MOTHER SUPERIOR

MOTHER SUPERIOR kommen! Sie brauchen zwar noch ein wenig Zeit, um die Weltherrschaft an sich reissen zu können, aber dann wird es gewaltig krachen! Fast hätten sie vor zwei Jahren in ihrer Heimat Schweden den begehrten Grammy für ihr Debüt "The Mothership Has Landed" bekommen, doch leider kamen ihnen die HELLACOPTERS zuvor. Seit einiger Zeit steht nun das zweite Opus "The Mothership Movement" in den Läden, das sich durch seine Sixties-Soul- und Garage-Vibes deutlich vom Vorgänger unterscheidet. Über diese Tatsache, das kommende Livealbum und einige andere Dinge habe ich mit David Berlin und seinen Schergen vor ihrem Auftritt in der Krefelder Kulturfabrik (zu dem übrigens gerade mal lächerliche 20 Personen erschienen sind) gesprochen.

MOTHER SUPERIOR zeigen sich auf dem neuen Album von einer etwas variableren Seite. Was habt ihr für Reaktionen diesbezüglich erhalten?

David: "Na, ja, das kann ich dir nicht so genau sagen. Ich kenne nicht viele unserer Fans. Einge haben gesagt, das sich "The Mothership Movement" deutlich von den Veröffentlichungen anderer Rock-Acts unterscheidet. Und genau dass wollten wir erreichen. Wir wollten nicht einfach ins Studio gehen und ein paar Songs aufnehmen, es sollte ein richtiges Album werden."

Schwedenbands werden zur Zeit massiv gepusht. Die Erfolge der HELLACOPTERS haben vielen anderen Bands ganz neue Möglichkeiten gegeben...

David: "Natürlich sieht es jetzt besser für viele Bands aus, dennoch kann ich dem ganzen Rummel nicht viel positives abgewinnen. Das alles verkommt zu einem grossen Hype und wir wollen kein Teil dieses Hypes werden. Irgendwann wird es zuviel und die Szene wird comichaft."

Das neue Album hat im Vergleich zum Vorgänger mehr zu bieten. Die eingesetzten Soul-, Garage- und Blues-Elemente machen "The Mothership Movement" innovativer als den rauhen, krachigen Vorgänger. Es sieht so aus, als hättet ihr diesmal mehr Zeit in das Songwriting gesteckt, und es wirkt positiver.

David: "Das erste Album ist eine Ansammlung von Sachen die wir schon Jahre zuvor gemacht haben. Es ist damals einfach chaotischer, abgefahrener zugegangen. Das zweite Album sollte einfach besser, innovativer werden, es sollte sich aus der Masse der anderen Veröffentlichungen herausheben. Ich weiss nicht, ob eine positivere Stimmung auf "...Movement" herrscht, auf jeden Fall ist es anders."

Versteht mich nicht falsch. Das erste Album ist auch klasse, dennoch besitzt "...Movement" deutlich mehr Feeling.

David: "Auf "The Mothership Has Landed" wollten wir einfach auf die rauhe und dreckige Art losrocken, es war cool zu dem Zeitpunkt, aber man muss sich ja auch weiterentwickeln."

Wie sieht es eigentlich mit euren Einflüssen aus, gibt es spezielle Musiker, die euch besonders inspiriert haben, euren Stil geprägt haben?

David: "Leider ist es so, das wir alle sehr unterschiedliche Einflüsse haben. Ich persönlich stehe auf Iggy Pop, was man vielleicht auch an meiner Performance auf der Bühne sehen kann. Desweiteren fahre ich auf die CRAMPS, GG Allin

und einige Crypt-Bands wie z.B. THE GORIES oder OBLIVIANS ab."

Und wie steht´s mit den anderen?

Sven: "Ich liebe Ella Fitzgerald!" (Gelächter)

Und was haltet ihr persönlich von der Musikindustrie zu der ihr ja zwangsläufig auch gehört?

David: "Oh, mein Gott!"

Das war genau die richtige Antwort!

David: "Ich mag die kommerzielle Szene genausowenig wie die Underground-Szene. Aber leider sind MOTHER SUPERIOR ein Teil dieser Szene, also müsste ich mich praktisch selbst hassen. (Gelächter) Das Schwierigste an der Musikindustrie ist, dass du nie weisst, was eigentlich abgeht. Es ist schon irgenwie abgefuckt. Diese ganze Stoner-Geschichte finde ich z.B. auch nicht gerade toll, dennoch sind Bands wie FU MANCHU klasse. Es ist besser, wenn die Leute sich mehr auf diese Sounds konzentrieren, auch wenn sie mir nicht sonderlich zusagt."

Ihr müsst jetzt gleich raus, auf die Bühne. Wie fühlt ihr euch?

David: "Eigentlich ganz gut. Ich hoffe nur, die Leute werden nicht enttäuscht von uns sein, da wir den Sound ein wenig verändert haben..."

Naja, so sonderlich gross war die Veränderung nun auch nicht. Jedenfalls haben MOTHER SUPERIOR den 20 Leutchen in der Kulturfabrik gehörig den Arsch versohlt, da war dann nicht viel vom entspannten Feeling übrig. Richtige Schweinerocker wissen, was sie ihren Anhängern schuldig sind.

Lars Bartmann