VERSUS YOU

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Big in Luxembourg

Luxemburg hat gerade einmal eine halbe Million Einwohner, das ist ungefähr die Hälfte von Köln. Dennoch sind in den letzten Jahren immer wieder musikalische Exporte aus dem Großherzogtum hervorgetreten. Ich denke da an Bands wie ETERNAL TANGO oder eben an VERSUS YOU. Ihr aktuelles Album „Moving On“ ist eine Ansammlung von zuckersüßen Pop-Punk-Hymnen, die einen internationalen Vergleich nicht scheuen müssen. Ob „Moving On“ das Quartett jedoch auf der Erfolgsleiter weiter nach oben bringen wird, bleibt abzuwarten, die Zeichen stehen allerdings recht gut, wie ich von Sänger und Gitarrist Eric Rosenfeld erfahren konnte.


Euer neues Album „Moving On“ ist inzwischen erschienen, wie sind die ersten Reaktionen und wie war die Release-Show?


Bisher sind die Reaktionen überwältigend. Die Release-Show war mit über 400 Besuchern ein großer Erfolg. Es macht uns überglücklich, dass so viele Menschen VERSUS YOU unterstützen. Außerdem wollten wir diesen Anlass auch nutzen, um auf ein Hilfsprojekt aufmerksam zu machen, das wir unterstützen – und wir konnten am Ende über 1.000 Euro einsammeln und spenden.

Was ist das für ein Projekt?

Es heißt ALAN und ist eine gemeinnützige Organisation, die sich vor allem um Kinder mit seltenen neuromuskulären Erkrankungen kümmert. Es gibt keine Hoffnung auf Heilung für die Betroffenen. Es geht einfach darum, sie nicht alleine zu lassen, ihnen Nähe zu schenken und irgendwie beizustehen. Den Rahmen des Release-Konzerts wollten wir dazu nutzen, etwas dafür zu tun.

Erschienen ist das Album bei Flix Record. Wie kam der Kontakt zustande?

Es ist uns ein großes Vergnügen, mit Flix Records zusammenzuarbeiten. Flix ist ein Label, das sich sehr für seine Musiker engagiert, und es ist schön, wenn jemand deine Platte rausbringt, der hundertprozentig versteht, wofür du als Band stehst. Der Kontakt kam ganz unspektakulär zustande: Wir haben ihnen das Album geschickt, sie mochten es gleich und haben sich dann bei uns gemeldet.

„Moving On“ ist euer viertes Album und ihr habt als Band schon sehr viel erreicht. Ich denke da an große Festivalauftritte wie beim Groezrock oder Rock-A-Field, Supportshows für NOFX, RISE AGAINST, PROPAGANDHI, ALKALINE TRIO. Wie soll es nach eurem Geschmack nun weitergehen?

Wir wollen am liebsten genauso viel touren wie bisher und dabei so viele Songs wie möglich schreiben. Also alles exakt so wie immer. Aber wir werden auch dann noch Songs schreiben und Shows spielen, wenn uns gar keiner mehr zuhört – oder wenn RISE AGAINST eines Tages für VERSUS YOU eröffnen.

Euer Singletrack „Be better than me“ ist in Luxemburg sogar in die Charts eingestiegen.

Ja, von null auf Platz elf. Das Feedback ist allgemein so gut wie noch nie und wir freuen uns riesig. Es ist schön, wenn sich die ganze harte Arbeit auszahlt.

Könnte man also sagen, dass ihr in eurer Heimat so was wie kleine Stars seid?

Man wird schon mal erkannt, aber nach eine Weile auch wieder vergessen, insofern interessiert uns das auch wenig. Gute Platten machen und eine gute Live-Band sein, das zählt für uns viel mehr.

Kann es auch sein, dass aus einem kleinen Land wie Luxemburg zu stammen, euch bei dem großen, also internationalen Durchbruch behindert?

Man merkt schon ab und zu, dass man nicht so ernst genommen wird, weil man keine US-Band ist, aber dann strengen wir uns eben noch mehr an. Im Grunde klingt es vom Sound her ja schon alles ziemlich amerikanisch.

Wie realistisch ist es, als luxemburgische Band europa- oder gar weltweiten Erfolg zu haben?

Ziemlich genauso unrealistisch wie für andere europäische Bands, denk mal an ein Festival wie Groezrock, da spielen fast nur amerikanische Bands.

Luxemburg investiert sehr viel Geld in die Kultur des Landes und die Mainstream-Schiene scheint zu funktionieren. Wie sieht es mit der Subkultur aus? Gibt es eine aktive Musikszene, selbstorganisierte Jugendzentren oder sonstige Kulturtreffs, wo auch mal eine kleine Hardcore- oder Punkband auftreten kann?

Wir organisieren immer noch regelmäßig kleine Punk/Hardcore-Shows und haben dafür ein paar Bars und Clubs. Weil die Musikszene so klein ist, variieren die Stilrichtungen der Bands sehr stark, was das Ganze interessant macht. Ich finde es sowieso langweilig, mir bei einem Konzert drei Bands anzuhören, die genau das Gleiche spielen.