Godzilla

Mittlerweile ist es sicherlich rund 20 Jahre her, seit dem mich ein Ereignis meiner Kindheit bis heute nachhaltig prägte. Es war nicht die erste Freundin, nicht das erste Bier oder gar Musik. Nein, damals, Ende der 70er Jahre, damals hatten wir noch ein kleines Kino in unserer Stadt. Die verschiedenen Sitzreihen hatten auch noch unterschiedliche Preiskategorien und kam man etwa mal zu spät, führte einen die mehr oder weniger nette Kassiererin auf seinen erstandenen Platz. Ich saß da also als kleiner Furz, dann ging der samtrote Vorhang zur Seite. Es knackte mehrmals laut, bis endlich die richtige Lautstärke gefunden wurde. Nach ein paar Minuten sah ich IHN endlich: Ein großes, grünes, tapsiges Monster erschien mit einem lauten Brüllen. Das Geschrei im Kinosaal war ohrenbetäubend. ER kam auf die Leinwand. ER war der Held meiner Kindheit, und noch heute denke ich in Wehmut an diese Zeit zurück. ER heißt GODZILLA!

Der Titel dieses Machwerks war "Frankenstein und die Ungeheuer aus dem Meer" - groß angekündigt in den Schaukästen die direkt an der Straße lagen. Ich war aufgeregt: was würde mich erwarten? Ich hatte schon Frankenstein-Filme gesehen, doch dieser kam auch nur im Titel vor. Warum, das ist wieder eine andere Frage. Die deutschen Verleiher sind nun einmal Weltmeister in der Disziplin Filmtitelverwirrung. Aber darum geht´s ja gar nicht. Fakt ist, daß sich dieser Streifen tief in mein Herz brannte. Dieses Gefühl, schreiend und jubelnd mit anderen Blagen im Kino zu sitzen, geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Mittlerweile ist es ja leider so, daß diese alten filmischen Perlen nicht mehr im Kino gezeigt werden. Wer, außer ein paar Freaks, will schon kleine schwitzende Japaner in Gummikostümen sehen, die Spielzeuglandschaften zertrampeln? Na, ich natürlich, und mit mir weltweit noch ein paar andere.

Begonnen hat die Erfolgsgeschichte des "Großen Grünen" im Jahre 1954. Damals, noch in schwarz-weiß gedreht, kombinierte Regisseur Inoshiro (teils wird er auch Ishiro genannt) Honda geschickt Teile damaliger Monsterklassiker wie "Beast from 20000 Fathoms" (aka "Panik in New York"), oder "King Kong und die weiße Frau" zu einem völlig neuem Klassiker namens "Godzilla". Mit einer Größe von 50 Metern und einem Gewicht von 22.000 Tonnen wurde ein gewaltiger Koloß auf das Kinopublikum losgelassen. Godzilla heißt im japanischen übrigens Gojira, was ein Wortspiel der beiden Wörter "Gorira" (Gorilla) und "Kujira" (Wal) ist. Kurz die Story des Films: Vor der Insel Odo fliegt ein riesiges Schlachtschiff ebenso in die Luft wie ein großer Teil der Insel. Eilig reisen Wissenschaftler zu dieser Stelle, um dem Phänomen nachzugehen. Sie entdecken gewaltige atomar verseuchte Fußabdrücke. Später wird am Rande der Insel ein riesiger Saurier entdeckt und auf den Namen Godzilla getauft. Durch diverse Atombombenversuche aufgeschreckt macht sich Godzilla auf, um Tokyo einen Besuch abzustatten. Trotz aller Bemühung seitens des japanischen Militärs gelingt es dem Monster große Teile der Hauptstadt zu zerstören. Doch ein genialer Wissenschaftler hat eine grandiose Idee: Er hat eine Bombe entwickelt, die Sauerstoff zerstört, den sogenannten Oxygen-Destroyer. Er fährt mit einem Schlachtschiff aufs Meer hinaus und nimmt Godzillas Spur auf. Er findet ihn und kann Godzilla töten. Noch unter Wasser vernichtet der Wissenschatler seine Erfindung und begeht Selbstmord, um die Menschheit vor dieser Waffe zu schützen.

