URBAN REJECTS

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Tattoo-Special: Back To The Bunt

Die URBAN REJECTS waren ein Highlight der deutschen Oi!-Szene der letzten Jahre. Die Band klang im besten Sinne wie direkt aus dem Londoner Eastend der Achtziger Jahre. Aggro mit Niveau und kein Stumpf-Oi!, das war eine große Ausnahme. „Back To The Boots!“ – dafür standen die Jungs. Leider ist die Band gerade dabei, die Fahnen zu streichen. Die Jungs veröffentlichen gerade noch einen letzten Split-Release mit GIMP FIST, dann ist es leider vorbei. Trotzdem stand uns Andreas noch einmal stellvertretend für die Band Rede und Antwort. Die URBAN REJECTS sind auch deshalb spannend, weil sie eine hohe Tätowierer-Dichte aufweisen. Andreas ist hauptberuflich Tätowierer und Besitzer des bekannten Tattoo-Studios „The Sinner And The Saint“ in Aachen, Gitarrist Stefan ist sein Mitarbeiter.

Haben für euch Tattoos und Musik etwas gemeinsam?

Sicherlich haben Tattoos und Musik etwas mit Selbstdarstellung zu tun, mit Selbstverwirklichung und so weiter. Ich bin auf Tattoos durch Musiker aufmerksam geworden. Besonders in den Achtziger Jahren waren tätowierte Musiker noch nicht so präsent, darum war ihre Wirkung auf einen Teenager wie mich umso größer. Tattoos sind sicherlich genauso wie Musik ein Ventil. Obwohl ich bei beidem heute nicht mehr so sicher bin. Es geht doch heute mehr um Style als um Substanz.

Was war zuerst bei euch da: die Musik oder die Tattoos?

Sicherlich die Musik, sage ich jetzt mal stellvertretend für alle. Man fängt ja nun schon mit 13, 14 oder 15 an, solche Musik zu hören, da hatte ich noch nix mit Tattoos am Hut.

Geht Subkultur für euch ohne Tattoos?

Klar. Man sieht ja wie sich das verändert hat über die Jahre. Es gibt einige alte Herren, die sehr viel erlebt haben innerhalb einer Subkultur, die nicht notwendigerweise die Arme zuhaben. Hier gilt wieder: Substanz vor Style!

Wann habt ihr euer erstes Tattoo bekommen? Und was?

Ich habe mein erstes Tattoo 1990 bekommen. Das war ein Drache vom Flashbogen an der Wand. Schön klassisch. Kann ich jetzt bei den anderen nicht sagen, wann und was ihr erstes war.

Wie entstehen eure Tattoos?

Ich mache mir wenig Gedanken über meine Tattoos. Ich entscheide das aus dem Bauch heraus. Ich hab leider nicht so viele Todesfälle in der Familie, dass ich meinen Körper mit bedeutungsschwangeren Tattoos voll bekomme ...

Gibt es für euch eine Verbindung zwischen der Musik, die ihr macht, und den Tattoos, die ihr habt?

Für mich nicht. Sicherlich hat der eine oder andere ein Musik-bezogenes Tattoo, aber das sind sicherlich nicht die Mehrzahl der Tattoos.

Was bedeuten eure Tattoos für euch?

Für mich bedeuten meine Tattoos ein Zeichen meines Andersseins, haha ... Es war einmal so, aber heute ist es ja vollkommen egal. Mittlerweile hat jeder die Arme, den Hals und die Hände zu. Mir gefällt es einfach.

Ist Hautkunst politisch für euch?

Sie kann politisch sein, sollte sie aber nicht.

Jeder Vierte ist tätowiert. Wie beurteilt ihr diesen Trend?

Na ja, für den Tätowierer ist es nicht schlecht und für das Standing der Tätowierten in der Gesellschaft auch nicht. Es scheint heute bedeutend einfacher zu sein, etwa einen Job zu finden, wenn man schwer tätowiert ist. Das halte ich für positiv.

Bereut ihr manche eurer Tattoos?

Klar. Die sind aber alle weg. Zumindest in meinem Fall ...