DIMENSIONS

Foto

Geile Power-Antilopen

Seit einigen Jahren sind THE DIMENSIONS schon in den Clubs des Landes unterwegs. Wer sich mit poppigen Melodien und geradlinigem Punk auseinandersetzt, muss längst schon Notiz von ihnen genommen haben. Früher haben sie als Heimatort Ibbenbüren angegeben, doch mittlerweile wohnen sie in einer eigens gegründeten WG im Asihochhaus in Köln-Nippes. Mit ihrer neuen LP „Antelopes“ (Zeitstrafe) liefern THE DIMENSIONS den perfekten Soundtrack für den Sommer. Ich begleite die Band nun schon seit den ersten Shows im Keller von Drummer Franky und habe mich deshalb für einen Plausch mit Maarten getroffen, der anschließend einen Termin in Hürth als Background-Kasper für eine „DSDS“-Aufzeichnung hatte. Zu trinken gab es Bier.

Maarten, im Titelstück „Antelopes“ stellst du fest, dass ihr keine Antilopen seid, da ihr euch nicht von Löwen verjagen lasst. Welche Tiere seid ihr dann?


Ganz einfach: wir sind keine üblichen Antilopen, sondern geile Power-Antilopen, die man nicht so einfach wegbrüllen kann.

Mit welchen besonderen Fähigkeiten?

Durchhaltevermögen und grazile und flinke Bewegungen. Das kommt durch die langen Stelzen, die die Antilopen haben.

Was hat sich jetzt dadurch verändert, dass ihr eure Debüt-LP mit Zeitstrafe auf einem etablierten Label rausbringen konntet?

Da gibt es neben den offensichtlichen Vorteilen wie der üblichen Labelarbeit im größeren Rahmen auch noch Vorzüge, die erst mal nicht so auffällig sind. Jetzt sitzt noch jemand im Hintergrund, dem auch was an dem Erfolg der Platte liegt. Wir haben viel mehr Möglichkeiten, Shows zu spielen. Ein anderer Vorteil ist, dass ich beim Media Markt unsere LP vor die neue Scheibe von den DONOTS legen kann. Hehe.

Anders als bei Skulls In Heaven früher. Ich hab gehört, der gute Mensch, der dahinter steckt, saß eine Zeit lang im Knast?

Munkelt man. Wir wissen das nicht sicher und wir wissen nicht, was da los war. Da scheint irgendwas mit Gras-Deals gelaufen zu sein. Unsere Platten sind hoffentlich nicht der Grund.

Das klingt ja noch relativ harmlos. Ich dachte, da seien noch krummere Geschichten passiert.

Das Gute an der Sache war dann aber, dass er uns die Platten, die noch über waren, als Abschiedsgeschenk zugeschickt hat. Das ist nämlich ein total netter Typ. Die Zusammenarbeit war so gesehen echt ziemlich geil und es war das erste Mal, dass uns jemand die Chance gegeben hat, was zu veröffentlichen. Der scheint auch mittlerweile einen Laden in Cottbus zu betreiben. So einen Headshop. Geiler Werdegang – vom Labelbesitzer zum Headshop-Betreiber. Vielleicht machen wir so was ja auch mal. Von einer Band zu Kneipenbesitzern. Haha.

Eine DIMENSIONS-Kneipe. Geile Idee! Am Besten bei euch in der WG. Da könntet ihr die Leute nicht nur zum Trinken, sondern auch zum Tanzen bringen. Eure Songs sind viel tanzbarer geworden.

Wobei wir den Mitgrölfaktor auch nicht links liegen lassen. Bei unserer Release-Show in Ibbenbüren zum Beispiel wurde viel mitgesungen ... aber auch getanzt!

Du hast vorher schon die Leute mit deinem rein elektronischen Nebenprojekt ELECTROHEAD zum Tanzen gebracht.

Die witzigste Show war in Stuttgart, als ich spontan auf die Bühne bin. Die Leute kannten die Songs und sind total ausgerastet. Hat viel Spaß gemacht. Ich war total betrunken und hab zuvor noch eine Art Stand-up-Comedy-Show abgezogen.