Godzilla, das ist der Inbegriff des Bösen und der Fahrlässigkeit der Menschen im Umgang mit seiner Umwelt. Dieses Monster ist mittlerweile ein nicht zu unterschätzender Bestandteil der japanischen Kultur. Eine wahre Merchandise-Flut, unter anderem mit Lern- und Kochprogrammen für die Kids sind hier keine Ausnahme. Weiterhin gibt es Tonnen an Spielzeug, Bonbons, Klorollenhalter und Bettwäsche, ja eigentlich alles, selbst ein großes Ganzkörpergummikostüm, welches allerdings über $5.000 kosten soll. Leider zu viel für mich, da müßte ich schon meine Plattensammlung verscherbeln, um als Gummimann watschelnd durch die Gegend ziehen zu können. Aber Schwund ist ja immer...

Schon früh schwappte diese Monsterbegeisterung über den großen Teich, waren die USA und weite Teile Europas ebenfalls infiziert. Doch was genau macht den Reiz dieser Monsterfilmreihe aus? Viele der heutigen Fans beziehen sich vor allem auf ihre eigene Kindheit. Nahezu jeder Mittzwanziger hat sicherlich in seiner Kindheit den ein oder anderen Streifen im Kino gesehen, bei einigen blieb diese Liebe bis zum heutigen Tag bestehen. Dabei hatten die Macher der Godzilla-Serie nicht immer nur die pure Unterhaltung im Kopf, auch Kritik an bestehenden Verhältnissen wurde regelmäßig geäußert. Angefangen hat dieses bereits beim ersten Film. Durch atomare Strahlung wuchs ein noch lebender Dinosaurier auf einer Insel im Pazifik zu einem wahren Monster heran. Wenn man allerdings den Zeitpunkt der Story betrachtet (1953) lassen sich schon etliche Parallelen zum Zweiten Weltkrieg und zum erstmaligen Abwurf einer Atombombe auf Hiroshima feststellen. Nicht umsonst erklärte Regisseur Honda in einem Interview, daß er mit diesem Film seine Erlebnisse des Krieges verarbeiten und vor dem Mißbrauch der Atomwissenschaft warnen wollte.

Doch nicht nur im ersten Machwerk spielte der erhobene Zeigefinger eine wichtige Rolle. Vor atomaren Waffen und deren Auswirkung auf die Umwelt wird ebenfalls in dem Film "Frankenstein un die Ungeheuer aus dem Meer", (1966) gewarnt. Fehlgeschlagene Experimente lassen hier beispielsweise einen Hummer mit gigantischen Ausmaßen entstehen. Der Faktor Umweltverschmutzung darf natürlich auch nicht fehlen. Im Streifen "Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster" (1971) fällt das sogenannte Müllmonster Hedorah über die Menschheit her. Es ist durch Umweltverschmutzung entstanden und ernährt sich von den Abfällen, die zu dieser Zeit ein großes japanisches Problem darstellten. Doch zum Glück gibt es ja Godzilla, der diesem Treiben ein Ende macht. Womit wir wieder bei einem anderen Thema wären: Godzillas Charakter!

