22-PISTEPIRKKO

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Leichte Arrangements und schwere Texte

Angefangen haben die finnischen 22-PISTEPIRKKO als RAMONES-Coverband Ende der 70er Jahre in Utajärvi, einem kleinen finnischen Dorf nahe des Polarkreises. Bald fanden die beiden Brüder P-K (Gitarre und Gesang) und Asko Keränen (Bass, Orgel) sowie ihr Jugendfreund Espe (Schlagzeug) auch Gefallen an Rock'n'Roll, Country und Blues. Mit ihrem ersten englischsprachigen Album "The Kings Of Hong Kong" aus dem Jahr 1987 - Garagenpunk trifft auf finnischen Blues - wurde die Band auch hierzulande bekannt. In den 90er Jahren fanden dann immer öfter Loops und Samples ihren Platz in der Musik und nach dem (Elektropop-)Album "Rally Of Love" (2001) befand sich Band plötzlich an einem Wendepunkt. Aufhören oder weitermachen? Man entschied sich für Letzteres und fand den Weg zurück zu den Wurzeln, zur einfachen, handgemachten Musik. Nach dem Album "Drops & Kicks" aus dem Jahr 2005 und dem Debütalbum des Nebenprojekts THE OTHERS AKA 22PP "Monochrome Set" im Jahre 2006 folgte schließlich 2008 mit "(Well You Know) Stuff Like We Yeah!" ein weiteres Album mit einem Mix aus erdigem Blues und zeitlosem Garagenrock. Beim Gesprächstermin mit Asko und P-K musste Espe zu meinem Verdruss leider passen, ich hätte ihn gerne befragt, zumal sein gesungener Anteil an den Stücken immer größer wird.


Euer letztes Album erschien vor drei Jahren, was habt ihr seitdem musikalisch getrieben?

Asko: P-K gründete die Band PK & JANKO. Ich selbst habe mit meiner Freundin Marjatta Oja auch eine neue Band: YOU/ME. Dann haben wir die River Company gegründet, dort haben wir eine Menge Bands unter Vertrag genommen, wir haben unser Studio ausgebaut und wir haben das THE OTHERS-Album veröffentlicht. Ich habe angefangen, andere Bands zu produzieren, und ich hatte meine erste Ausstellung mit Zeichnungen. Eine Menge Arbeit.

Zu dem Projekt PK & JANKO gibt es auf eurer Homepage bisher gar keine Informationen.

P-K: Nein, bisher noch nicht. Es ist ein Duo mit Janko Manneh, er kommt aus Gambia und ist Straßenmusiker, einer mit diesen Djembe-Trommeln. Ich habe ihn gefragt, ob er Lust hätte, mit mir zusammen zu spielen. Wir haben jetzt einige Songs aufgenommen und wenn es die Zeit zulässt, wird es eines Tages auch ein Album und einige Konzerte geben. Sein Schlagzeugspiel ist sehr interessant, denn in Afrika haben sie doch ein etwas anderes Rhythmusverständnis. Es ist anregend und viel komplizierter. Es ist wirklich sehr schön, mit ihm zu spielen, denn es klingt anders und er hat eine großartige Stimme.

Warum gibt es jetzt eigentlich eine Veröffentlichung von THE OTHERS? Ursprünglich habt ihr dieses Projekt ja mal als Ausgleich während der 22-P-Elektro-Phase gegründet. Ist das nicht doppelt gemoppelt?

Asko: THE OTHERS spielen die Songs, die von anderen geschrieben wurden, Coversongs. Das haben wir in den 90ern intensiviert. Gut, es klingt wie 22-P, aber das OTHERS-Album war eigentlich als Test gedacht, wir wollten proben für dieses Album. Wir haben beim Spielen dann Stücke komponiert, die ähnlich sind, und gesagt, okay, lasst uns das aufnehmen, die sind für 22-P. Es war schon eine Erleichterung, für dieses 22-P-Album noch einmal alles von Grund auf durchzugehen. Beim nächsten Album ist alles wieder offen, da kann alles Mögliche herauskommen.

In unserem letzten Gespräch vor drei Jahren habt ihr von den vielen Möglichkeiten gesprochen, einen Song live zu spielen, zum Beispiel die vier verschiedenen Versionen von "Birdy".

P-K: Das machen wir natürlich auch mit den neuen Songs. Wir schauen, wie sind die Räumlichkeiten und dann auch unsere Stimmung. Wir wollen uns natürlich auch nicht langweilen und dann ist es eine Möglichkeit zu sagen, heute Abend machen wir es so.

Asko: Es gibt so viele Möglichkeiten, ein gutes Konzert zu spielen und sich als Musiker dabei gut zu fühlen. Wir haben ein Grundgerüst mit den Songs, die wir spielen möchten, und dann haben wir verschiedene Versionen. Es ist wie ein Test. Du schaust, wie es läuft, und dann spielt du damit. Das ist es, was wir am meisten gefällt.

Aber es gibt aber noch etwas anderes Neues, ein 22-P-Fotoprojekt. Was hat es damit auf sich?

Asko: Ja, ein paar Leute haben uns in unregelmäßigen Abständen immer wieder Fotos mit einer 22 zugeschickt. Wir haben es dann offiziell gemacht und über unsere Website dazu aufgerufen, uns Fotos mit einer 22 drauf für unser Albumcoverprojekt zu schicken. Ich mag diese Art von Kooperation und Zusammenarbeit von vielen via Internet. Dann trudelten eben die Bilder ein, und als wir die Aktion beendeten, hatten wir 333 Stück. Unser Grafikdesigner hat daraus die Passenden herausgesucht.

Zum Schluss möchte ich noch wissen, was sind eure Lieblingssongs der 28-jährigen Bandgeschichte.

P-K: Das hängt wirklich von der jeweiligen Stimmung ab. Einer meiner Favoriten ist "Swamp blues", ein alter Song. Aber eigentlich höre ich mir die alten Sachen nicht mehr an.

Asko: Es ist doch auch idiotisch, seine eigene Musik zu hören, wenn es um einen herum so viel andere Musik gibt. Ich mag "Snowy dave" , "Texacoson", "Zombie" und "Crazy meat", das sind die Stücke auf meiner Liste.