FOR A DAY OF SORROW

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Ohne Plan nach Lettland

Tante Matilda ist ja eher eine Fanin von den ruhigen Tönen. Und wenn es Richtung Hartwurst geht, dann bitte schön was Traditionelles. Aber plötzlich kommt da aus dem Nichts eine Nusomethingband aus der Chio-Chips-Region Germaniens und haut der alten Frau die Dritten raus. Und nun? Sofort ein virtuelles Interview mit den Bubis von FOR A DAY OF SORROW, die nach langem Zögern doch noch mit Antworten zu Sexy-Videoclips, Vorspiel, Nachspiel und Schubladen ankamen.

Starting with the basics: Euch gibt es seit zwei Jahren. Erzählt mal wie und wo ihr euch getroffen habt und wie alles anfing.


Hagen: Wir haben uns bei einem Konzert kennen gelernt. Aber als ich fragte, ob ich bei den Dreien als Gitarrist einsteigen könnte, wurde ich erst mal schnöde abgewiesen.

Georg: Haha, also ich kann mich daran gar nicht richtig erinnern. Hagen hat sich uns einfach aufgedrängt.

Matthias: Jedenfalls haben wir ihn dann zum Vorspiel eingeladen. Doch es ging gleich zur Sache. Und jetzt haben wir das böse Nachspiel.

Mit Matthias habt ihr einen begnadeten Sänger und mit Georg einen aggressiven Screamer im Line-up. War das schon von Beginn an der Plan, mit zwei Stimmen zu operieren, oder wie hat sich das ergeben?

David: Ja, es war so der Plan, weil Georg sonst seine Aggressionen an uns ausgelassen hätte.

Georg: Eigentlich nur an dir, David! In Wirklichkeit war der Sänger unserer vorherigen Band raus und wir hatten keinen Bock, einen Neuen zu suchen, so haben wir kurzerhand die Mikros selbst in die Hand genommen.

Die Kombination von harten Passagen mit soften Zwischenparts - oder umgekehrt - ist gerade ziemlich in. Warum macht ihr das denn auch?

Georg: Ansätze dazu waren eigentlich schon immer da. Ich meine, Matthias, David und ich spielen immerhin schon fünf Jahre zusammen. Tja, und als auf einmal kein Sänger mehr da war, und da Matthias, der Einzige von uns allen ist, der die Töne trifft und ganz nebenbei noch Schlagzeug spielt, musste halt so die Lücke geschlossen werden.

Und wie sind nun die Reaktionen auf euer Debüt?

David: Wow! Lied Nummer zehn hört sich an wie AS I LAY DYING. Lied Nummer zwei hört sich an wie das 11.034ste Lied von KSE und das zwölfte Lied klingt wie ... und so weiter. Aber natürlich gab es auch positive Resonanz! Und wir hoffen, dass wir mit unseren neuen Songs noch einen draufsetzen können.

"Plagiatsvorwürfe" mussten ja kommen, da euer Stil gerade sehr beliebt ist. Wo würdet ihr euch selbst ansiedeln? Baut euch doch mal eine eigene Schublade.

Matthias: Unterste Schublade ...

Georg: Femininer Toiletten-Chiller-Saufcore-Metal-Popel-Rock. Ganz ehrlich, wir haben selbst nicht so den Plan, den wir auch gar nicht haben wollen. Wir lassen uns immer wieder gerne überraschen, in welche Schublade wir gesteckt werden, wenn jemand was über uns schreibt.

Hagen: Wir hören auch privat alles Mögliche. Wir sind absolut untrue, auch wenn das vielleicht nicht gerade jeder glaubt. Electro, HipHop, Hardcore, Metalcore, Jazz, Klassik, Reggae, Punk, Death Metal, Thrash Metal, Pop, Crossover, Emozeugs, wenigstens teilweise, Progressive, Rock'n'Roll, Rock, Ska, Ska-Punk, Screamo.

Georg: Fuck Musikfaschismus!

Zurück zum Wesentlichen: Was mir an der Platte auffiel, ist die fette Produktion. Das hört sich nicht an wie zu Hause zusammengebastelt. Woher kommt's, wer war's?

Hagen: Aufgenommen haben wir bei Patrick im Tidal Wave in Karlsruhe. Saucooler Typ und wir hatten auch tierisch viel Spaß mit ihm. Gemastert wurde der ganze Spaß im 24-96 von Robin, ebenfalls in Karlsruhe.

Wer schreibt bei euch Songs und baut die Texte zusammen?

David: Georg ist für die Texte voll verantwortlich und von Matthias stammen die Grundgerüste für die Songs.

Matthias: Aber zusammen feilen wir dann die Songs so lange zurecht, bis alles passt.

Wie sieht es mit einer "Szene" und Auftrittsorten in Speyer, der Pfalz, Südwestdeutschland aus?

David: In der Pfalz ist es so ... na ja. Muss ich leider sagen, weil es halt so ist. Da haben wir nicht sehr viele Konzerte bisher gespielt, da fehlen dann doch die Locations für Live-Konzerte, wo wir rein passen.

Georg: In Baden-Wü sieht es da schon besser aus, wenn wir zum Beispiel direkt vor unsere Haustür schauen nach Karlsruhe, da sind die Locations vorhanden und auch die entsprechenden Live-Veranstaltungen, die dann auch Leute ziehen. Direkt von einer Szene kann man nicht sprechen, es kommen einfach die verschiedensten Leute von überall in der Region zu den Konzerten.

Was habt ihr als Nächstes geplant?

Hagen: Eine Tour ist im Gespräch, aber bisher nichts Konkretes. Nur ein paar vereinzelte Gigs in Lettland und in good old Germany.

Georg: Lettland, au ja!

Matthias: Das liegt wohl auch daran, dass wir alle feste Jobs haben und deswegen nicht soweit im Voraus planen können.

Georg: Im Moment verbringen wir viel Zeit mit dem Songwriting für das zweite Album und arbeiten dran, mal ein bisschen herumzukommen.