Gibt es da mal was Neues zu hören?

Leider nein. Zu meinem Geburtstag verschenke ich ein paar Songs, aber neue Songs als ELECTROHEAD werde ich nicht mehr veröffentlichen.

Was macht deine Modelkarriere? Hast du bald wieder Aufträge in Paris, wie läuft das ab?

Ich bin in einer Kartei von so einer Agentur und die rufen mich dann ab und zu an, falls die jemanden brauchen. Das dauert dann meistens nur ein Wochenende und ist häufig, oder wie in meinem Fall immer, in Paris, auch wenn die Agentur das auch in anderen Modemetropolen macht. Da das immer recht kurzfristig und mit viel Aufwand verbunden ist, hab ich denen auch erst zwei Mal zusagen können. Gibt aber viel Geld, hehe. Beim letzten Mal bin ich aber nach einer durchzechten Nacht am nächsten Tag kraftlos irgendwann zusammengebrochen. Das Geld hab ich immerhin schon bekommen.

Zurück zum eigentlichen Thema: was hat es mit dem Asihochhaus auf sich?

Es bot sich einfach an, als wir alle nach Köln gezogen sind beziehungsweise Franky innerhalb Kölns umziehen wollte, dass wir zusammen eine Wohnung nehmen. Wir sind dann in einem Hochhaus in Nippes fündig geworden. Das müsste 2009 gewesen sein. Irgendwann haben wir uns bei YouTube Songs von HAMMERHEAD reingezogen und ein Video von dem Song „Asihochhaus“ zeigt halt die ganze Zeit unser Haus.

Im unsanierten Zustand.

Genau. Seitdem muss der Song als Name für unsere WG herhalten.

Wer übernimmt welche Aufgaben in der Wohnung bei euch?

Franky kocht würzig und hat den Brühevorrat im Auge, Simon hält den Fernseher sauber und ich putze nackt das Klo.

Welche Songs sind auf dem „Asihochhaus-Tape“ gelandet, das ihr Ende 2011 als Vorgeschmack auf die LP rausgebracht habt?

Von den 14 Songs, die wir aufgenommen haben, sind zehn auf der LP gelandet. Die vier, die wir noch über hatten, sind jetzt auf dem Tape. Auf die B-Seite haben wir noch Songs gepackt, die mit den Aufnahmen für die zweite 7“ einhergingen. Dazu kommt noch ein Akustikstück, das wir während der Demo-Aufnahmen für TOMORROW TOMORROW in meinem Keller eingespielt hatten.

Songs wie „OLW“ hätten es aber locker auf die LP schaffen können. Der hat ja ein riesiges Hitpotenzial.

Wir wollten einfach eine knackige Platte machen und deshalb mussten wir eine Auswahl treffen. Einige passten dann einfach nicht mehr so gut in die Trackliste. Hätte es andere Songs getroffen, wäre ich mindestens genau so enttäuscht darüber. Das „Asihochhaus-Tape“ war dann aber noch mal wichtig, um eben jene Songs dann doch irgendwie an die Leute zu bringen, und andererseits, um eine relativ lange Zeit zu überbrücken, weil es uns wichtig war, die LP dann zur passenden Jahreszeit zu veröffentlichen.

Bands wie ASTPAI machen es gerade vor: Habt ihr Ambitionen, mal in den USA zu touren? Euch wird in Reviews immer wieder ein sehr amerikanischer Sound nachgesagt.

Klar, da hätten wir schon Bock drauf, aber erst mal peilen wir noch nähere Ziele an. Vielleicht geht mal was in den Niederlanden oder Belgien. Auf England hätte ich auch Lust.

Der erste Song der LP beginnt mit ausgelassener Stimmung und einem Freudenschrei bei „Cut it out“ und bietet trotzdem immer noch genug Platz für Momente der Einsamkeit. Ziemlich schizophren.

Die Platte musste einfach fröhliche Riffs, schwermütige Texte, Krach und was weiß ich beinhalten. Die ganze Bandbreite an Stimmungen und Gefühlen. Ich bin kein Typ, der die Hälfte des Lebens ausblendet.[/b]