CREEPSHOW

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Sell Your Soul

Eine sympathische Band, ein großartiges Album. Natürlich war mein Interesse groß, mal in Kanada nachzuhören, was es so mit den Horror-Psychos von THE CREEPSHOW auf sich hat. Bassist Sickboy konnte uns kurz vor Druckunterlagenschluss seine Statements senden, was die Kürze der Antworten erklärt. Aber keine Angst, auf der kommenden Deutschlandtour wird die Band sich sicherlich redefreudiger zeigen ...

Kanada, da fallen einem Berge, Schnee und Wälder ein. Aber bestimmt kein Psychobilly, mal abgesehen von den feinen GUTTERDEMONS. Wie ist die Szene bei euch?


Die Szene ist sehr klein, aber nimmt gerade rapide zu. Jedes Mal, wenn wir durchs Land touren, werden die Shows größer. Aber es gibt immer noch sehr wenige Bands, nur eine Handvoll, wie THE GUTTERDEMONS, THE BRAINS, THE MATADORS, Big John Bates, THE SWITCHBLADE VALENTINES and THE DEADCATS. Aber auch hier sieht es so aus, als würden mittlerweile in ganz Kanada täglich welche dazu kommen. Wenn wir spielen, sind wir glücklicherweise nicht auf die Psycho-Szene beschränkt. Wir sind mit Punk-, Ska- und Hardcore-Bands unterwegs, so dass wir auch verschiedene Leute erreichen.


Als waschechte Psychobilly-Band kann man euch eh nicht bezeichnen. Ihr agiert viel punkiger als viele Kollegen, integriert dabei aber immer mal wieder einen gewissen emotionalen NO DOUBT-Touch. Wie würdet ihr euren Sound beschreiben?

Ich würde uns auch nicht als Psychobilly bezeichnen. Klar sind die Elemente offensichtlich, aber zum Punk- und Rockabilly-Einfluss kommen eben noch die Ska-Atmosphäre und viele eigene Sound-Ideen. Wir werden eh ungern in ein Genre gedrängt, wir möchten eher, dass jeder unsere Musik genießen kann und darf.


In Deutschland wart ihr bereits einmal unterwegs, völlig ohne Labelunterstützung und ohne wirklich bekannt gewesen zu sein. Wie waren eure Erfahrungen?

Die Shows waren unfassbar gut. Wir wussten nicht, worauf wir uns einließen, aber zu unserer Überraschung sangen die Leute bei jeder Show mit. Und unsere erste Show in Deutschland - im Stereo Total in Heilbronn - war sogar ausverkauft. Jeder hat uns wirklich super behandelt, daher können wir es kaum abwarten zurückzukommen.


Ihr habt zwei Mädels in der Band. Macht das einen Unterschied für die Fans, weil sie was "zum Gucken" haben? Gibt es auch die immer wieder gehörten sexistischen Sprüche?

Die, die es meiner Meinung nach wirklich gut finden, dass wir zwei Girls in der Band haben, sind die Frauen, die auf unsere Gigs kommen. Es gibt wenige Frauen in Bands, und die Konzertbesucherinnen finden es daher immer klasse, ein Mädchen an Gitarre oder Mikro richtig rocken zu sehen. Was Kommentare angeht, haben wir wenig schlechte Erfahrungen gemacht. Manchmal kommt ein "Zeig uns deine Titten", aber Hellcat findet immer die richtigen Worte dafür, oder unser Keyboarder zeigt eben seine.


Euer Album ist jetzt schon eine ganze Weile erhältlich, nur eben nicht in Europa. Trotzdem kommt ihr auf eine zweite Tour. Gibt es keine Pläne, etwas Labelunterstützung in Europa zu erhalten? Was passiert nach der Tour?

Wir hofften eigentlich, dass ein Label das Album vor der Tour veröffentlichen würde, aber wir sind wohl zu spät dran. Unser kanadisches Label Stereodynamite spricht mit einigen Labels über eine EU-Veröffentlichung. Ich hoffe, es passiert bald etwas. Nach der Tour werden wir zurückfliegen und ein paar Shows in der Heimat spielen und direkt an neuen Songs arbeiten. Vielleicht kommen wir für Festivals im Sommer nach Deutschland zurück. Im Herbst sind wir auf Tour in Kanada, wo wir wirklich überall spielen, dann geht es in die USA, um dort bei der Warped Tour ein paar Dates mitzuspielen. Im September sind außerdem noch Japan und Australien eingeplant.


Bei all dem ist eure eigentliche Sängerin Hellcat nicht dabei, weil sie eine Schwangerschaftspause einlegt. Ihre Schwester springt derzeit für sie in der Band ein. Wir funktioniert das? Kehrt Hellcat überhaupt zurück?

Es klappt super. Wir hatten so ein Glück, dass Hellcat eine jüngere Schwester hat, die sich genauso anhört und ebenso hart rockt. Wir könnten nicht glücklicher sein. Hellcat kehrt aber trotzdem im nächsten Winter zurück auf die Bühne mit uns.


Trotz erst eines Releases bekommt ihr viel Unterstützung in Nordamerika von Endorsement-Partnern, Presse und Fans. Ist es allein euer guter Sound, oder sind es auch viel harte Arbeit und gute Kontakte, die so etwas möglich machen?

Etwas von beidem, wenn ich ehrlich bin. Wir sind eine neue Band, aber wir haben sehr hart gearbeitet und viele, viele Shows gespielt und unser eigenes Geld investiert, um nach Europa oder in die USA zu fliegen und die Band zu promoten. Langsam kommt etwas von dem Geld zurück und mehr Leute entdecken THE CREEPSHOW. Gerade das Internet hat sehr geholfen, denn kaum hatten wir zwei Songs online und diese zum Download freigegeben, gab es massig Feedback und viele Show-Angebote und letztendlich auch unseren Labeldeal.