THAT LUX GOOD

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Verdiente Plattenfirmen im Kurzporträt

Wo und wann gegründet, heute wo ansässig?

Das erste offizielle und gepresste Release war 2003, also setze ich da auch den Start an. Damals wohnte ich noch in Effringen im Schwarzwald. Da ist es sehr schön, denn es liegt nicht weit von Neubulach entfernt. That Lux Good lebt aber immer da, wo ich auch bin, also seit 2005 in der Weststadt Tübingens. Mal sehen, wo’s mich als Nächstes hin verschlägt!

Von wem gegründet worden und wer steckt heute dahinter?

Andre Lux. Sonst niemand.

Lebst du von deinem Label?

Nach neun Jahren mit dem Label glaube ich immer noch, zwischen all den anderen 130.000 D.I.Y.-Labels da draußen endlich den großen Wurf zu machen. Dann kann ich auch endlich meine Novo-Line-Sucht finanzieren. Im Ernst: Nein, das geht nicht. Alleine durch die miesen Verkäufe von CDs in den letzten Jahren wäre das gar nicht beziehungsweise nicht mehr möglich. Ich komme nicht mal auf Null raus, es ist ein Minusgeschäft und das war es schon immer. Idealismus forever!

Was machst du sonst noch?

Arbeiten. Außerdem bin ich noch als AUTOBOT unterwegs, schlagzeugte bis vor kurzem bei BAVARIA BOOTSKIOSK und male Strichmännchen auf „Egon forever!“. Außerdem kann ich alle „Alf“-Folgen auswendig mitsprechen.

Welche sind deine bevorzugten Stilrichtungen?

Das wechselt bei mir ständig. Ich finde es blöd, wenn man sich als fancy szeniges D.I.Y.-Label auf irgendeinen angesagten coolen Shit festlegt, wie Schweden-Hardcore-Punk oder NDW-Core, nur weil die Kids da gerade so steil drauf abgehen. Mir kann nämlich kein Punkrocker erzählen, dass er sich für nur eine einzige Musikrichtung interessiert. So habe ich in den letzten Jahren auch Tonträger rausgebracht, die ich heute vielleicht nicht mehr unbedingt machen würde, aber die rückblickend für eine bestimmte Zeit und die dazugehörige Background-Mucke stehen. Die ganzen coolen Sachen, vor allem das Hardcore-Punk-Zeug wie THE RÄTZ oder NAPOLEON DYNAMITE habe ich nur gemacht, um endlich Szene-integer zu werden und nicht mehr wie ein dümmlicher Schwabenbauer rüber zu kommen. Hat in Tübingen auch fast funktioniert.

Deine Label-Vorbilder?

X-Mist Records, Armin ist der Beste.

Die ersten Bands, die heutigen Bands?

Angefangen hat alles mit meiner ersten eigenen Band KENNER DER MATERIE – fürchterlicher Deutschpunk, den ich mir heute nicht mehr reinziehen kann. Dann ging’s weiter mit mir selbst, dem AUTOBOT, über Tübinger Bands wie THE LOW FOUR und DERBY DOLLS, verschiedene Beteiligungen an CDs und Vinyl, wie NAPOLEON DYNAMITE, LAFFTRAK, HELLPETROL, UZBEKS, GIANNIES, OVER THE TOP, F.U.G. und vielen mehr. 2009 machte ich AFFENMESSERKAMPF dann wieder komplett alleine. Die aktuellsten Sachen sind BABY LOU, ANFACK, NEON BONE und die unglaubliche LP von Henri Parker.

Was waren deine drei wichtigsten oder besten oder meistverkauften Veröffentlichungen?

AFFENMESSERKAMPF war wohl die Platte, mit der ich plötzlich Interesse geweckt und zweifellos auch am meisten verkauft habe. Seltsam, welche Leute auf einmal E-Mails beantworten, die das Label zuvor gänzlich ignorierten und auch beim Treffen auf Konzerten eher kurzsilbig erschienen. Ansonsten liebe ich vor allem die 7“ von NEON BONE und die von ANFACK, weil hier auch die Personen dahinter einfach toll sind.

Was fasziniert dich am Labelmachen?

Lars von Kill All Human Records brachte es mal gut auf den Punkt: „Das ist wie spielen.“ Du nimmst dein verdientes Geld und gibst einer Band die Möglichkeit, ihre Sache in die Öffentlichkeit zu bringen. Der ganze Prozess bis zum fertigen Produkt ist immer wieder aufs Neue spannend und am Ende finden sich deine Platten in Mailordern und auf Konzerten an irgendwelchen fremden Ständen wieder. Man ist Teil einer eigenen Musikindustrie, die quasi parallel zum Mainstream-Business existiert.

Deine Labelpolitik?

Alles, was mir gefällt! Ich habe mal versucht, mein Labelprofil so ein bisschen an den Hardcore-Punk-Hype der letzten vier Jahre anzupassen, merkte dann aber schnell, dass ich eben auch gerne Pop-Punk oder Thrash höre und da auch gerne was releasen würde. Wenn ich zu 100% von einer Veröffentlichung überzeugt bin, kann es sein, dass ich sie komplett alleine mache, so lange kein anderes Label mitmachen möchte. Ansonsten gibt man zu einem Release noch was dazu, wenn der Band und den Labels die letzten paar Euro fehlen.