DAVE HAUSE

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Time Will Tell

„Lean back!“ lautet Dave Hauses Maxime und grundsätzlich wirkt der LOVED ONES-Sänger ziemlich zufrieden und ausgeglichen, obwohl er momentan sicher genug um die Ohren hat. In all seinen Antworten schwingen diese Unbekümmertheit und Unbeschwertheit mit, als könne ihn nichts aus der Ruhe bringen. Auch wenn er ein wenig gezeichnet zu sein scheint vom letzten Abend, oder besser gesagt, von den letzten Abenden, strahlt und grinst er. Er hat dazu auch Grund genug, konnte nicht nur sein Erstwerk „Resolutions“ kürzlich auch in Europa veröffentlicht werden, ist Dave Hause nun auch mit der Revival-Tour unterwegs – außer ihm, wohl gemerkt mit keinen Geringeren als Brian Fallon, Dan Andriano und Chuck Ragan. Grund genug wiederum für mich, ihm einige Fragen zu dem Verlauf der Tour zu stellen und über den Release von „Resolutions“ zu sprechen. Was verbindet die BOUNCING SOULS mit dem charismatischen LOVED ONES-Sänger, und darüber hinaus, was machen die LOVED ONES eigentlich?

Dave, neben England, Irland und den Niederlanden, besucht die diesjährige Revival-Tour auch Deutschland. Wie waren die Reaktionen bislang?

Die Konzerte waren ziemlich gut besucht, jede Show zog die Menschenmassen förmlich an. Ich glaube, die Show im Allgemeinen wird von Tag zu Tag besser und besser. Die Leute haben wirklich sehr positiv reagiert. Alle sind wirklich begeistert.

Chuck ist seit Jahren solo unterwegs, Brian hat zwar kürzlich erst mit den HORRIBLE CROWES eine Art Soloprojekt gestartet, beide haben aber mit Sicherheit durch ihre Bands HOT WATER MUSIC und THE GASLIGHT ANTHEM einen gewissen Bekanntheitsgrad. Gab es da unterschiedliche Reaktionen im Publikum in Bezug auf Dan und dich?

Nein, nein, die Resonanz war großartig. Jeder war von der Musik, die wir an den vergangenen Abenden gespielt haben, und unseren Alben, die Dan und ich kürzlich veröffentlicht haben, begeistert. Ich war angenehm überrascht, wie das gut alles läuft.

Wie Chuck bereits in der letzten Ox-Ausgabe erklärte, ist das Konzept der Revival-Tour, den üblichen Ablauf von Support und Headliner zu durchbrechen. So gesehen, geht der Plan auf, oder?

Ja, also, ich bin sicherlich der Support-Act, sozusagen der Opener. Aber niemand lässt dich das auf irgendeine Art und Weise spüren, zu keinem Zeitpunkt! Es ist fantastisch. Da oben auf der Bühne stehen einfach Kumpels. So wie man sich um ein Lagerfeuer hockt, so spielen wir eben für eine Menge von Leuten unsere Songs. Es macht wirklich Spaß.

In Anbetracht dessen, dass du Sänger der LOVED ONES bist, verlangt das Publikum sicherlich auch nach deren Songs. Spielst du sie dann auch?

Ja, ich spiele ein paar LOVED ONES-Nummern und einen Haufen Songs von „Resolutions“.

Apropos „Resolutions“, Anfang Oktober erschien dein Debütalbum in Europa. Wieso dauerte es so lange, es hier zu veröffentlichen? In den Staaten ist es immerhin schon seit Februar erhältlich.

Wir dachten uns, dass es sinnvoll wäre, mit der Veröffentlichung bis zur Revival-Tour zu warten. Bislang gab es hier nur einen begrenzten Release. Daher nutzten Extra-Mile die Gelegenheit, „Resolutions“ hier zeitnah zur Tour herauszubringen.

