MISTER ED

Yeehaa bad, Punkrock good!

In Ox #41 habe ich die selbstproduzierte CD "Gisbert" von MISTER ED besprochen. Die Scheibe fand ich deshalb so gut, weil sie jenseits aller zur Zeit angesagten Strömungen eine ziemlich eigenständige Schiene in Sachen Punkrock fährt. Ich habe mich mit Sänger Jens, Trommler Carsten und Bassist und Billy Milano look-a-like Friedi unterhalten.

Wer hat das Cover verbrochen, und wer ist Gisbert?


Jens: Gisbert ist die Tonfolge des Refrains: Gis - B - E - A - D.
Carsten: Das Cover ist uns im "Total-Billig-Markt" in Limburg zugelaufen.
Jens: Ein reines Kunstwerk, eine Maske für 99 Pfennig.

Limburg/Lahn ist ja eher durch den Elzer Berg an der A3 als durch Punkrock bekannt...

Jens: Jaja, da auf der Autobahn kann man wunderbare Fotos machen lassen.
Friedi: Aber das Preis-Leistungs-Verhältnis ist nicht so toll.

Gibt es bei euch eine erwähnenswerte Szene?

Jens: Wahrscheinlich mehr als bei euch in Neuss. Zwischen Limburg und Diez gibt es ein stillgelegtes Kalkwerk, in dem über 20 Bands proben.
Carsten: Einmal im Jahr gibt´s das Kalkwerk-Festival, bei dem alle dort probenden Bands plus zwei Top-Acts plus Varieté auftreten. Sehr sehenswert.
Jens: Ja, das ist immer ein netter Exzess, sollte man erlebt haben.
Friedi: Da sind jedes Jahr um die 7.000 Leute und da ist richtig viel was los. Unterm Jahr gibt es außerdem das "Kakadu", das auch im Kalkwerk liegt. Dort finden hin und wieder vorwiegend Punkrock-Konzerte statt.
Jens: Tja, wie du siehst, haben wir ausser Radarfallen ´ne Menge zu bieten.

Laut eurem Info gibt es euch ja schon sieben Jahre oder so. Warum kommt ihr erst jetzt aus dem Quark?

Friedi: Ja, mit den sieben Jahren, das ist ja so nicht ganz richtig.
Jens: Eigentlich hatten wir uns ja schon lange aufgelöst. Nach drei Jahren wollten wir dann noch einmal für ein Benefiz-Konzert zusammenspielen und irgendwie hat´s so Spaß gemacht, dass immer wieder ein Auftritt dazu kam und schwupsdiwups, waren wir wieder zusammen und hatten´s nicht mal gemerkt.
Friedi: Ausserdem mussten wir ja noch zwei neue Gitarristen anlernen.
Jens: Jaja, immer diese Azubis.
Friedi: ´n bisschen was konnten sie ja schon, aber ´ne gute Erklärung ist´s trotzdem.
Carsten: Ausserdem haben wir ja noch Zeit, wir sind ja noch jung.
Jens: Man könnte sagen, wir sind die jüngsten Rockopas der Welt... oder auch die älteste Teenie Band.
Friedi: Schön!

Euren Stil kann man eher mit alten Pop-Punkhelden wie den CHEMICAL PEOPLE oder THE ABS vergleichen. Wo liegen eure Einflüsse?

Carsten: ABS kenn ich nur von meinem Auto.
Jens: Das mit den Einflüssen ist immer so ´ne Sache, denn irgendwie hört ja jeder was anderes. Von Metal bis Polka ist da fast alles vertreten, aber SAMIAM finden wir alle Klasse.

Stimmt es, dass einer von Euch mal auf einer Platte vertreten war, die auf dem Hammerlabel Metal Enterprises erschien? Dort waren doch auch mal die BÖHSEN ONKELZ?!

Friedi: Das hat der Jens uns wieder eingebrockt.
Jens: Tja, die Schatten der Vergangenheit. Damals spielte ich in der Deutschpunk-Band DIE WAUZIS und irgendwann wurden wir angesprochen, ob wir nicht ´ne Platte aufnehmen wollten und wir dachten uns so ein Wahnsinniger kommt so schnell nicht wieder und sagten zu. Dummerweise verkaufte dieser Typ dann seinen gesamten Backing-Katalog an eben diese tolle Firma und so fanden wir uns in illustrer Gesellschaft wieder, waren tief in unserer Punkrock-Ehre gekränkt und lösten uns auf.
Carsten: Er war jung und brauchte das Geld.

Habt ihr keine Angst vom MR. ED JUMPS THE GUN-Anwalt einen Brief wegen eures Bandnamens zu bekommen?

Carsten: Na hoffentlich. Das würde ja bedeuten, dass jemand Notiz von uns nimmt.
Friedi: Auf die Idee kamen wir schon, als die auch noch keiner kannte.
Jens: Wie toll diese Idee war, merkten wir dann, als jemand breit grinsend mit "Wild Thang" unterm Arm in den Proberaum kam. Nach unserer Auflösung hätten wir zwar den Namen ändern können, aber wir hatten noch massenhaft T-Shirts mit "mister ED" drauf.