In den ersten Filmen der 22-teiligen Serie ist Godzilla das Böse schlechthin. So wütet er in den Filmen "Godzilla", "Gigantis the Fire Monster" (1955), "King Kong vs. Godzilla" (1963) und "Godzilla vs. The Thing" (1964) vor sich hin. Massenhaft zerstörte Spielzeuglandschaften, Panzer und Soldaten waren die Folge der Menschheitsgeißel. Doch sein Bild änderte sich im Laufe der Jahre. Vom bösen alles vernichtenden Monster wandelte er sich zum Beschützer der Menschheit. Erstmals geschah dieses in dem Film "Ghidrah the three headed Monster" aus dem Jahre 1965. Hier verbündet er sich mit Mothra (einer gigantischen fliegenden Plüschmotte), um dem Weltraum-Monster Ghidrah den Garaus zu machen. Von diesem Zeitpunkt an schlug die Produktionsfirma Toho einen anderen Weg ein. Godzilla begann verniedlicht zu werden, und da durfte er natürlich auch nicht mehr gegen die Menschheit antreten. Der ganze Kitsch gipfelte dann in den beiden superschlechten Filmen "Son of Godzilla" und "Godzillas Revenge" . Der Grund hierfür war noch nicht einmal das Auftreten unseres heiß gebliebten Monsters. Vielmehr schoben ihm die Drehbuchautoren einen Sohn names Minya in die Schuhe. Das Aussehen und Verhalten des Sprößlings spottet jeder Beschreibung, eine Ähnlichkeit mit seinem Vater hat er allerdings nicht. Aber diese Filme wollen und haben wir auch ganz schnell vergessen.

Die schönsten und unterhaltsamsten Filme der Godzilla-Serie entstanden meiner Meinung nach Ende der 60er bis hinein in die 70er: das ist Monsterklopperei par excellence. So finden sich auch genau hier meine Lieblingsszenen, die sich für immer in mein Hirn gebrannt haben. Beispielsweise das Smog-Monster Hedorah, welches sich von Industrieabgasen ernährt. So ein wabbeliges Ding! Es kann fliegen und ätzende Säure spucken. Außerdem wendet Godzi hier auch mal Kung Fu an, zwar nicht so gekonnt wie Onkel Bruce Lee, aber immerhin. Außerdem weit oben in meiner Hitliste steht eine ganz bestimmte Szene im Film "Die Rückkehr des King Kong". Hier wird unser liebster mutierter Saurier mal eben schwungvoll vom japanischen King Kong (uhuhuhuhuhuh, was für ´ne schiefe Fresse) durch die Luft gewedelt. Übrigens einer der wenigen Filme, in denen Godzilla gegen ein anderes Monster den Kürzeren zieht.

Daß ein großes Monster auch durchaus sportlich veranlagt sein kann, zeigt der Streifen "Frankenstein und die Ungeheuer aus dem Meer". Hier gibt es populäre Sportarten zu begutachten: unter anderem Fußball, Handball und Steinweitwurf. Wenn das nix ist. Wie gesagt, diese Filme gehören zu meinen Lieblingen. Hier gibt es Monsteraction satt, und wer kümmert sich dann schon um eventuelle Handlungsschwächen. Besonders hübsch ist das Godzilladesign dieser Tage. Große Knubbelaugen, Patschfüße und so weiter machen das ganze zu einem tollem Erlebnis. Vor allem natürtlich für die Kids, für die diese Teile der Serie auch konzipiert waren. Die neueren Filme setzen zwar auch noch Männlein in Gummikostümen ein, aber das gewisse Gummimonsterflair fehlt irgendwie. Die Bauten wurden zunehmends besser, ebenso die Tricktechnik. Ich liebe es, wenn man an den Monstern noch Fäden, Reißverschlüsse und weiteres erkennen kann. Kleine Chinakracher als Raketenantriebe, schmelzende Plastikpanzer, wackelnde Ufos und all der Trash. Herrlich, aber diese Zeit ist wohl leider vorbei.

