Kassel ist mir seitdem immer wieder positiv aufgefallen, durch die stilistische Vielfalt der Veröffentlichungen und gerade deren liebevoller, detailreicher Aufmachung sticht es einfach aus der Masse oberflächlich vergleichbarer Labels heraus. Man merkt einfach, dass hier die Liebe zur Musik und dem, was neben der Musik an einer Platte wichtig ist, im Vordergrund steht und ein kommerzielles Kalkül stark in den Hintergrund tritt. Vielleicht sogar stärker, als es für die Finanzen eines Labels gut ist. Mittlerweile ist Sounds Of Subterrania bei Sos 070 angelangt, hat großartige Platten von beispielsweise COLUMBIAN NECKTIES, MONSTERS, CARNATION, HARA-KEE-REES, DIRTBOMBS, Frankie Stubbs, KOMMANDO SONNE-NMILCH, MELT BANANA und jüngst von TREND, TWO-STAR HOTEL und TIGERS OF DOOM. veröffentlicht, so dass es mal an der Zeit war, Labelmacher Gregor Samsa ein wenig auszufragen. Und ja, der Mann hat eine Meinung, die er sich auch nicht scheut, kundzutun, auch wenn er damit Gefahr laufen sollte, sich nicht nur Freunde zu machen.

Wann und warum hast du mit dem Label angefangen?

Ich habe mit Sounds of Subterrania vor circa sechs Jahren angefangen. Da ich mich immer für Musik interessiert habe, aber selber kein Instrument spiele, lag es nahe, auf anderen Wegen meiner Leidenschaft zu frönen. Insgesamt war es ein schleichender Prozess, man organisiert Konzerte, man schreibt für Fanzines, danach veröffentlicht man einen Tapesampler, dann den zweiten, darauf folgt die erste Single und irgendwann ist es zum Lebensinhalt geworden.

Schleichende Entwicklung oder Initialzündung – wie bist du zum Punkrock gekommen?


Mit Punkrock in Berührung kam ich durch MÜLLSTATION aus meiner Heimatstadt. Ich habe eine Zeit lang oft bei Steve Aktiv abgehangen, und der spielte mir immer wieder viele Tapes vor, dabei ging es von klassischem Punkrock über obskure NDW eines Max Goldt bis hin zu Avantgarde à la Frieder Butzmann. Nachdem ich nach Kassel gezogen war, hatte ich viel Kontakt zu DOG FOOD 5, damit wurde das Interesse an Sixties-Garage geweckt. Sobald man anfängt, das gesamte Spektrum „aufzudröseln“, lernt man ja immer mehr Facetten kennen. Genau das macht den Reiz von Dingen aus, sei es Musik, Grafik oder Literatur.

Gibt es Labels, die du aus irgendeinem Grund als Einfluss oder Vorbild für deine Arbeit siehst?

Ich würde sagen nein, obwohl ich sehr viel Kraft aus Gesprächen mit Ritchie von Screaming Apple oder Olaf von Schiffen gezogen habe. Ich denke, ihre – zwar verschiedene – Art mit Musik und Labelarbeit umzugehen, hat mir sehr geholfen. Beide hatten immer offene Ohren für mich und meine Fragen, das war wichtig. Ansonsten gibt es nicht so viele Labels mit meinem Konzept und deswegen gibt es auch kaum Orientierungspunkte. Die meisten Labels leisten meiner Meinung nach kaum Kreativarbeit, sondern verwalten nur die veröffentlichten Platten und versuchen, auf ihrem frei gewählten Image herumzusurfen. Das ist legitim, der Reiz für mich liegt aber im Aufbrechen genau dieser Strukturen. Selbst ein Label wie Dischord ist komplett in seiner Veröffentlichungspolitik gefangen und damit nicht mehr wirklich unabhängig, wobei nicht der veröffentlichte Stil das einzig Entscheidende ist, sondern vielmehr die Separation bei der Labelarbeit. Ich will mit dieser Aussage jetzt keine Wertung vornehmen, dabei kommt es ja auch auf den Einzelfall an, sondern vielmehr darauf hinweisen, dass die Ansatzpunkte verschieden sind. Wenn jemand nur Hardcore hört, wäre es ja unsinnig, dass er Powerpop-Platten veröffentlicht.

