DIVERS „Hello Hello“ (LP, Rumbletowne, 2015)

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Konzeptalben

Das DIVERS-Debütalbum „Hello, Hello“ fügt der langen Tradition der Schauerballaden etwas Punkrock hinzu. Erzählt wird die Geschichte einer Bankräuberbande, die auf ihrem Weg quer durch Nordamerika eine blutige Spur hinterlässt. Ein Konzeptalbum also? Gitarrist Harrison Rapp geht auf Tuchfühlung mit einem verrufenen Genre.

Ist „Hello Hello“ ein Konzeptalbum?

Unbewusst wollten wir wohl schon immer etwas in der Art machen, jetzt haben die Dinge sich einfach zufällig so ergeben. Es war zunächst eigentlich eher ein Unfall, aber dann ist uns das klar geworden und wir haben es gezielt weiter ausgebaut.

Eure recht ruppige erste 7“ „Glass Chimes“ ging da ja noch in eine andere Richtung.

Ja, das stimmt. Das liegt daran, dass wir eigentlich nicht so was haben wie ein allumfassendes Konzept, sondern einfach das machen, was wir für richtig halten. Sogar auf „Hello Hello“ ist das so. Die Songs passen zwar sehr gut zueinander und fügen sich zu einem stimmigen Ganzen zusammen. Aber wenn du dir einzelne Songs wie zum Beispiel „Last dance“ herauspickst, die können auch für sich stehen. Wir haben es nur hinbekommen, die einzelnen Tracks in einen Fluss zu bringen. So ist das auch mit allem anderen, das wir schreiben. Wenn wir das als Ganzes spielen, ergibt es einen Sinn. Für uns zumindest. Veränderungen gehören da einfach dazu.

Welche Konzeptalben würdest du empfehlen?

Schwierig, eigentlich mag ich Konzeptalben nicht wirklich. Meist sind sie einfach nicht sonderlich gut, haha. Bis auf wenige Ausnahmen. „Sgt. Pepper’s“ von den BEATLES zum Beispiel. Oder „In The Aeroplane Over The Sea“ von NEUTRAL MILK HOTEL. Das liebe ich. Es hat wirklich Flow, wirkt wie eine große Landschaft.

Was macht Konzeptalben so oft zu Problemfällen?

Ich liebe THE WHO, sie sind wirklich großartig. Aber „Tommy“ ist einfach nur schrecklich. Manche Songs sind zwar gut, aber die überwiegende Mehrheit hinterlässt einfach nur ein großes Fragezeichen. Auf vielen Konzeptalben verlieren sich die Songs irgendwie. Es wird sich häufig auf Dinge zwischen den Songs konzentriert, was hier und da auch gut sein kann, aber eben oft gerade nicht der Fall ist. Ich finde es besser, wenn die einzelnen Songs auch für sich stehen können, auf soliden Beinen. Das gelingt auf den meisten Konzeptalben meiner Meinung nach nicht.