COLD COLD HEARTS

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Eifel/Saar-Romantik

Diese vier Herren, zwei aus der Eifel, zwei aus dem Saarland, sind nicht zu verwechseln mit der bereits aufgelösten gleichnamigen Riot-Grrrl-Punkband aus Washington DC. Diese COLD COLD HEARTS stehen für feinen Alternative Rock, der seine Wurzeln ebenfalls irgendwo im Punkrock und Hardcore hat. Mit „Heartware“ hat das Quartett jüngst sein Debütalbum auf Gunner Records veröffentlicht. Dennoch kommen bei den vier Musikern mehrere Jahrzehnte Banderfahrung zusammen, über die ich mich unter anderem mit Bassist Micha und Schlagzeuger Dennis unterhielt.

Was lässt sich zur illustren Bandvergangenheit der COLD COLD HEARTS-Mitglieder sagen?

Dennis:
Unser Gitarrist Andy war bei der Band RADIO 386, ich war vorher bei KING FOR A DAY. Björn hat bei INCOMING HEAT gesungen und Micha war mit JUPITER JONES und NOTHING IN COMMON unterwegs.

Gerade NOTHING IN COMMON habe ich noch in guter Erinnerung, aber natürlich ist der größte Name hier JUPITER JONES. Wann hast du die Band verlassen und bereust du es heute ein wenig, nicht mehr beim Durchbruch dabei gewesen zu sein?

Micha:
Ich habe JUPITER JONES schon 2004 verlassen und bereue es absolut nicht, nicht mehr dabei zu sein. Die Band ist ihren musikalischen Weg gegangen und ich meinen. Ich denke, es ist für alle Beteiligten am besten so, wie es heute ist. Zumindest was mich betrifft.

Gibt es durch eure musikalische Vergangenheit hier und da Vorschusslorbeeren?

Micha:
Ich denke nicht. Wir haben bereits geknüpfte Kontakte nutzen können, jedoch müssen diese auch von der Musik überzeugt sein, was wir mit dem Album bei unserem Label und unserem Verlag auch geschafft haben. Was uns nun noch fehlt, ist eine Booking-Agentur. Es ist in den letzten Jahren viel schwerer geworden, an Konzerte heranzukommen.

Apropos Konzerte: Ihr seid frisch von eurer Release-Tour mit „Heartware“ zurück, wie war es?

Dennis:
Die Tour war super. Es hat sehr viel Spaß gemacht und die Konzerte waren alle ziemlich gut besucht. Wir haben in Trier angefangen, waren dann in Dortmund, Köln, Hamburg, Berlin und Chemnitz. Alles in allem hat sich die Tour echt gelohnt. Wir haben sehr viel gesehen, und davon mal abgesehen, welche Band mag es nicht, eine ganze Woche lang nur Musik zu machen? Es war auf jeden Fall sehr cool.

Euer neues Album habt ihr im Tonstudio 45 aufgenommen. Wie war die Zusammenarbeit mit Kurt Ebelhäuser? Kanntet ihr euch schon durch frühere Bands?

Dennis:
Nein, keiner von uns kannte Kurt vorher persönlich. Aber wir hatten vorher alle mal vom Tonstudio 45 gehört. Die Arbeit mit Kurt war super. Ein sehr sympathischer Mensch und ein Wahnsinnsmusiker. Wir haben die Zeit im Studio sehr genossen und konnten musikalisch sehr viel mitnehmen.

Viele junge Bands nehmen dank Pro Tools und Cubase ihre Alben heute fast im Alleingang kostengünstig selbst auf und erzielen oftmals erstaunlich gute Klangergebnisse. Wie schätzt ihr diese Entwicklung ein?

Micha:
Für Bands, die mit einem geringen Budget auskommen müssen, um etwas zu veröffentlichen, ist das sicherlich der richtige Weg. Unsere erste EP haben wir mit einem Freund mit Pro Tools in der Garage bei gefühlten zehn Grad minus aufgenommen und wir waren mit dem Ergebnis zufrieden. Für das Album wollten wir aber definitiv ins Studio gehen und können rückblickend sagen, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist. Wir haben die Songs im Vorfeld im Proberaum vorproduziert. Dadurch konnten wir noch Änderungen vornehmen an Stellen, welche durch die Vorproduktion hörbar wurden. Im Studio agiert man jedoch freier und durch die Arbeit mit einem Produzenten profitiert man von dessen Erfahrung, bekommt gute Tipps und Ideen. Ich denke, dass man im Studio definitiv ein besseres Ergebnis erzielen kann.

Labeltechnisch seid ihr bei Gunner Records untergekommen, wo die Releases auch auf Vinyl rauskommen. Wie konsumiert ihr selbst Musik?

Micha:
Wir hören unsere Musik in allen möglichen verfügbaren Formaten, sei es auf Vinyl, CD oder auch digital. Ich selbst bin zum Beispiel bei Spotify angemeldet, da ich dort immer wieder Bands kennen lerne, von denen ich zuvor noch nie etwas gehört habe. Ich besuche danach die Konzerte und kaufe auch dort dann Vinyl oder CD von ihnen. Ich denke, somit hat jede Art des Konsums von Musik ihre Berechtigung.