Wer ist Sounds of Subterrania? Wer arbeitet da mit?


Sounds of Subterrania bin ich. Natürlich arbeitet man aber mit verschiedenen Leuten zusammen, sei es bei Covergestaltung und/oder bei der Website, die Studios, die Autovermietung für die Tourbusse, das Plattenpresswerk und so weiter. Solch ein Netzwerk hat ja mehr oder weniger jedes Label. Für mich ist es aber wichtig, alle Entscheidungen selbst zu treffen und auch zu verantworten. Ich mag mich nicht in einem Kollektiv zum Beispiel über Geschmack auseinandersetzen wollen.

Betreibst du Sounds of Subterrania hauptberuflich, soll heißen: Kannst du davon leben oder gehst du einem „normalen“ Job nach und machst das Label nebenher?


Ich mache Sounds of Subterrania hauptberuflich, mit der klaren Bedeutung des Begriffes. Ich stecke meine meiste Zeit in das Label, da ich das Label als meine Berufung verstehe. Leben kann ich davon nicht, so dass ich noch nebenbei arbeiten muss. Dann bin ich noch Student und arbeite im Kasseler Plattenladen Aerobic Freaks International.

Anhand der Bands, deren Platten du veröffentlicht hast, scheint Sounds of Subterrania keinerlei stilistische Limitierungen zu kennen. Hast du eine bestimmte Labelpolitik?

Ich veröffentliche, was mir gefällt. Meine „Labelpolitik“, wenn man es so bezeichnen möchte, bezieht sich eher auf eine inhaltliche Auseinandersetzung, anstatt einer stilistischen. Ich bin Fan und ich agiere auch als Fan, ein Teil der Bands trägt diese Entscheidung mit, ein anderer hat da natürlich Probleme, da dadurch oftmals Inkompetenz unterstellt wird.

Gibt es denn Musikstile, die du gar nicht machen würdest? Wenn ja, warum? Wenn nein, ebenfalls warum?

Ich würde keinen Heavy Metal/Metalcore und alles was sich in diesem Dunstkreis aufhält, veröffentlichen, da ich diese Musik für dumm und langweilig halte. Sie ist technisch perfekt, aber sie ist sinnentleert. Wenn ich Technik in hoher Perfektion haben möchte, kann ich mir die FLYING LUTTENBACHERS oder ORTHELM anhören. Ich mag auch diese Szene nicht, nicht das Männlichkeitsbild, nicht die Kleidung, nicht die Mädchen, die die ihnen zugewiesene Rolle als Hündchen perfekt spielen. Das mag ich eigentlich an der gesamten Musikszene nicht. Dieses ständige Aufführen von Brunstritualen – das widert mich an. Wie soll man respektvoll mit jemandem umgehen, wenn man mehr Sozialarbeiter als gleichwertiges Gegenüber ist. Man sollte sich auf derselben Augenhöhe befinden, mit jedem. Deswegen fallen auch Stile weg, die nicht in einem kleinen Rahmen funktionieren.

Was muss eine Band ausmachen, damit du Platten mit ihnen machst?


Das kann ich nicht sagen. Natürlich muss mir ihre Musik, ihr Sound, ihre Art gefallen, aber ich kann nicht direkt artikulieren, was mir letztendlich gefällt. Musik hat ja immer einen Zeitbezug, und Musik, die gestern für einen das Größte war, kann einen heute schon langweilen. Natürlich versuchen Bands immer, Songs für die Ewigkeit zu schreiben, aber das ist kein leichtes Unterfangen und hängt nicht nur von der Fähigkeit der Künstler, sondern auch ihrer Vermarktung ab. Sehr wichtig ist mir, ob ich menschlich mit ihnen klarkomme. Gerade in der Kunst und vor allem bei Menschen, die sich im weitesten Sinne für Künstler halten, trifft man ja oft auf sehr fragwürdige charakterliche Schwächen, was dann oftmals versucht wird zu übertünchen durch eine Überportion Selbstvertrauen

Machst du Verträge mit deinen Bands, die eventuell auch mehr als nur eine Veröffentlichung umfassen?