Wer übrigens wissen will, welche Schauspieler in den Gummikostümen steckten: hier sind die Namen, nämlich Haruo Nakajima und Ken Satsuma. In einigen Interviews haben sie erzählt, daß es nicht immer so spaßig in dem Gummikostüm gewesen sein muß. So hatte beispielsweise das erste Kostüm ein Gewicht von satten 100 Kilogramm, im Innern entwickelte sich ein Hitze von teils 120° Grad - Celsius natürlich. Weiterhin gab´s etliche Bein- und Armbrüche, diverse Quetschungen und ähnliches mehr. Zitat Satsuma: "My ears were so close to the sound of explosions that it was very loud and they hurted". Trotzdem: wer würde nicht mal gerne in so ein Kostüm schlüpfen und Miniaturbauten plätten?!

Wie gesagt, einige Filme waren ganz einfach und milde ausgedrückt Schrott: keine Handlung, miese Effekte usw. Dafür gab es aber eine Reihe nett anzusehender Gegner für ihn, wie z.B. Ebirah, Hedorah, Gigan, Megalon oder Mechagodzilla. Bis zum vorläufigen Ende der Serie im Jahre 1975 setzte sich Godzilla nur noch für die Menschheit ein und kloppte sich ordentlich mit allerlei seltsamen Monstern herum. Das war Unterhaltung pur und trotz der fehlenden Ernsthaftigkeit jener Teil der Serie der mir am besten gefällt.

Doch es sollten auch wieder andere Zeiten kommen. Ishiro Honda dachte bereits nach "Terror of Mechagodzilla" an eine Weiterführung der Serie. Es sollte aber noch bis zum Jahre 1985 dauern, bis das japanische Monster in den Kinos reanimiert wurde. Den Film "Godzilla 1985 - The legend is reborn" kann man getrost als Remake des 54er Films bezeichnen, natürlich in Farbe und mit besseren Spezialeffekten. Wieder einmal hat es sich Godzilla zum Ziel gemacht, Tokyo und ganz Japan zu zerstören. Doch auch Politisches hatte Einfluß auf diesen Film. Der Konflikt der Amerikaner mit den Russen wird hier treffend dargestellt. Ein russisches U-Boot wird von Godzilla versenkt, die Schuldigen sind schnell ausgemacht: die USA. Nur das erneute Auftauchen Godzillas und die japanische Intervention können einen nuklearen Vergeltungsschlag in letzter Minute verhindern.

Endlich ist Godzilla wieder böse, doch aus dieses sollte sich bald wieder ändern. Nach dem Streifen "Godzilla der Urgigant", in dem er gegen eine mutierte Riesenpflanze antritt, stellte sich der Große Grüne wieder auf die Seite der kleinen Menschen. In der neueren Serie sticht vor allem der Film "Godzilla vs Mechagodzilla" heraus, der weder hier noch in den USA veröffentlicht wurde. Hier kämpft Godzilla endlich wieder gegen sein mechanisches Ebenbild - der Traum meiner Kindheit erlebte eine Wiederholung. Bereits zu dieser Zeit verhandelten die Direktoren der japanischen Firma über einen Verkauf der Godzilla-Filmrechte. Den Zuschlag erhielt schließendlich die Filmfirma Metropolis und damit auch die ganzen Merchandise-Rechte. Godzilla ißt also nicht mehr Sushi, sondern nur noch Gummiburger. Aber ein Film sollte den krönenden Abschluß unter die japanische Godzilla-Serie setzen: "Godzilla vs Destroyer".

