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Bassist Massimo Pupillo, Schlagzeuger Jacopo Battaglia und Saxophonist Luca T. Mai sind ZU (sprich: Su). Und sie sind ein Phänomen. Die Erschaffer des phonetisches Chaos' sind die drei Jungs nicht, aber sie haben in sechs Jahren vollbracht, wonach sich so manch andere Möchtegern-Avantgarde-Musikgruppe verzehrt: ZU verweben mit einer unglaublichen Leichtigkeit Metal, Punk und Jazz zu fantastischen Klangkonstrukten, die ihres Gleichen suchen. Ein besonderes Erlebnis, die sympathischen Römer Ende Mai vor interessanter Kulisse zu treffen - dem Jazz-Festival in Moers.


Es klappt ja nicht wirklich, euch zu erwähnen, ohne dabei Namedropping zu betreiben. Die ersten CDs habt ihr mit Eugene Chadbourne aufgenommen. An Ken Vandermark und Peter Brötzmann kommt man an dieser Stelle auch nicht vorbei. Ihr habt auch viel mit THE EX gemacht, seid mit Mike Patton und FANTÔMAS getourt, habt ihn zusammen mit THE MELVINS durch Kanada und Japan begleitet, und natürlich nicht zu vergessen: ihr seid mit den großartigen NOMEANSNO durch Europa und Kanada gezogen. Gerade kommt ihr von einer Tour mit Ex-FUGAZI-Bassist Joe Lally zurück, wie war das alles für euch? Hat euch das Zusammentreffen mit all diesen Menschen in eurer Arbeit beeinflusst?


Massimo: Wir hören die Musik von NOMEANSNO, THE EX und FUGAZI, seit wir denken können. Es ist immer noch unglaublich, zusammen mit diesen Menschen auf der Bühne zu stehen, oder mit ihnen zu touren. Aber das zeigt uns auch, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Diese Bands setzen eine unglaubliche Energie frei und es ist großartig, ein Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Wir haben uns alle im Laufe der Jahre weiterentwickelt, daher finden wir unsere alten Aufnahmen mittlerweile ziemlich scheußlich und werden "The Zu Side Of The Chadbourne" neu aufnehmen und veröffentlichen.


Sicher war es hilfreich für euch, mit NOMEANSNO durch die Gegend zu touren. Das hat euren Bekanntheitsgrad in der alternativen Szene gesteigert, die Presse ist ja voller Lob.

Massimo: Wir waren von der Resonanz einfach überwältigt. Wir sind schon immer Fans von NOMEANSNO gewesen. Rob war der Grund, weshalb ich überhaupt begonnen habe, Bass zu lernen. Das war ein großartiges Erlebnis für uns alle. Ich denke, viele Hörer von NOMEANSNO sind sehr offen und ihnen hat daher auch unsere Musik gefallen.


Wie ist es für euch, auf klassischen Jazz-Festivals wie in Moers zu spielen? Das ist ja nicht das Publikum, das ihr eigentlich mit eurer Musik ansprechen wolltet, oder? Wie reagieren die klassischen Jazz-Fans auf euch?

Massimo: Es ist immer wieder eine tolle Erfahrung für uns, vor so vielen verschiedenen Menschen zu spielen. Beim letzten Mal waren wir mit THE EX hier und das war einfach genial. Wir sind gerade mitten in einer Festival-Tour durch ganz Europa und da waren und sind auch einige klassische Jazz-Festivals unter unseren Stationen. Wir haben nicht so viel Kontakt zu den normalen Jazz-Hörern und wissen leider nicht, wie sie über unsere Musik denken, aber der Applaus scheint für uns zu sprechen. Leider spielen wir nicht sehr häufig in Deutschland, wir waren zwar schon fast überall, aber das Publikum scheint gerade hier in Deutschland noch nicht für uns bereit zu sein.


Luca, du hast doch einige Stücke mit Rob von NOMEANSNO aufgenommen. Wie ging das vonstatten?

Luca: Rob hat den Gesang und den Bass separat in Kanada aufgenommen, mir die Songs per Mail geschickt und ich habe dann zu seinen Arrangements gespielt. Insgesamt vielleicht recht unspektakulär, aber das Ergebnis ist einfach unglaublich genial geworden.

Massimo: Die Songs haben ihren ganz eigenen Charme. Rob erzeugt eine unglaubliche Stimmung. Einfach unverwechselbar. Wir hoffen, dass wir die Aufnahmen irgendwann veröffentlichen können.


Das sind ja nicht die einzigen Aufnahmen, die noch nicht veröffentlicht wurden. Da steht ja noch was mit der ZU/DÄLEK-Big Band an, oder?

Massimo: Ja, wir haben einige Sachen mit DÄLEK aufgenommen und auch bereits eine 7" gemeinsam veröffentlicht. Wir haben noch mehr Material, das wir auch veröffentlichen wollen, aber leider ist das noch nicht so weit gekommen.


Ihr habt ja auch eigentlich genug um die Ohren. Massimo, du warst mit THE EX unterwegs, hast aber auch mit Mats Gustafsson, Paal Nilssen-Love, Thurston Moore, Terrie Ex und Jim O'Rourke das Projekt THE ORIGINAL SILENCE aus dem Boden gestampft. Was machen die Mitglieder von ZU zur Zeit sonst noch?

Massimo: Luca spielt zusammen mit Gitarrist Manlio Maresca von SQUARTET und Schlagzeuger Antonio Zitarelli von NEO in der Band UDUS, mit der sie auch bald eine CD veröffentlichen werden. Ich spiele noch mit Luca und Jacopo in der Band BLACK ENIGINE, die metallische, aber auch viele elektronische Akzente hat. Zudem spielen wir noch mit einigen anderen Freunden in einer Art-Pop-Band, die ARDECORE heißt. Dort spielen wir klassische italienische Populärmusik und singen über Herzschmerz und Liebe. Eine tolle Abwechslung. Im nächsten Jahr wollen wir eine längere Deutschlandtour mit ZU machen.