RILREC

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DIY Punkrock Family

Ein Label, das sich als „DIY Punkrock Family“ bezeichnet? Beim Essener Label RilRec ist tatsächlich etwas dran, an diesem Stempel, nämlich viel Herzblut.

Das merkt der geneigte Konsument schon daran, dass RilRec weit mehr als ein Label ist: Betrieben von Maks, Lars und Frank gibt es zum üblichen Labelbetrieb noch den Non profit-Mailorder, die Radioshow bei Punkrocker’s Radio, diverse Partys, Konzerte und Lesungen sowie ein Online- und Print-Zine. Genau, Maks kennt ihr von „Der mittelgroße Punkrock Almanach“ der Jahre 2013 und 2014, in denen er die Beiträge, die er sonst online zu Konzerten und Partys verfasst, in Büchern gebunden vertrieben hat.

Dabei ist das Label entstanden aus dem RILBFHPA-Fanzine – damals noch auf Papier – und einer umstürzlerischen Begebenheit: Während der Studentenproteste 2006 – nicht 1968, darauf bestehen die Labelmacher; so alt sind sie nun doch wieder nicht – gehörten auch unsere Protagonisten zu denjenigen, die es während der Rektoratsbesetzung nicht aus dem Kessel schafften. Um Kohle für Anwalts- und Verwaltungskosten zu generieren, wurden die durch das Fanzine entstandenen Kontakte ausgespielt und ein Soli-Sampler mit TERRORGRUPPE, MUFF POTTER, PASCOW, RANTANPLAN, ZSK zusammengestellt mit dem Titel „Wir hören nicht auf mit der Scheiße, bis die Scheiße aufhört“. Aufgrund des Erfolges geriet der Zine-Charakter in den Hintergrund und das RilRec-Label war geboren. Und das Fanzine? Nach dem Online-Diary geht’s aktuell zurück zum Print-Zine.

Zurück zur Labelarbeit: „Ey, non-profit? Aber ihr verdient doch an den verkauften Platten, Shirts und Büchern!“ Richtig, wo Handel stattfindet, verdient immer ein Dritter – Maks, Lars und Frank sind es jedenfalls nicht. Die Kohle, die rausspringt, wird in neue Releases gesteckt. Es ist Hobby, Passion, eine Herzensangelegenheit. Daher wird auch keine Band gesignt, mit der die Labelmacher nicht mindestens ein Bier an der Theke zusammen getrunken haben. Meistens waren es mehr. Viel mehr.

Musikalisch steht RilRec für straighten Punkrock und musikalisch legt man sich dabei nicht zu fest. Noch wichtiger als die Musik ist die klare und eindeutige Meinung gegen Faschismus, Rassismus, Sexismus, Homophobie und „rechtsoffene Kackscheiße“. Zu den Labelbands gehören neben heimischen Gruppen wie F*CKING ANGRY und BEATE X OUZO auch knapp zwanzig internationale Acts wie MILENRAMA aus Spanien oder die GUITAR GANGSTERS aus London. Auch Ox-Schreiber Alex Gräbeldinger ist mit seinen Kurzgeschichten in Hörbuch-Form auf dem Roster des Labels vertreten. Ach, natürlich hat auch RilRec-Frank seine Band NONSTOP STEREO (ehemals BASH!) eingeschleust. Zur Zeit sind die drei allerdings voll ausgelastet.

So geht das schon seit 2007. Und wenn sie nicht gestorben sind, veröffentlichen sie noch heute. Und schreiben. Und machen Radio. Und trinken Bier. Und ...