Ich regele das mit den Bands mündlich, und das sollte ja eigentlich ausreichen. Kleine Labels können sich bei Vertragsbruch doch sowieso keinen Anwalt leisten, wozu dann sich also die Mühe machen? Es liegt an der Band, die geleistete Arbeit objektiv einzuschätzen und sich zu entscheiden, ob man weiter mit mir zusammenarbeiten möchte oder sein Glück woanders probiert. Durch die veränderte Situation im Musikmarkt werden allerdings Verträge immer wichtiger, da sich dadurch beide Seiten schützen können. Im Zweifelsfall bekommen in Europa die Bands immer das Recht zugesprochen und Labels bleiben auf den Kosten sitzen. Verlage oder Booking-Agenturen können sich da leichter aus der Verantwortung stehlen.

Lehnst du Bands, deren Musik du eigentlich magst, manchmal dennoch ab, also beispielsweise wegen der Texte oder ihrer Einstellung?


Ich kann Musik nicht von Texten oder den jeweiligen Künstler trennen, deswegen stellt sich für mich diese Frage so nicht. Allerdings ergibt sich aus dieser Frage beim längeren Sinnieren noch ein anderer Aspekt, der mir sehr wichtig ist. Ich möchte eigentlich keine bürgerlichen Bands veröffentlichen. Das klingt jetzt auch erstmal komisch, aber in den letzten Jahren gibt es mehr und mehr Bands, die im Grunde sehr kleinbürgerliche Argumentationsstrukturen und Verhaltensweisen an den Tag legen. Paradebeispiel dafür ist Nagel von MUFF POTTER, bei dem man den Wandel vom Revoluzzer zum Kreidefresser sehr gut beobachten konnte, beziehungsweise kann. Alte Werte werden über Bord geworfen und durch neue, markstrategisch bessere ersetzt. Meistens wird sich damit herausgeredet, dass man älter geworden ist und mehr Erfahrung hat, dass Majors nicht böse sind und so weiter. All diese Argumente muss man ja ständig irgendwo lesen. Doch die Welt kann man nur dann verändern, wenn man auch bereit ist, gegen Widrigkeiten anzukämpfen. Was heulen denn diese Kleinbürger rum, wenn sie doch auch nur ein Teil dieser Maschinerie sind und diese ständig freiwillig bedienen? Um es aber auf den Punkt zu bringen, bei dieser Frage geht es nicht darum, ob Bands nun Geld verdienen sollen oder nicht – natürlich sollen sie. Es geht vielmehr darum, auf welche Art man sein Geld verdient und für wen man seinen Arsch hinhält. Es ist erbärmlich, sich ständig in die eigene Tasche zu lügen, und genau deswegen möchte ich auch nicht mit solchen Bands arbeiten.

Welche sind deine Lieblingsbands, die du außerdem gerne auf deinem Label hättest?


Schwierige Frage. Ich denke, dass es ja um bekannte Bands geht. Ich mag sehr die Musik von FLYING LUTTENBACHERS, Thelonious Monk, Nick Drake, HOT WATER MUSIC, MOTÖRHEAD, LES SAVY FAV, EA80 ... Neu für mich entdeckt habe ich zum Beispiel FRENCH TOAST. Ob ich dann gleich mit meinen „Ikonen“ eine Platte machen muss, und ob dieses auch Sinn macht, ist dann wieder eine andere Frage. Im Moment würde ich diese verneinen, da die Intentionen oftmals doch sehr verschieden sind. Bei manchen geht es nur noch um diese Street Credibility und man lässt sich herab, mit dem „kleinen“ Label was zu machen. Darauf kann man dann auch verzichten und sich besser um neue Bands kümmern, die auch frischer sind und Visionen haben.

