SMILE AND BURN

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Die Erbengeneration

Dass die fünf Berliner SMILE AND BURN ein Händchen für feine melodische Punkrock-Hymnen haben, haben sie bereits auf drei Alben bewiesen. Album Nummer vier „Get Better Get Worse“ ist nun bei Uncle M erscheinen und sollte eigentlich durch die Decke gehen – oder eben auch nicht? Dass SMILE AND BURN bei ihrer Karriere anscheinend nichts dem Zufall überlassen, wurde im Gespräch mit Gitarrist Sören klar.

Sören, als vor zwei Jahren euer drittes Album „Action Action“ auf Motor rauskam, dachte ich, jetzt geht es endlich steil bergauf. Mittlerweile kann man auch sagen, dass es vorangeht, aber doch eher langsam. Wie seht ihr die Entwicklung? Wie viele Alben braucht ihr noch, bis ihr derbe Rockstars seid?

Wir halten uns extra zurück, weil wir wissen, dass das Ox niemals mit derben Rockstars reden würde, haha. Auf jeden Fall schon mal schön, dass auch du dem Schein aufgesessen bist, dann war die Promo ja erfolgreich. Fürs vierte Album haben wir uns mit noch mehr Vertriebspartnern umgeben, die schon mal mit Rockstars zu tun hatten: Chimperator, Grand Hotel van Cleef, Uncle M. Diesmal klappt’s also bestimmt, versprochen!

Die Vorzeichen für eure neue Platte stehen mit diesen Partnern wohl so gut wie nie und Uncle M passt zu euch wie die berühmte Faust aufs Auge.

Mirko ist der Beste, ohne jede Frage. Aber nach all dem Business- und Rockstargelaber und der Facebook-Propaganda zählt – zumindest bei Independent-Bands ohne großen Geldbeutel – einfach nur eins: Wie hart feiert die Crowd das Album? Als Band halten wir es natürlich für das Fresheste überhaupt, aber das kann nur die Zeit zeigen. Am Ende will die Masse dann doch lieber das nächste WANDA-Album und wir drücken weiter die Reservebank der Coolness.

Ihr habt gerade eine Support-Tour mit den DONOTS hinter euch gebracht, sollte dort nicht zu 100% euer Zielpublikum zu finden sein? Andere Bands sind schließlich durch solche Tourneen auch endlich aus dem ewigen Geheimtippstatus ins „Rampenlicht“ gerückt.

Ich konnte als Punkerjüngling Vorbands meistens nicht leiden. Das Warm-up-Geschäft ist in der Regel hart, schnell, unbarmherzig und unberechenbar. So geil wie bei den DONOTS hatten wir es aber sonst noch nirgends. Wir haben selten vor so vielen Menschen am Stück gespielt, wollten die Gelegenheit unbedingt nutzen und waren am Ende glücklich, das Gefühl zu haben, auch wirklich etwas zu einem phänomenalen Konzertabend beisteuern zu können. Es ist somit also zu 100% sicher, dass wir die Band beerben werden ...

Neben der Musik scheinen euch Musikvideos sehr wichtig zu sein, anders kann man eure aufwändigen Clips nicht erklären. Wer denkt sich all die Sachen aus?

Uns ist alles wichtig, was wir von uns geben. Nichts auf der Welt ist schlimmer als eine Band, die meint was Cooles, Wichtiges, Künstlerisches oder Innovatives zu machen, und damit voll in den Misthaufen greift. Das wird natürlich doppelt schwer, wenn man ohne jedes Budget arbeitet. Wir haben zwar hunderte der besten Videoideen der Welt, aber wären völlig am Arsch ohne Menschen wie Max Threlfall oder Hannes M. Meier, die ihre Augen nur auf die kreative Produktion und ein paar selbst geschmierte Schrippen, anstatt auf den Finanzplan gerichtet haben. Und letztlich sagt auch Philipp, unser Sänger, einen Job nach dem anderen ab, um den Schnitt an den Videos zu finalisieren. Das Ganze funktioniert nur, wenn man einen unbedingten, kompromisslosen Bock auf so was hat.

Wie lange haben die Dreharbeiten für das Video zur aktuellen Single „Good Enough“ gedauert und an welchen Orten wurde überall gedreht?

Fünf Meetings zur Ideenfindung, ein Tag proben, zwei Tage drehen, um fünf Uhr aufstehen und ballern, bis es dunkel geworden ist. Wichtig ist einfach, sich immer wieder selbst daran zu erinnern, was Punk ist, und der Brandrede von Max zu lauschen, der einen zwingt, seine verfluchte Backline am Kottbusser Tor aufzubauen für den perfekten Schuss.

Was ist als Nächstes geplant?

Das können wir nicht verraten, aber wie immer werden wir alle Deadlines so hart ausreizen, dass wir erst eine Woche vorher bei euch anklopfen und fragen, ob ihr den Wahnsinn präsentieren wollt.