Natürlich ist der Film hier in Deutschland nicht erschienen, was aber nicht an der Qualität des Streifens lag, sondern an den Rechten, die rein für den japanischen Markt bestimmt waren. Dank Internet ist es aber auch kein Problem, die letzten Filme der Reihe recht preisgünstig zu organisieren. Im letzten richtigen Godzilla-Film steht Big-G nicht nur einem riesigen Monster im Weg, er hat auch genug mit sich selbst zu kämpfen. Erschaffen wurde Godzilla ja durch atomare Strahlung, und die sollte auch sein Schicksal besiegeln. Der Grad der radioaktiven Verseuchung ist im Laufe der Zeit nämlich so hoch angestiegen, daß Godzilla kurz vorm Meltdown steht und so eine noch größere Gefahr für die Menschheit darstellt. Sein Widersacher in diesem Film ist übrigens aus dem Oxygen-Destroyer entstanden, der Godzilla im 54er Film zur Strecke gebracht hat. Godzilla marschiert also wild glühend auf Tokyo zu, im Schlepptau seinen Sohn, der dieses Mal große Ähnlichkeiten mit dem Papa hat. Destryoer wütet an der anderen japanischen Küste, und dann kommt es zum Showdown: Destroyer tötet zunächst einmal Godzilla Junior. Das findet Vatter natürlich nicht so dolle und schreitet ein. Krach bumm peng ist auch Destroyer besiegt. Doch das Ende kann einem schon die Tränen in die Augen schießen lassen: Die Radioaktivität ist zu hoch, Godzilla schmilzt und ist für alle Ewigkeiten tot. Herrlich hier auch der Abspann, der noch einmal das Entstehen des Monsters zeigt, und dabei ist herzzerreißende Musik zu hören.

In diesen Momenten tröstet mich meine Sammlung: hier ist der große grüne Kerl unversehrt und lächelt mich an. Und was es da alles gibt: es ist schier unglaublich. Eine gute Quelle an Merchandise und natürlich Informationen heranzukommen ist hier sicherlich das Internet. Auch hier hat das Gummimonster seinen festen Platz. Wenn man beispielsweise eine der bekannten Suchmaschinen abklappert, findet man dort unter dem Stichwort Godzilla mehrere hundert Einträge. Was will das Fanherz mehr? Also erstmal in die wichtigsten reingesurft, denn auch hier gibt´s natürlich eine ganze Menge Müll, die man sich nicht unbedingt antun sollte. Zumeist sind die Seiten natürlich auf englisch, aber das ist ja wohl wurscht! Surfen wir doch gleich mal los und fangen auf folgender Seite von Barry an. (http://www.stomptokyo.com/godzillatemple). Was ihr hier nicht findet gibt es ganz einfach nicht. Alles, wirklich alles über und von Godzilla, alle Monster, Links zu Spielzeughändlern, massig Bilder usw. Auf jeden Fall immer gut als Startpunkt, da man so schnell an andere informierte Seiten herankommt. So eine hat Saiko Genso aus Amsterdam ohne Frage (http://www.inteleco.com/gojiworld). Die wohl umfangreichste europäische Seite muß man einfach mal besucht haben. Letztens war da übrigens die erste europäische Godzilla-Convention, im Herbst gibt´s die zweite, diesmal öffentliche. Wer Interesse hat oder mehr darüber wissen will, kann sich ja bei mir melden. Wo wir natürlich auch bei Eigenwerbung wären, denn ich denke, daß auch meine Seiten einiges zu bieten haben, zumal sie auf englisch und deutsch sind. Also, surft mal rein (http://www.geocities.com/Area51/Dimension/6054/index.html) und schreibt was nettes in mein Gästebuch. Als dank gibt´s eventuell auch mal ´nen warmen Händedruck. Was aber noch viel spannender ist, als Seiten anzuglotzen ist das Kaufen von unnützen Godzilla-Artikeln. Schön ist die Auktionsseite von Ebay (http://www.ebay.com). Hier gibt es nicht nur Sachen, die man noch in den Läden bekommt, sondern auch echte Raritäten, die Privatleute da so reinsetzen. Spannend ist´s allemal, und das Bieten auch noch kostenlos. Weiterhin für Freaks interessant sind die Interviews mit den Beteiligten, die Kostümgalerie und so weiter. Aber ich zieh mal hier einen Schlußstrich unter dieses Kapitel, es gibt einfach viel zu viele gute Seiten und Angebote, dafür aber hier zu wenig Platz.

