HAMMERHEAD

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Das ist doch alles Kunstgeschiss!

Ein Konzert von HAMMERHEAD ist ein seltenes Vergnügen. Gerade mal fünf Termine spielt die Hardcore-Punk-Band aus Bad Honnef auf ihrer „No Future“-Tour von Ende Januar bis Mitte Juni 2017. Karten dafür sind natürlich heiß begehrt, für den Aufritt in Würzburg sind sogar Fans aus Berlin angereist. Letztes Jahr sind mit der „Opa war in Ordnung“-EP sogar zum ersten Mal seit 15 Jahren neue Songs erschienen. Während oben im Erdgeschoss der Posthalle eine Erotikmesse stattfindet und sich spärlich bekleidete Frauen an Stangen räkeln, bereiten sich HAMMERHEAD im Kellerclub Immerhin auf das erste Konzert ihrer Tour vor – und erinnern sich dabei an das letzte Konzert in Würzburg, vor fast 23 Jahren.

Was wisst ihr noch von der damaligen Show im Club Labyrinth in Würzburg?

Tobias: Ich weiß noch, das war eine Disco und es gab zum ersten Mal für uns alle Wodka-Red Bull umsonst. Das hatte verheerende Auswirkungen auf uns und auf den Gig. Aber, es hat, glaube ich, allen Spaß gemacht, bis auf UNBROKEN.

Ron: Auf der anderen Seite der Straße war ein Friedhof mit ganz vielen Grablichtern, das ist mir noch in Erinnerung geblieben. Außerdem hatten wir eine unschöne Begegnung mit den Ordnungskräften des Ladens.

Tobias: Stimmt. Die wollten uns von der Bühne haben, weil wir so besoffen waren. Und die Bedienungen waren ausnehmend freundlich und hatten große Busen. Daran kann ich mich auch noch erinnern.

Norbert: Damals war es noch leicht möglich zu provozieren, weil an diesem Abend sonst nur Straight-Edge-Bands gespielt haben, und für die war es schon eine Provokation, angetrunken zu sein. Von daher lief das damals ziemlich gut.

Wie kann es sein, dass ihr danach fast 23 Jahre lang nicht in Würzburg aufgetreten seid? Auf eurer aktuellen Tour habt ihr nur fünf Konzerte auf sechs Monate verteilt. Warum spielt ihr nur so wenige Shows?

Norbert:[/b] Eigentlich müsstest du fragen: Warum spielt ihr überhaupt noch Konzerte? Uns gibt es ja bald dreißig Jahre in der gleichen Besetzung, und warum wir das überhaupt noch machen, ist eher die berechtigte Frage.

Ron: Die Frage ist aber auch, warum wollen uns die Leute überhaupt noch sehen? Wir haben ja eigentlich, bis auf die 7“ im letzten Jahr, 15 Jahre überhaupt nichts veröffentlicht, was irgendjemanden dazu bringen könnte, Konzerte mit uns zu veranstalten.

Wir können uns ja bemühen, das alles zu klären, aber ich hätte trotzdem gern zuerst eine Antwort auf meine vorige Frage.

Tobias: Es hat uns einfach keiner gefragt, ob wir wieder in Würzburg spielen wollen. Wenn uns einer gefragt hätte und das Drumherum hätte gestimmt, hätten wir uns vermutlich breitschlagen lassen. Aber es wollte ja keiner.

Oli: Und wenn uns 25 Leute aus Dresden, Potsdam, Leipzig oder sonst wo fragen, dann fahren wir eben dahin.

Und warum spielt ihr so wenige Konzerte? Dafür lohnt es sich doch eigentlich gar nicht, die Band am Leben zu halten. Mit Equipment, Proben, etc.

Oli: Wir machen einfach immer weiter. Wir müssen einfach, aufhören geht ja nicht.

Norbert: Ich würde uns mittlerweile durchaus als erwachsene Männer bezeichnen, mit allem, was dazugehört. Das heißt, Familie, Firma und sonstige Lebensumstände. Eigentlich hören ja die meisten Bands spätestens dann auf, wenn das Studium abgeschlossen ist. Wir haben es damals versäumt aufzuhören und deswegen machen wir einfach weiter. Es macht uns einfach Spaß. Wir leben momentan hunderte Kilometer voneinander entfernt und haben alle viel zu tun.

