FOOD SPECIAL: Du bist, was du isst.

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Ich bin seit 1985 Vegetarierin. 1997 kam das erste Ox-Kochbuch. 1998 habe ich das erste Mal Bands bekocht, und auch 2007 schwirrt immer noch die Idee eines vegetarischen Restaurants in meinem Kopf herum. Anlass genug, mich eingehender mit dem Themenkomplex "Essen" auseinanderzusetzen. Ganz schnell habe ich gemerkt, dass dieses Thema unendlich viel hergibt, zu viel ... Um mich in dieser Aufgabe nicht gnadenlos zu verheddern habe ich kurzerhand beschlossen, das Motto "Du bist, was du isst" beim Wort zu nehmen. Ich habe mich also umgeschaut, wer aus der Punk/HC-Szene etwas mit Ernährung zu tun hat. Zwangsläufig bin ich dabei vorwiegend auf Vegetarier und Veganer gestoßen. Warum? "Punk zu sein bedeutet für uns auch, Verantwortung zu übernehmen, für sich selbst und andere, für die Umwelt und die anderen Lebewesen auf diesem Planeten - und dafür aktiv etwas zu tun." So steht's in unserem dritten Kochbuch, und mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen.



Bernd von Tofutown war der Erste, den ich befragt habe. Ich war neugierig, was es mit der Herstellung von veganen Lebensmitteln so auf sich hat. Neben der Tatsache, dass Bernd ein guter Tofumacher ist, hat er auch jede Menge Interessantes zu erzählen. Den Tofu zu verarbeiten, ist Sache des Kommandos Rote Rübe. Zurzeit veranstalten sie einmal im Monat einen veganen Brunch im Linken Zentrum in Düsseldorf. Außer Ernährungstipps, Selbsterfahrung und unsere Verantwortung, wenn es um Essen geht, gibt es in diesem Interview auch Interessantes zu lesen über die "Volksküche", kurz: "Vokü".

Dann ist da Marc von M.A.D. Tourbooking, der seit vielen Jahren Bands auf Tour begleitet und die eine oder andere Erfahrung zum Thema Veganismus gesammelt hat und euch dazu einiges erzählen kann. Eine Band, die mit M.A.D. zusammenarbeitet, ist MAROON - bekannt dafür, dass sie sich für das Thema Veganismus und Tierrechte stark macht. Nebenbei sind alle in der Band straight edge. Grund genug, sie eingehend zu ihren Erfahrungen als Band zu befragen. Nicht fehlen darf beim Thema Ernährung natürlich auch eine Tierrechtsorganisation. Ich habe mich für PETA entschieden, weil sie sehr professionell und erfolgreich arbeitet. Im Interview geht es unter anderem um Themen wie Fleischproduktion und dem Zusammenhang zwischen einer veganen Ernährung, globalem Umweltschutz und Menschenrechten. Meine Fragen hat Florian von ZSK beantwortet, der für PETA arbeitet. foodwatch wiederum ist eine Verbraucherorganisation, die sich für die Gesundheit von Verbrauchern stark macht und für Transparenz im Markt kämpft, damit wir alle wissen, was wir essen. Hier erfahrt ihr einiges über die kleinen und großen Schweinereien in Sachen Ernährung. Wenn es um das Thema Essen geht, darf natürlich auch der Dienstleistungsanbieter in Sachen guter Geschmack nicht fehlen: Ich habe für euch die Leute vom veganen Café Craftista in Köln eingehend befragt.

Abgerundet wird das Ganze durch Lindas sehr aufschlussreiche Ausführungen zum Thema "Fleisch". Linda ist Vegetarierin und hat ihre Diplomarbeit zum Thema Fleisch geschrieben. Sehr lehrreich und spannend, auch mal etwas über die kulturhistorische Entwicklung von Ernährung, insbesondere in Bezug auf Fleischkonsum, zu erfahren.

Du bist, was du isst: Nicht mal mehr 15 Prozent der Deutschen trauen sich zu, ein Spiegelei zu braten.

