GIRLS AGAINST BOYS

Come back and stay

Jeder hat sie: die Bands, die man seit Jahren verfolgt, die man so richtig mag und nicht nur gut findet, deren neuem Album man wirklich entgegenfiebert und von dem man sich mal wieder rundum begeistern lässt. GIRLS VS. BOYS sind für mich so eine Band, die mit ihren Releases auf Touch & Go Mitte/Ende der Neunziger immer wieder ins Schwarze traf. Es folgte dann der (unvermeidliche?) Majordeal, mit der üblichen Konsequenz: Band liegt auf Eis, ein neues Album steht in den Sternen. Und dann im Januar 2002 die enthusiastische Nachricht aus dem Hause Jade Tree, man habe die in New York City ansässige Band gesignt. Jetzt das Album, „You Can’t Fight What You Can’t See“ betitelt und produziert von Ted Nicely, und ja, es ist nicht der Hauch von Enttäuschung zu spüren: Eli Janeys rauher Gesang ist da, der unvergleichlich federnde Beat, und so machte ich mich an dieses Interview heran. GIRLS VS. BOYS, das sind Alexis Fleisig (Drums), Eli Janey (Keybord, Sampler, Bass und Gesang), Scott McCloud (Gitarre, Sampler und Gesang), sowie mein Interviewpartner Johnny Temple (Bass), der parallel zur Band auch noch Verleger ist: Akashic Books heißt sein zweites Standbein.

Johnny, wir hatten im Ox schon einmal ein Interview: geführt vor dem SOULSIDE-Konzert 1989 in Leutkirch im Allgäu.

Wow, das ist Geschichte! Ich erinnere mich dunkel an diese Tour.

Eine meiner Fragen lautete damals sinngemäß „Was hat es eigentlich mit diesem ‘Emocore’ auf sich, den diese ganzen Bands in Washington, D.C. spielen?“.

Haha, ja, und meine Antwort wäre aus heutiger Sicht: ‘Ich weiß es nicht, aber die Sache hat sich zu einem Problem entwickelt’. Es war eine wunderbare Idee, die schrecklich aus dem Ruder gelaufen ist. Und deshalb haben GIRLS VS. BOYS jetzt bei Jade Tree unterschrieben, damit wir uns von innen heraus um das Problem kümmern können. Wir infiltrieren das Label gerade, denn die bringen ja Platten von ein paar von diesen Bands heraus. Sind wir mal drin, werden wir sie sabotieren...

Bevor wir über die Band sprechen, würde ich mich gerne mit dir über deinen Verlag unterhalten. Wie kam es dazu, dass du Akashic gegründet hast?

Das hat sich einfach so entwickelt, parallel zu meinen beiden Bands. Ich wollte, seit ich Musik mache, immer mal ein Label machen, denn die Idee eines unabhängigen Plattenlabels fand ich von jeher reizvoll. Schließlich habe ich zusammen mit einem Freund eines gegründet, doch nach ein paar Releases erschien mir der Gedanke immer verlockender, ein Buch zu veröffentlichen. Ich dachte mir, das ist letztendlich auch nicht viel anders, als eine Platte zu machen. Und nach dem ersten Buch war mir klar, dass ich das dem Veröffentlichen von Platten eindeutig vorziehe. Ich dachte mir, dass ich mit zwei Bands schon genug Musik in meinem Leben habe. Außerdem sind Bücher irgendwie ‘geheimnisvoller’ als Musik, gerade für mich, der ja schon beinahe zu viel Musik um sich herum hat. Ich bin ja auch ein Musiker und kein Schriftsteller.

Und wie ging das los? Ein Verlag, das ist ja – zumindest ist das hier in Deutschland so – „richtige“ Kultur, das ist eine ganz eigene Szene von Leuten mit entsprechender universitärer Bildung.

Wir sind in den USA derzeit auf dem besten Wege, zu einem der besten unabhängigen Verlage zu werden, und ja, wir merken schon, dass in dieser Branche ein sehr elitäres Denken vorherrscht. Die ganze Branche arbeitet in sehr eingefahrenen Bahnen, es lässt sich recht gut vorhersehen, was für Bücher veröffentlicht werden: die großen Verlage bringen mehr und mehr Titel, die in das Konzept der anderen Medien wie TV und Kino eingebunden sind. Die machen eben Sachen, mit denen man Geld, viel Geld verdienen kann, wofür es natürlich gute Gründe gibt. Aber im Zuge dieser Entwicklung wird auch viel an Prosa vernachlässigt, wobei dann aber wiederum gerade die kleineren Verlage, die sich mit Prosa beschäftigen, in einem Denken gefangen sind, das der elitären Gedankenwelt der Political Correctness der Achtziger und Neunziger entstammt. Mir macht das Verlegen deshalb Spaß, weil wir einem anti-elitären Denken verhaftet sind und machen können, was wir wollen, da ist einfach eine Menge Raum. Grundsätzlich habe ich aber natürlich Respekt vor allen kleinen Verlagen, ich mag nur die Großen nicht.
Aber um deine erste Frage zu beantworten: Ich habe einfach so angefangen, wie die meisten Leute ihr Label gestartet haben – ich stürzte mich kopfüber in die Sache hinein. Das klassische D.I.Y.-Prinzip, und unterwegs dann lernen, wie das alles funktioniert. Ich habe Geld investiert, als wir damals bei Geffen unterschrieben haben und dafür wirklich eine große Summe bekamen. Ich steckte das Geld in den Verlag, wobei das ‚Problem‘ ist, dass die Band heute nicht mehr viel Geld abwirft, so dass ich allmählich mal genug Geld mit den Büchern verdienen muss, damit sich die Sache selbst trägt.