Tobias: Die Band ist ein Vehikel, um hin und wieder mal ein neues Stück Musik zu machen. Das Schöne ist, wir haben ja keinen Plattenvertrag. Wir können Platten herausbringen, wie wir Bock haben. Und das tun wir halt auch. Oder eben auch nicht.

Ron: Ich glaube nicht, dass wir Lust haben, mehr als fünf oder sechs Konzerte im Jahr zu spielen. Bei den Shows sehen wir uns gerne und freuen uns, dass wir unterwegs sind. Und vielleicht freuen sich auch die Leute, die aufs Konzert kommen. Wir brauchen es alle nicht mehr, dass wir eine Band sind, die ständig unterwegs ist.

Oli: Da besteht dann irgendwie die Gefahr, dass man zu so einem SLIME-Verschnitt wird.

Ron: Bei vielen dieser alten Bands ist es tatsächlich so, dass sie noch zusammen sind oder wieder spielen, weil sie Kohle abgreifen wollen, was ja auch völlig legitim ist. Aber das war bei uns noch nie ein Grund, um Konzerte zu spielen. Wenn wir Bock darauf haben, dann machen wir das einfach. Ob wir da auch Geld mit nach Hause nehmen, ist eher sekundär.

Soundmäßig habt ihr euch in all den Jahren kaum verändert. Ihr habt keinen anderen Weg eingeschlagen und angefangen, Experimente zu machen. Wenn ich mir alte Weggenossen wie Jens Rachut anschaue, der inzwischen Hörspiele aufnimmt und in seiner neuen Band ALTE SAU auf Orgeln statt Gitarren setzt, oder Lee Hollis, der Lesungen mit Kurzgeschichten macht, oder Schorsch Kamerun von den GOLDENEN ZITRONEN, der inzwischen Theaterregisseur ist. So was hat euch anscheinend nie gereizt, oder?

Tobias: Das ist doch alles scheiße! Das sind alles Leute, die bei den Großen mitpissen wollen, es aber nicht können. Schorsch Kamerun ist eine totale Pfeife, was seinen künstlerischen Output angeht. Das sind alles Leute, die versuchen, sich von ihren kläglichen Punk-Wurzeln zu emanzipieren, und es wird dadurch noch kläglicher. Das finde ich schon schwer erbärmlich. Jens Rachut gilt als Godfather des Deutschpunk, ist aber eigentlich nur ein versoffener Alki aus Hamburg, der mal ganz geile Texte geschrieben, einen gewissen Gesangsstil geprägt und in guten Bands gespielt hat. Credits dafür. Aber jetzt dieses ganze Kunstgeschiss, nee. Kunst kommt auch zum Teil von Können und Punk kommt eben nicht von Können.

Norbert: Der Punkt ist einfach, dass alle Genannten auf die Karte gesetzt haben, hauptberuflich kreativ tätig zu sein, und das haben wir eben nie. Wir haben unser Geld immer mit irgendwelchen anderen Sachen verdient und die Band nur gehabt, weil wir die Band eben haben wollten. Deshalb war es bei uns nicht so, dass wir gesagt haben: Wir können nicht immer das Gleiche machen, wir müssen uns was Neues einfallen lassen. Deshalb stehen solche Leute eben unter Zugzwang. Und diesen Druck haben wir nicht. Wir machen das, was wir können und wollen, und Geld verdienen wir mit Arbeit.

Oli: Also ich könnte kein Theaterstück inszenieren.

Tobias: Schorsch Kamerun kann es genauso wenig, macht es aber trotzdem.

Oli: Ja, ich weiß aber, was ich kann, und dann bleibt eben nur das hier.

Ron: Woher kennst du eigentlich die Stücke von Kamerun?

Tobias: Ich bin eifriger „Aspekte“-Gucker. Er hat sich eben hochgeschlafen und ist jetzt dort, wo man hin will, wenn man zu den Fleischtöpfen möchte.

Eure Shows unterscheiden sich kaum von euren Konzerten in den Neunzigern. Aber ihr seid ja inzwischen älter geworden und euer Leben hat sich verändert. Ihr habt Familie, Kinder und Job. Inwiefern seid ihr auf der Bühne noch ihr selbst oder spielt ihr jetzt HAMMERHEAD aus den Neunzigern nach?