Godzilla ist nun also endgültig tot. Doch es gibt noch Hoffnung für einen Wahnsinnigen für mich. Mittlerweile ist Toho nämlich dabei Godzilla wiederzubeleben, aber natürlich nicht in der alten Form. Sein Sohn aus dem letzten Film soll angeblich nicht tot sein - einem Wiederaufleben der Godzilla-Reihe (natürlich unter anderem Namen, da ja die Rechte des Namens jetzt in den USA sind) steht nichts mehr im Wege. Naja, mal sehen, was der so kann, die Erwartungen sind natürlich hoch, aber immer noch besser als der Emmerich-Film, der sich seltsamerweise "Godzilla" nennt. Denn damit hat dieser Mainstream-Schund nun wirklich gar nichts mehr zu tun. Falls ihr den noch nicht gesehen habt, hier mal ein kleiner Einblick: Durch atomare Tests, die ja bekannterweise durch die Franzosen vor nicht allzu langer Zeit durchgeführt wurden, wächst ein riesiges Ungeheuer heran. Nein, es ist nicht etwa ein Saurier, sondern ein Leguan. Der hat auch nix besseres zu tun, als nach Westen zu schwimmen und in New York zu landen. Soweit, so schlecht. Dieses Vieh ist natürlich aggressiv, aber ist ja wohl klar, wenn man ein großer Leguan ist. "Godzilla" schreitet erstmal in die Innenstadt, aber halt: er zerstört keine Häuser, sondern das Militär erledigt das, weil sie einfach nicht treffen. Dann folgt erstmal eine Stunde lang Blablabla, ab und zu schaut der Leguan mal vorbei und haut aus Angst vor den Menschen wieder ab. Dann aber der Clou: Schwuppdiwupp legt das Reptil 200 Eier aus, die natürlich alle schlüpfen. Das Gebäude, wo die drin sind, wird gesprengt, nur ein Ei überlebt. Hui, schon ist alles offen für eine Fortsetzung....

Tja, was soll ich dazu nur sagen? Das Monster sieht scheisse aus, die Schauspieler haben wohl einen Teller warme Suppe für´s "Spielen" bekommen, und ein Drehbuch gibt es erst gar nicht. Der Film ist so voller Fehler, daß es echt schwer ist, ihn in einem Rutsch durchzuschauen. Kleine Kostprobe gefällig? Okay. Kurz vorm laaaaanggezogenen Ende laufen die Helden (unheimlich schwach seltsamerweise Jean "Leon der Profi" Reno) durch das Gebäude, wo die kleinen Leguankinders hocken. Aber hey, man muß ja einfach nur die Holzschiebetür aufstoßen (nicht etwa mit Gewalt) und schon ist man in Sicherheit. Komischerweise haben die Minimonster seelenruhig gewartet, bis auch der letzte Hohlkopf entkommen ist. Dann kann man ja praktischerweise das Gebäude in die Luft jagen. Tjo, mehr gibt´s nicht zu sagen, außer vielleicht, daß Oberpatriot Emmerich doch lieber Filme mit Präsidenten als Kampfflieger machen sollte. Aber was soll ich mich aufregen? Mir war vorher bewußt, daß Godzilla tot ist, und er so, wie er mich in meiner Kindheit begleitet hat und dieses heute noch tut, nie mehr kommen wird. Und dann denke ich wieder an das kleine Kino in unserer Stadt, an das knisternde Popcorn, die nachgestellten Kämpfe unterwegs und die verschiedenen Preise für die einzelnen Sitzreihen. Dann weiß ich, was ich wirklich vermissen werde: kleine schwitzende Japaner in Gummikostümen. Wer mehr über Godzilla oder andere Monsterfilme wissen möchte oder mit mir einfach nur darüber quatschen will, kann sich ja bei mir melden. Entweder über das Ox, oder per e-mail (marcus@punkrawk.com oder godzilla@uni.de). Das war´s, mehr kommt nicht, ich trage Trauer! Hail to Godzilla - King of the Monsters! Gummimonsters rule the World!!