Vor Jahren habe ich dich, ohne es damals zu wissen, auf der BOUNCING SOULS-DVD „Do You Remember?“ gesehen, als Gastgitarrist. Gibt es eine besondere Beziehung zwischen euch, durch die es fast eine Selbstverständlichkeit war, deren Gitarrist Pete Steinkopf als Produzenten zu wählen?

Klar, ich habe für die Band gearbeitet. Ich war deren Gitarrentechniker Anfang 2000. Die Jungs zählen zu meinen besten Freunden. Als LOVED ONES begannen, nahmen sie uns mit auf einige Touren. Es gibt da eine über zehnjährige Geschichte zwischen mir und den Jungs, besonders Pete betreffend. Pete und Brian hatten bereits das zweite LOVED ONES Album „Build & Burn“ produziert. Als ich dann mit den Songs für „Resolutions“ um die Ecke kam, schickte ich sie ihnen und fragte: „Was haltet ihr davon?“ Also ja, er ist ein enger Freund von mir und setzt sich wahnsinnig für mich und meine Musik ein!

Wusstest du, dass die österreichische Band ASTPAI den Song „Rankers & rotters“ deiner alten Band THE CURSE gecovert haben?

Ah, die haben die CURSE-Version gecovert. Nein, das wusste ich nicht, das muss ich mir unbedingt mal anhören ...

Und wie kam es dazu, dass ein zehn Jahre alter Song den Weg auf dieses Album fand?

Als wir mit dem Drummer, der auf der Platte zu hören ist, für „Resolutions“ probten, kam ich auf die Idee, dass es doch super wäre, wenn wir einen der alten CURSE Songs spielen würden. Der Drummer ist Brendan, der wiederum früher auch der Drummer von CURSE war und darüber hinaus mein bester Freund ist, er wohnt um die Ecke mit seiner Frau und seinen Kindern. Aber im Gegensatz zu der schnellen Hardcore-Version, wollten wir nun „Rankers & rotters“ auf eine Art spielen, die mehr in Richtung Rock’n’Roll geht. Wir probierten es und es klappte ziemlich gut, also haben wir es dann aufgenommen. Außerdem war Chris Wollard gerade in der Stadt, was schließlich dazu führte, dass er in dem Song mitsingt. Der Song gehörte einfach mit auf das Album.

Zuletzt noch ein paar Fragen zu der Zukunft der LOVED ONES. Das letzte Album „Build & Burn“ wurde 2008 und die „Distractions“-EP 2009 veröffentlicht. Gibt es irgendwelche Pläne für ein neues Album?

Ich habe Unmengen von Songs, die im Prinzip auf einem neuen LOVED ONES Album landen könnten. Wir haben auch bereits darüber gesprochen, ein neues Album aufzunehmen, aber momentan bin ich einfach ziemlich eingebunden und beschäftigt mit „Resolutions“, und die anderen Jungs haben auch viel zu tun. Wir haben darüber gesprochen und ich würde es echt gerne machen. Aber es hängt einfach vom Timing ab und von allem anderen, was außerdem so passiert. Ich bin noch fast bis Weihnachten unterwegs und daher wäre es frühestens möglich, etwas in der Richtung zu unternehmen, im Januar oder Februar 2012. Ich muss die Jungs unbedingt mal wieder kontaktieren und hören, was unsere Terminpläne so sagen.

„Build & Burn“ ist sicherlich durch das Mitwirken von Franz Nicolay und der breiteren Instrumentierung ein reiferes Album verglichen mit „Keep Your Heart“. Was kann man von den neuen Songs erwarten?

Ich weiß es nicht. Ich bin mir sicher, dass die neuen Songs wieder bissiger sein werden. Sie werden sozialkritische Themen ansprechen, sich mit dem momentanen Leben in Amerika befassen. Aber musikalisch weiß ich es nicht. Wahrscheinlich wird das Album wieder schneller und straighter sein als „Build & Burn“.

Und wann kann man die LOVED ONES mal wieder in Europa erwarten?

Das wird sich zeigen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Zukunft total offen. Ich kann mir vorstellen, dass wir definitiv nach Europa zurückkommen. Es ist schon zu lange her, dass die LOVED ONES hier waren.