Norbert: Du meinst, ob wir uns inzwischen selbst covern? So wie ich auf der Bühne bin, hat schon immer mehr mir entsprochen als das, was ich sonst gemacht habe. Wenn man in einer Band spielt, hat man eben die Möglichkeit dazu. Das war schon immer sehr nah an dem, was ich gut finde. Die Zwänge durch Job oder Familie sind viel größer, da musst du dich viel mehr verbiegen. Von daher hat es sich vom Gefühl her nicht verändert. Auch wenn ich dicker und ungelenkiger bin, aber das Gefühl ist noch ähnlich.

In euren Texten schimpft ihr ja über Sachen und Personen, die ihr inzwischen selbst geworden seid. Über diesen Mittelstand und die ganz normalen Leute. Von denen habt ihr euch ja früher distanziert.

Tobias: Nee, eigentlich nicht. Eigentlich waren meine Texte – wenn ich Schorsch Kamerun-artig antworten darf – Miniaturen, die die Nöte, Ängste und Probleme von Leuten darstellen. Ich habe mich nie über irgendjemanden erhöht. Ich habe nie gesagt, ich weiß es besser ... Ja, doch, bei manchen Texten schon. Aber das sind eben Anti-Proll-Texte gewesen. Prolls sind wir immer noch nicht, sondern erwachsene Männer.

Norbert: Wenn ich die Texte von Tobias richtig verstanden habe, hat er nie gesungen: Wir sind keine Normalos. Er hat stattdessen eine Wut auf bestimmte Sachen besungen, auf die man durchaus wütend sein kann. Vielleicht glauben deshalb viele, wir wären die total krass anderen Leute als der Mainstream. Das wird aber da nicht besungen. Und dass dieses ganze Hardcore- und Punk-Ding so ein Mittelschichtsphänomen ist, aus der wir ja auch stammen, das ist uns schon von Anfang an bewusst gewesen.

Ron: Das mag anderen nicht bewusst gewesen sein, aber uns war das schon immer ziemlich bewusst, dass wir eine gewisse Bürgerlichkeit mit uns herumtragen.

Ihr habt als Band immer wieder für Konfrontationen gesorgt, da ihr auch sehr gerne provoziert habt. In diversen Clubs hattet ihr angeblich auch Auftrittsverbot. Wie ist das jetzt, nach all den Jahren. Gibt es alte Feindschaften?

Norbert: In Deutschland gibt es keine Auftrittsverbote. Im HAMMERHEAD-Film wird behauptet, es hätte Auftrittsverbote gegeben, aber das war einfach nur ein Versuch von uns, uns in einem tierisch rebellischen Licht darzustellen. Es gab einfach Leute, die uns nicht mochten und die haben uns dann nicht mehr gebucht. Aber es gab auch immer Leute, die uns cool fanden und angerufen haben.

Tobias: Ich finde, es ist das gute Recht von irgendwelchen Läden, sich die Bands auszusuchen. Und wenn sie keinen Bock auf HAMMERHEAD haben, dann ist das auch in Ordnung. Feierabend! Wir haben ja auch kein Recht darauf, irgendwo zu spielen. Wenn die Veranstalter kollektiv beschließen, wir wollen die Band nicht, dann ist es auch gut.

Ron: Unbestritten ist natürlich, dass viele, die Konzerte mit uns gemacht haben, in irgendwelchen Plenen zusammengesessen haben und keinen Bock mehr hatten, weil sie irgendetwas wahrgenommen oder wir auch was gemacht haben, was für die nicht okay war. Das ist schon so.

Euer Stilmittel war und ist auf jeden Fall die Provokation. Es war ja nicht so, dass ihr Texte hattet, die alle mit ins Boot geholt haben.

Norbert: Das ist doch auch das zentrale Stilmittel von Punk. Deswegen finde ich es auch komisch, dass die Leute sich darüber gewundert haben, dass wir provokant sind. Ja, worum geht es denn bei Punk in erster Linie? Da geht es um Provokation. Punkt.