Wie „groß“ oder „klein“ ist Akashic Books denn?

Wir machen zehn bis zwölf Bücher im Jahr, und hier im Büro sind wir... lass mich überlegen: ich bin so gut wie immer hier, wenn ich nicht gerade auf Tour bin, und ich bin nicht oft auf Tour. Dann ist da Johanna, die auch Vollzeit hier arbeitet und sich auch für GIRLS VS. BOYS um verschiedene Sachen kümmert. Dann haben wir noch eine Teilzeitstelle und meistens einen Praktikanten. Meist sind wir also zu dritt oder viert im Büro.

Der Unterschied zwischen einem Indie-Label und einem Indie-Verlag scheint kein großer zu sein.

Nein, da gibt’s auch kaum Unterschied, und ich habe auch versucht, Akashic nach dem Prinzip von Dis-chord und Touch & Go zu gestalten, denn ich liebe beide Labels.

Hier in Deutschland sind viele Verlage schon froh, wenn sie von einem Titel 5 - 10.000 Exemplare verkaufen – wie sieht’s in dieser Hinsicht bei euch aus?

Das Grundproblem ist natürlich, dass das Verlagsgeschäft kein Business ist, in dem man wirklich Geld verdient. Unsere Verkaufszahlen bewegen sich zwischen 2.000 und 10.000 Exemplaren, und das ist nicht viel. Damit kann man kaum überleben, denn es ist auch ein teures Business, und wir würden auch mal einen Titel brauchen, von dem wir 50.000 absetzen, um wirklich vorwärts zu kommen. Leider ist das Publikum, das wir ansprechen, nicht allzu groß, aber als Verleger hat man ja auch eine Mission, will die Leute dazu bewegen zu lesen. Wenn ich sehe, wie viele Leute studieren, sollte man denken, dass da draußen eine ganze Menge Menschen Bücher lesen, aber viele lesen eben kaum noch Bücher. Dabei bin ich der Meinung, dass man keinen Hochschulabschluss besitzen muss, um einen guten Roman lesen zu können.

Vom Buch mit Interviews aus dem US-Fanzine Punk Planet mal abgesehen, was aus dem Akashic-Programm würdest du den Ox-LeserInnen denn empfehlen?

Also da bietet sich unser allererstes Buch ‚The Fuck-Up‘ von Arthur Nersesian an, denn das erscheint dieser Tage in deutscher Übersetzung als ‚F-Train Blues‘ im Europa-Verlag. Auch ein zweites Buch dieses Autors, ‚Manhattan Lover Boy‘, ist bei denen auf Deutsch erschienen. Ein anderes Buch aus unserem Programm, das ich empfehlen möchte, ist ‚Heart Of The Old Country‘. Es spielt in Brooklyn, wo sich auch unser Büro befindet, wenn auch in einem ganz anderen Stadtteil, und es ist derzeit unser bestverkauftes Buch: Es ist die Geschichte eines 19jährigen Taxifahrers, der versucht gleichzeitig auch noch zu studieren und sein Leben geregelt zu bekommen.

Wie vertragen sich Verlag und Bands?

Dank meines Laptops kann ich auch auf Tour arbeiten, also vertragen sich die beiden Sachen durchaus. Konflikte gibt’s nur wegen des Zeitaufwands für die eine wie die andere Sache. Wenn’s nach mir ginge, hätte der Tag sowieso drei oder vier Stunden mehr...

Kommen wir zu GIRLS VS. BOYS. Du hast schon den Geffen-Deal angesprochen, der also einerseits gutes Geld gebracht hat, andererseits die Band auch eine ganze Zeit außer Gefecht setzte.