Habt ihr gewusst, dass die Produktion eines Hamburgers genug Treibstoff verbraucht, um mit einem Kleinwagen 32 Kilometer weit zu fahren, und soviel Wasser, wie ihr für 17-mal Duschen benötigt? Dass für jeden "Viertelpfünder"-Hamburger aus Regenwald-Rindfleisch 50 Quadratmeter Land verbraucht werden? Dass die tierische Landwirtschaft einer der größten Wasserverbraucher in diesem Land ist? 20.000 Liter Wasser werden benötigt, um ein Kilogramm Fleisch herzustellen. Im Vergleich dazu verbraucht man lediglich 50 Liter Wasser, um ein Kilogramm Weizen zu produzieren. Dieses und noch viel mehr könnt ihr unter peta.de nachlesen.

In Deutschland gibt es keine genmanipulierten Lebensmittel zu kaufen. Dennoch werden zur Produktion von Lebensmitteln versteckt Gen-Pflanzen eingesetzt. 80 Prozent der weltweit angebauten Pflanzen, allen voran Soja, wandern in die Futtertröge von Hühnern, Schweinen und Kühen und wir essen dann nichts ahnend deren Milch, Eier oder Fleisch, denn tierische Produkte müssen nicht gekennzeichnet werden. Doch was ist Gentechnik überhaupt? Greenpeace erklärt das sehr anschaulich: "Im Gentechnik-Labor werden Artgrenzen ignoriert. So landen Motten-Gene im Apfel oder Kuh-Gene in der Soja-Bohne. Hierin unterscheidet sich die Gentechnik gravierend von der sonstigen Züchtung, denn Motte und Apfel kreuzen sich naturgemäß nicht. Die ‚Grüne Gentechnik' hat das Ziel, Nutzpflanzen über Eingriffe in das Erbmaterial mit zusätzlichen Eigenschaften auszustatten. Pflanzen werden beispielsweise genetisch so manipuliert, dass sie unempfindlich gegen Ackergifte sind. Die Idee ist, dass nach einem Spritzmitteleinsatz nur die Nutzpflanze stehen bleibt, das Unkraut hingegen vernichtet wurde, Die Realität sieht allerdings ganz anders aus: In Nordamerika haben Gen-Pflanzen ihre Widerstandsfähigkeit gegen Pestizide über Pollenflug oder Insekten auf artverwandte Wildpflanzen übertragen. Zudem werden Gen-Pflanzen wie Unkräuter durch den massiven und kontinuierlichen Einsatz von Herbiziden unempfindlich gegen diese Spritzmittel. Um diese Unkräuter zu bekämpfen, werden hochgiftige Pestizide in immer größeren Mengen eingesetzt." Firmen, die Gen-Tierfutter im großen Stil einsetzen, sind beispielsweise Landliebe und Müllermilch. Als Verbraucherinnen und Verbraucher habt ihr die Wahl, welche Firmen ihr mit eurem Geld supportet. Das Argument "Ich kann ja sowieso nichts ändern" stimmt definitiv nicht! Durch Boykott der Produkte solcher Firmen kann man durchaus mit seiner Konsumentenmacht spielen.

Den Abonnenten liegt der Greenpeace-Einkaufsratgeber "Essen ohne Gentechnik" bei. Wer das Ox nicht abonniert hat oder noch ein weiteres Exemplar braucht, kann sich das Teil trotzdem besorgen: Ihr könnt es kostenlos bestellen unter 040/306 18-120 oder bei greenpeace.de unter "Einkaufsratgeber" als PDF downloaden. Dieses Heft gibt euch Orientierung im Supermarktdschungel und verrät euch die schwarzen Schafe, aber auch die "Guten" in Sachen Gentechnik.

Wir denken, dass Lebensmittel aus genmanipulierten Zutaten, Massentierhaltung und konventionelle Landwirtschaft keine Zukunft haben dürfen, dass Veränderung bei einem selbst beginnt und Vegetarismus beziehungsweise Veganismus dabei ein erster Schritt sein können. Also, worauf wartet ihr?



 

Weiterlesen:

Food Special: Café Craftista
Food Special: Fleisch – Eine kleine Geschichte
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