Sounds of Subterrania-Platten haben alle eins gemeinsam: Die sehr liebevolle Aufmachung. Selbst der „Billig“-Sampler „Leitwerk ...“ sieht besser aus als die meisten normalen Veröffentlichungen anderer Labels. Warum gibst du dir so viel Mühe dabei?


Warum versucht man, ein gutes Buch zu schreiben? Ein gutes Bild zu malen? Weil man auf der Suche nach der perfekten Ästhetik ist. Verpackung kann mehr sein als bloße Schutzhülle. Sie kann durch ihr Umhüllen unterstreichen, bekräftigen, verführen, die Wahrnehmung erweitern. Verpackung stiftet Identität und lenkt das Denken darüber in eine bestimmt Richtung. Das Hauptargument von vielen, auf die Frage hin, warum sie Vinyl bevorzugen, ist das größere Cover. Also warum nutzt man es dann nicht? Nun lässt sich sehr schwer über Geschmack streiten, da dieser in großem Maße durch Konditionierung entsteht und seltener durch den freien Willen, deswegen ist es auch wichtig, ein gutes Artwork zu erstellen. Man muss der breiten Masse einfach Qualität entgegensetzen. Dabei muss man nicht immer nur die Konfrontation suchen, sondern sollte vielmehr versuchen, sich in die Musik hineinzuversetzen, sie zu riechen, zu schmecken, zu fühlen, um sie dann bei der Covergestaltung entsprechend würdigen zu können. Menschen, denen das gelingt, können überzeugen und Leute für ihre Sachen auch begeistern. Es ist ein Spagat und das macht es interessant und treibt mich an.

Wissen die Leute diese Mühe denn zu schätzen? Du veröffentlichst deine Sachen sowohl auf Vinyl als auch auf CD. Welches Format bevorzugst du persönlich? Und welches Format ist das kommerziell erfolgreichere?


Das kann ich nicht genau sagen, da ich dazu selten Feedback erhalte. Wenn ich ein Cover gestalte, dann mache ich das vorerst für mich, damit es mir gefällt. Es ist mein Schrein für die Band, nicht mehr und nicht weniger. Ein kleiner Teil an Leuten weiß die Mühe sicherlich zu schätzen, dem größeren Teil wird es sicherlich egal sein, zumindest lassen meine Verkaufszahlen diesen Schluss zu. Es stellt sich wieder die Frage, wie und ob man mit seiner eigenen Konditionierung umzugehen weiß, ob es für einen persönlich überhaupt eine Relevanz besitzt. Zum zweiten Teil der Frage: Beide Formate haben ihren Vorteil, obwohl ich persönlich lieber eine Platte in meinen Händen halte. Je nach Musikrichtung schwanken dann auch die Vorlieben, von völliger Ablehnung der digitalen Variante bei Garagepunk, bis hin zum Gleichstand bei poppigen Veröffentlichungen. CDs, die mittlerweile vom iPod abgelöst werden, sind dabei vielmehr ein Massenmedium, und somit sind die Chancen kommerzieller Verbreitung höher. Nur kann man dieses auch nur nutzen, wenn der Inhalt sich vermarkten lässt. Bei den meisten meiner Veröffentlichungen ist dieses aber nicht gegeben.

Welche Platten waren generell die bisher erfolgreichsten? Gab es auch Total-Flops – nicht nur kommerziell, sondern vielleicht auch menschlich?


