NEON BONE

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Pop-Punk im Selbstversuch

Der kreative Kopf hinter der One-Man-Band NEON BONE heißt Lars, kommt aus Münster, betreibt nebenher das Label Kill All Human Records und hat in den vergangenen Jahren mit unzähligen Bands die kleinen Clubs dieses Landes unsicher gemacht. Während Kapellen wie GALAXOR, REGINA oder ABSORBOR jedoch eher für ordentliches Geknüppel mit gehörigem Trash-Faktor standen, hat er sich als NEON BONE nun dem Pop-Punk verschrieben, spielt alle Instrumente in Eigenregie selbst ein und beweist dabei einfach ein unfassbares Gespür für gute und vor allem melodische Songs. Aktuell steht mit der Hilfe diverser kleiner Labels seine bereits zweite Single in den Startlöchern. Grund genug, ihn und sein Projekt hier mal vorzustellen.

Lars, du hast in den vergangenen Jahren in gefühlt 100 Bands gespielt und bist nun seit knapp zwei Jahren mit deinem Sololprojekt aktiv. Welche Motivation steckte dahinter, mal etwas im Alleingang zu starten, und welche Bands haben deinen Sound beeinflusst?


Ich habe ja schon immer gerne alleine Demos aufgenommen. Zur Anfangszeit von NEON BONE lief es dann mit meiner damaligen Pop-Punk-Band kurzzeitig ziemlich schleppend. Wir mussten einen neuen Schlagzeuger einarbeiten, der dann auch direkt mal zwei Monate nicht konnte. Ich habe aber große Probleme damit, meine Füße zwei Monate lang still zu halten, und hatte gerade ein paar gute Songs auf Lager. Die habe ich dann einfach selbst eingespielt. Mit dem Ergebnis war ich so zufrieden, dass ich die Lieder unter dem Namen NEON BONE veröffentlicht habe. Das war die erste EP „Royal Ascot“ von Ende 2010. Benannt habe ich mich nach einem Album der fantastischen M.O.T.O. alias MASTERS OF THE OBVIOUS, die ich auch als einen riesigen Einfluss bezeichnen kann. Ansonsten mag ich Bands wie WEEZER, PARASITES oder THE QUEERS, um nur einige zu nennen. Viel Neunziger-Jahre Kram, aber auch Oldies. Im Auto höre ich aber immer WDR 4, den Schlager-Sender.

Welche Vor- und Nachteile bringt das Leben als One-Man-Band so mit sich?

Ein großer Vorteil ist sicherlich, dass ich so meinen Kontrollzwang besser ausleben kann, haha. Ich habe fast immer eine sehr klare Vorstellung, wie ein Song klingen soll, was meine Bandkollegen manchmal in den Wahnsinn treibt. Als One-Man-Band muss ich keine Kompromisse eingehen, weder beim Sound, noch in Sachen Artwork oder Veröffentlichungspolitik, bin somit auch viel effizienter und vor allem schneller. Theoretisch kann ich das hier machen, bis ich umfalle, und das gefällt mir. Trotzdem spiele ich natürlich genauso gerne mit meinen Bands zusammen und genieße es zum Beispiel, einfach mal nur hinterm Schlagzeug zu sitzen und die Schnauze zu halten.

Mittlerweile gibt es NEON BONE ja auch hin und wieder mal live zu bewundern – allerdings mit Band. Ich entsinne mich, dass es anfangs angedacht war, das Ganze auch auf der Bühne in minimalistischerer Form solo darzubieten.

Stimmt, das hatte ich anfangs mal so geplant, habe auch ein bisschen in der Richtung herumprobiert, mit Schlagzeug und Gitarre gleichzeitig. Das Ergebnis war allerdings nie richtig zufriedenstellend. Ich glaube, die Songs sind einfach für eine komplette Band geschrieben. Das muss richtig nach vorne gehen. Dieses Singer/Songwriter-Ding und dann am besten noch im Sitzen, das liegt mir nicht.

Eine feste Begleitband hast du ja nicht. Findest du es nicht mühselig, dich immer wieder auf neue Mitmusiker einstellen zu müssen?

Ich habe ja schon einen festen Stamm von fünf bis sechs Leuten, die mit mir spielen. Das sind alles versierte Leute, mit denen ich teilweise schon seit vielen Jahren in Bands zocke und auf die ich mich zu 100% verlassen kann. Ich versuche, die Songs von der Instrumentierung her ja auch so einfach wie möglich zu halten, so dass das eigentlich jeder nach ein bis zwei Mal Proben einigermaßen können sollte. Der Vorteil ist, dass ich nie eine Show absagen muss, nur weil mal einer von der Band keine Zeit hat. Dann springt halt jemand anderes ein. Keine „Musik-Söldner“, sondern alles Kumpels, die klasse spielen können und auch richtig Bock drauf haben.

Seit neulich ist deine neue 7“ raus, bereits die zweite in diesem Jahr. Ging das Debüt weg wie geschnitten Brot oder hast du einfach nur zu viel Geld?

Das Debüt hat sich schon ganz ordentlich verkauft, Geld hab ich aber trotzdem nie. Ich will so viel und so oft veröffentlichen, wie möglich. Ich mag es gar nicht, an Platten über Monate hinweg zu arbeiten. Ideen für Songs habe ich jedenfalls genug! Ich habe das große Glück, dass ich ein paar tolle D.I.Y.-Labels an der Hand habe, die mich unterstützen und die Kosten mit mir zusammen stemmen. Das hat auch den großen Vorteil, dass der Vertrieb so viel besser läuft, als wenn ich das alleine machen würde. Jeder hat Kontakt zu anderen Mailordern oder Plattenläden, da verteilt sich das automatisch viel breiter. Die neuen Songs sind natürlich wieder schön upbeat und melodisch. Rocken so richtig ab!