THEE OOPS

Foto

Willkommen in der Urlaubshölle

Denk ich an Sardinien, denk ich an Urlaub. Aber es gibt dort auch ganz normale Menschen, die müssen dort leben, und sie spielen in Band. Im Falle von Andrea Pilleri sind das THEE OOPS und die RIPPERS.

Was ist der größte Unterschied zwischen deinen beiden Bands?


Der größte Unterschied für mich ist, dass ich bei den RIPPERS Bass spiele und bei THEE OOPS singe. Logischerweise bedeutet es mehr Verantwortung für mich, an vorderster Front zu stehen. Aber beides sind Kinder derselben Mutter, doch sie führen ein Eigenleben.

THEE OOPS erinnern mich an den klassischen US-Hardcore der Achtziger, so wie OFF! und AC4 – ganz im Unterschied zum RIPPERS-Garage-Punk. Schlagen zwei Herzen in deiner Brust? Viele Sixties-Garage-Fans können mit Punk oder Hardcore nicht viel anfangen, du magst aber wohl beides gerne.

Ich bin mit Punkrock aufgewachsen, aber damals war es viel einfacher, auch andere, verwandte Genres zu mögen. Das ist übrigens bei allen OOPS-Mitgliedern genauso, und wenn du die RIPPERS kennst, weißt du, dass uns dieses Sechziger-Jahre-Klischee völlig egal ist. Es geht uns um die Musik, es gibt ein Herz in meiner Brust, dass für all die Stile schlägt – ich hasse Puristen.

Wie ist das Leben in Cagliari? Für Deutsche ist Sardinien hauptsächlich Touristenziel. Ist das Leben schwerer, seit die Wirtschaftskrise auch Italien so hart getroffen hat?

Die Krise hat uns schon vor tausend Jahren erwischt. Als Touristenort sind wir immer noch im Mittelalter. Das Leben hier ist so brutal, wie der Ort schön ist. Ich weiß selbst nicht, warum ich hier immer noch wohne, vielleicht weil ich zu faul bin, vielleicht weil es tieferliegende Gründe gibt, die eine Person an den Ort fesseln, an dem sie geboren wurde und aufgewachsen ist.

Was ist der „Taste Of Zimbabwe“? So lautet der Titel des 18 Song starken OOPS-Albums von 2011.

Das zielt auf die Tatsache ab, dass Italien in Sachen Meinungsfreiheit auf der Weltrangliste nur einen Platz vor Simbabwe steht. Ohne jemanden diskreditieren zu wollen – das gibt einem viel zu denken, über das Land in dem man lebt.

Euer Label Slovenly hat eine neue Veröffentlichung namens „Singles Vol. I“ gelistet ...

Wir haben zwei neue Singles veröffentlicht in den USA und Europa, auf dem asiatischen Markt werden beide zusammen auf einer CD erscheinen. Das ist neues Material, das teilweise während der letzten Europatour im Februar entstanden ist und teilweise, als wir wieder daheim waren.

Irgendwelche Tourpläne für Deutschland?

Wir haben planen im Moment keine neue Europatour, wir waren dieses Jahr viel mit den Bands unterwegs, in denen wir mitspielen, und ich glaube 2013 wird es ein bisschen weniger, wobei das auch immer davon abhängt, was einem so angeboten wird.

Bei euch steht eine Asientour an, was erwartet ihr? Habt eine dann eure neue Platte im Gepäck?

Wir sind natürlich super aufgeregt, man hat nicht jeden Tag so eine Möglichkeit. Wir wissen gar nicht, was wir erwarten sollen, wir sind bisher nur in hiesigen Regionen auf Tour gewesen, das wird eine ganz neue Erfahrung. Wir haben ein Dutzend Gigs in China und ein weiteres Dutzend in Korea und Japan. Wir spielen natürlich in den wichtigsten Städten wie Peking, Seoul oder Tokio, aber auch in ein paar anderen, deren Namen ich noch nicht mal aussprechen kann. Und wir haben natürlich ein neues Album im Gepäck, das für die Asientour fertig sein wird. Es heißt „Happy Charly“.

Übersetzung: Julius Lensch