Für mich sind die Platten erfolgreich, die ich auch noch nach Jahren mit einem Kribbeln hören kann, und da keine meiner Veröffentlichungen bisher in kommerziell relevanten Verkaufszahlen vorzufinden war, brauchte ich mir auch über Flops keine Gedanken machen. Menschlich haben mich einige enttäuscht, wobei das auch nicht an diese Stelle gehört. Allgemein kann man sagen, dass es immer schwer ist, mit Leuten zu arbeiten, die sich selbst überschätzen. Und unter „Künstlern“ sind nun mal naturgemäß die größten Egomanen anzutreffen. Mit der Zeit fällt es leichter, mit Enttäuschungen umzugehen. Ich versuche die positiven Erlebnisse als Blaupause für mein Handeln zu verwenden. Zum Beispiel macht es mich glücklich, wenn ich der sechste Mann auf den COLUMBIAN NECKTIES-Touren bin und es der Band wichtig ist, dass ich sie begleite. In diesem Moment weiß man, warum man sich all diese Mühe macht, und hat auch die schönsten Erlebnisse. Hier kommt auch wieder das Fansein zum Ausdruck, der Grund, warum man mit all dem begonnen hat und es wichtig ist, es weiterzuführen.

Hat der Begriff „Indielabel“ eine Bedeutung für dich? Was unterscheidet deiner Meinung nach die Arbeit eines Indies von der eines Majors?

Mittlerweile hat sich dieser Begriff sehr stark ausgehöhlt, was zum einen an der immer stärker fortschreitenden Kommerzialisierung von unabhängiger Kultur liegt, zum anderen an dem dafür immer weniger vorhandenen Bewusstsein. Meine Oma sagte immer: „Wessen Brot ich fress, dessen Lied ich sing.“ Und in diesen kleinen Satz liegt sehr viel Wahres. Immer mehr Indies wären eigentlich gerne Majors, ihnen geht es nicht mehr in erster Linie um die Kunst an sich, sondern um das Überleben mit der Kunst. Dadurch verändern sich die Eckpunkte ihres Handelns, aber genau das sollte eigentlich ein Indie von einem Major unterscheiden. Bei all dieser Diskussion sind aber Labels das kleinere Übel, da diese ja nur mehr oder weniger die Bands vermarkten und Bands eben vermarktet werden wollen. Sprich: ihr Verhängnis ist die Anpassung an die Gegebenheiten. Das meines Erachtens größere Problem liegt an Bands wie MUFF POTTER, DONOTS, CALIBAN, ANTI-FLAG und so weiter. Die Liste kann man noch um ein Vieles länger schreiben, da es ja scheinbar kaum noch bekannte Bands gibt, die versuchen, unabhängig zu sein, und das meine ich in dem Sinne, wie „unabhängig“ gemeint ist. Es ist nicht toll, seinen Arsch für Turnschuhe, Rucksäcke oder einen Auftritt bei den RTL2-News hinzuhalten, zumindest hat es nichts mit dem zu tun, als was sich diese Bands gerne verkaufen, nämlich als Rebellen, als unabhängig und frei bestimmend. „Punk is back in town“ und dann prangen große Firmenlogos auf den Hochglanzpostern. Welcher Grad an Absurdität. Dieser Widerspruch gehört aufgezeigt. Dieses wäre aber Aufgabe der Fanzines die aber in dem gleichen Dilemma stecken wie die meisten Bands, sie sind angewiesen auf die massenhafte Verbreitung ihres Produktes und können sich eine kritische Auseinandersetzung im Grunde nicht leisten. Damit schließt sich wieder der Kreis. Soziologisch gesprochen, sind alle Beteiligten flexibel normalisiert worden, Teil des großen Ganzen, notwendig, um allen Beteiligten ihre Grenzen aufzuzeigen. Um auf den zweiten Teil der Frage zurückzukommen, genau hier könnten Indies ansetzen, indem sie eine freie unabhängige Parallelkultur anvisieren, die völlig autark agiert, nicht mit der Masse konkurriert und Kumpanei zulässt. Damit würde man der Vereinnahmung einen Riegel vorschieben können, hätte aber eine weitaus schwierigere Aufgabe vor sich, nämlich den Aufbau neuer Strukturen. Verkürzt, beziehungsweise verbildlicht könnte man das Ganze als Entscheidung zwischen Sozialdemokratie und Anarchosyndikalismus beschreiben. Sie muss von jedem persönlich getroffen werden und endet leider oft, wie von Erich Mühsam in „Der Revoluzzer“ beschrieben.