Ron: Viele haben sich angepisst, weil unsere Provokation meist gegen die Szene selbst gerichtet war.

Norbert: Viele Idioten haben natürlich gedacht, eine Provokation ist dann eine Provokation, wenn sie sich in einem bestimmten Rahmen bewegt. Und alles, was drüber hinausgeht, ist natürlich eine unangenehme Provokation.

Oli: Es war ja auch früher sehr leicht, solche Vögel zu provozieren.

Ist es in den vergangenen Jahren eigentlich schwieriger geworden, sich in der Szene zu bewegen? Gerade in der Punk- und Hardcore-Szene besitzt Political Correctness einen noch viel größeren Stellenwert. Bei all den Veganern, Anti-Deutschen und Straight-Edge-Jüngern lauern doch Fettnäpfchen an jeder Ecke.

Tobias: Ich bekomme es nicht mit, dass es so sein soll. Eine gewisse Awareness finde ich völlig in Ordnung. Ich finde eigentlich eher, dass durch Metalcore und alle Spielarten, die damit zu tun haben, eine Verprollung stattgefunden hat. Es mag solche Biotope geben, wo gegendert wird, wo man das T-Shirt nicht ausziehen darf. Das ist natürlich ein bisschen albern. Aber alles in allem würde ich sagen, dadurch, dass die Szene populärer geworden ist, ist es auch ein bisschen fieser, prolliger und ekliger geworden. Mittlerweile kannst du damit ja richtig Geld verdienen. Das war, als wir angefangen haben, nicht der Fall.

In den letzten Jahren ist die Zahl der deutschsprachigen Punkbands geradezu explodiert. Es gibt unglaublich viele Bands, die auch sehr erfolgreich sind. Was haltet ihr von der Generation KMPFSPRT, MARATHONMANN und wie sie alle heißen?

Ron: Das Thema hatten wir heute schon. Furchtbar.

Tobias: Ich finde diese Bands alle zum Kotzen.

Norbert: Uns dünkt, dass da relativ wenig Substanz ist. Und soundmäßig ist das alles an ANGESCHISSEN, und alles, was danach von Jens Rachut kam, angelehnt. Und zwar auf eine unverschämte Weise. Es wäre mir extrem peinlich, so etwas zu machen. Dass man sich soundmäßig so derart an eine Sache anlehnt, die vor dreißig Jahren erfunden wurde, das eins zu eins nachmacht, alle Ecken und Kanten abschleift, das Ganze rockiger und poppiger macht und dann glaubt, es sei irgendwas, ist ziemlich traurig.

Tobias: Also die Texte von Rachut sind ja geil, aber deren Texte sind einfach nur irgendwelche aneinandergereihten Worte, von denen man glauben könnte, dass sie Jens Rachut auch mal aufgeschrieben hat. Jens Rachut erzählt Geschichten und die erzählen keine Geschichten. Die sagen: Himmel, grün, morgen, Kind. Das ist doch alles scheiße.

Ron: Rachut hat mit seinen Bands immer vor fünfzig Leuten gespielt und immer nur minimale Erfolge gefeiert. Und jetzt gibt es Bands, die auf ZDFkultur gefeaturet werden, die seine Ideen aber nur klauen. Ich denke, Rachut hätte nie gewollt, dass es so läuft. Irgendwie geht mir diese geklaute Scheiße total auf den Sack.

Gibt es auch junge Bands, die euch begeistern?

Tobias: Oli begeistern PISSE und Norbert auch.

Norbert: Die finde ich gut. Die haben Humor, das mag ich. Die machen das wirklich gut, aber da gibt es auch unterschiedliche Meinungen innerhalb der Band.

Tobias: Ich bin Fan von CHEFDENKER, damit stehe ich vermutlich alleine da. Die finde ich super.

Ron: Viele von diesen Bands – auch bei PISSE ist es so – haben sich durch die Gnade der späten Geburt ihr gesamtes musikalisches Wissen innerhalb von 14 Tagen aus dem Internet zusammengereimt und das geht mir auf den Sack. Bei den NERVEN könnte ich kotzen.

Vor bald elf Jahren kam eine Doku über HAMMERHEAD raus, „Sterbt alle!“, die vor allem auf Norberts Initiative hin entstanden ist. Was hat der Film bewirkt? Das war ja ein Mammutprojekt.

Norbert: Das war ja die Zeit, in der es uns nicht mehr gab. Ich wollte unsere Band in einem extrem verklärten Licht darstellen, und weil ich beruflich auch einiges mit Film zu tun habe, war es richtig schön, ohne Rücksicht manipulativ arbeiten zu können. Als wir zwei, drei Jahre später wieder gespielt haben, waren mehr Leute von uns begeistert als je zuvor. Es sind ganz viele dazugekommen, die uns nur von dieser DVD kannten. Die haben alles in sich aufgesogen und für bare Münze genommen. Genauso wie wir irgendwelche alten Geschichten von Punkern aus den Siebzigern geglaubt haben.

Ron: Wir hatten aber natürlich auch was zu erzählen. Und zu diesem Zeitpunkt waren wir ziemlich am Ende. Als der Film herauskam, hatten wir nur noch betrunken gespielt. Wenn überhaupt. Da war irgendwie die Luft raus.

War der Film die letzte Rettung für euch? Oder anders gefragt: Würde es HAMMERHEAD ohne den Film nicht mehr geben?

Norbert: Ich weiß nicht. Das wirkt im Nachhinein alles wie ein Masterplan: Wir lösen uns auf, dann kommt die DVD raus, dann werden die Sachen neu veröffentlicht und wir spielen wieder Konzerte. Aber so war es nicht. Und was wäre, wenn der Film nicht entstanden wäre? Keine Ahnung! Eigentlich war 2004 im Bla in Bonn für uns das letzte Konzert und das haben wir auch alles ernst gemeint. Und dass wir jetzt wieder spielen, hat sich dann einfach ergeben.

Tobias: Natürlich war der Film extrem wichtig – das hat sich inzwischen alles völlig verselbstständigt. Die Leute, die dabei waren, müssten eigentlich wissen, dass es früher eine ganze schön fade Angelegenheit war.

Merkt ihr bei euren Konzerten, dass inzwischen mehrere Generationen von Punkrockern kommen, dass vielleicht alte Fans ihre Söhne mitbringen?

Norbert: Wir machen vom Sound her immer noch das, was wir vor fast dreißig Jahren auch gemacht haben. Und das ist ja schon ein bisschen härter. Wir machen ja keine Radiomusik und das wird es auch nie werden. Aber zum Glück ist es so, dass unser Publikum vom Alter her inzwischen sehr gemischt ist. Das finde ich auch ganz schön, denn ich selbst gehe ungern auf Konzerte, bei denen nur Leute in meinem Alter sind. Da habe ich überhaupt keinen Bock drauf.

Tobias: Die Alten kommen eigentlich nur, um einem in den Bauch zu piksen und zu sagen, dass man zugenommen hat. Die erzählen dann auch immer Geschichten, dass früher alles geiler war und heute alles total lahm ist.

Tobias, ich habe gelesen, du hast Jura studiert. Stimmt das?

Tobias: Ja, ein Semester. Ich bin also fast Jurist. Ich habe genau einen Schein gemacht. Ich war da, musste eine Prüfung machen und den Schein habe ich dann allen gezeigt und gesagt: Hey, schaut mal! Falls ihr Probleme habt, ich kann euch vertreten! Warum ist das eigentlich so absurd, dass ich Jura studiert habe? Ich hatte Soziologie als Hauptfach und Jura war nur Nebenfach, zusammen mit Philosophie.

Und dann habe ich noch erfahren, dass dein Vater Reden für Helmut Kohl geschrieben haben soll. Ist das auch richtig?

Tobias: Das hat er. Mein Vater ist aber schon seit längerer Zeit tot. Er war Redenschreiber für Helmut Kohl. Aber Kohl hatte diverse Leute, die für ihn geschrieben haben. Kohl hat in 16 Jahren als Kanzler schließlich auch viele Reden gehalten.

Lasst uns zum Abschluss noch einen Blick auf die Zukunft von HAMMERHEAD werfen. Wie wird es mit der Band weitergehen?

Tobias: Wenn die Aufregung über das Onkelz-Festival abebbt, sind wir da in zwei Jahren dabei. Nein, kleiner Witz natürlich.