Anfang der Neunziger fing es an, dass Indie-Rock-Bands von Majors gesignt wurden, und als wir dann ein Angebot bekamen, hatten wir im Freundeskreis genug Leute, die erst ge-signt und dann auch wieder gedroppt worden waren. Wir wussten also, wie das Spiel läuft und auf was wir uns da einlassen. Unsere Bedingung war, dass wir nur dann einen Majordeal abschließen würden, wenn wir eine ganze Menge Geld und völlige künstlerische Freiheit bekämen, das Übliche halt. Wir bekamen das Geld und die Freiheit, ließen uns auf den Deal ein, und natürlich kam’s genau so scheiße, wie es kommen musste. Naja, und irgendwann kamen wir dann auf der anderen Seite wieder an die Oberfläche und hier sind wir. Ich könnte dir die ganze Geschichte auch mit allen Details erzählen, aber es lief so vorhersehbar schief, das ist keine neue Geschichte. Immerhin hatten wir uns aber besser abgesichert als so manch andere Band, weshalb man die Sache auch nicht nur negativ sehen kann: wenn wir den Majordeal nicht gemacht hätten, wären wir heute womöglich gar nicht mehr dabei.

Von der Geffen-Platte hat seinerzeit in Deutschland kaum jemand was mitbekommen.

Ich weiß, die waren einfach nur schlecht, die haben nichts für uns getan. Aber wir hätten auch sehr naiv sein müssen, das nicht zu erwarten. Wenn also jemand fragt, wie es war, bei einem Major zu sein, dann lautet die Antwort, dass das doch klar sei, denn das könne man doch in unzähligen Interviews nachlesen. Die Frage ist viel mehr, wie eine Band damit umgeht, wie sie mit dem Problem umgeht: wenn du so einen Vertrag unterschreibst, bekommst du das eine und gibst das andere dafür auf. Es liegt in der Verantwortung der Band, sich dabei halbwegs klug anzustellen. Und ja, wir wissen seit 20 Jahren, wie scheiße Labels sein können.

Und, war’s die Sache letztendlich wert?

Absolut! Ich bin 35, spiele in zwei Rock’n’Roll-Bands, habe einen Buchverlag und kann von all dem irgendwie leben – das ist doch unglaublich, oder?! Ernsthaft, das ist gut, das ist erstaunlich, und ohne das Geld aus dem Majordeal wäre das nicht möglich gewesen. Bei Akashic geht’s nicht um’s Geld, sondern darum, die Bücher von Autoren zu veröffentlichen, die sonst keinen Verlag gefunden hätten.

Wie kamt ihr dann mit Jade Tree in Kontakt?

Sobald wir uns endgültig von Geffen gelöst hatten, schickten wir eine E-Mail herum, dass wir wieder frei seien – und sofort kam eine Antwort von Tim Owen von Jade Tree, was wir denn jetzt so für Pläne hätten. Ich meinte, wir wüssten noch nicht so recht. Uns war klar, dass wir eine Menge Optionen haben, und so genossen wir die Zeit ohne jeden Vertrag. Ein paar Leute hatten uns Angebote gemacht, aber es war eigentlich von Anfang an klar, dass Jade Tree die beste Wahl ist. Sie arbeiten hart für ihre Bands und sind fair, und es ist einfach was ganz anderes, mit Jade Tree zu verhandeln als mit Geffen. Mit denen war das eine rein geschäftliche Sache, mit Jade Tree ist es viel mehr.

Was machen denn die anderen von GVSB?

Wir haben alle ein Leben außerhalb der Band: Alexis arbeitet als Graphiker und Webdesigner und spielt auch für verschiedene andere Bands Schlagzeug. Er ist ein sehr guter Drummer und entsprechend gefragt. Scott spielt wie ich noch bei NEW WET KOJAK, und mit OPERATOR hat er auch noch eine Band in Italien – er tut alles, um den Rock’n’Roll-Lifestyle am Leben zu erhalten, haha. Eli ist gerade Vater geworden und arbeitet viel mit anderen Bands im Studio: Engineering, Mixing, Producing. Was NEW WET KOJAK anbelangt, so haben wir vor einer Weile eine 5-Song-EP veröffentlicht und später dieses Jahr soll ein neues Album kommen.

Was das neue GVSB-Album anbelangt – kannst du den Titel „You Can’t Fight What You Can’t See“ für mich entschlüsseln?

Scott kam damit an, und ich glaube, es gibt keine konkrete Bedeutung, so wie bei vielen von Scotts Texten auch. Er mag es, einfach Worte und Sätze in den Raum zu stellen, die jeder nach seinen Wünschen mit Bedeutung füllen kann. Tut mir also leid, ich kann dir da auch nicht weiterhelfen – vieles von dem, was er schreibt, hat etwas Geheimnisvolles an sich.

Wie ist die Arbeit in der Band verteilt?

Wir erarbeiten fast alles zusammen: Wir gehen zur Probe, einer kommt mit einem Riff an, wir feilen daran herum und bauen darauf auf, und so schreiben wir fast alle unsere Songs. Später bringt Scott die Texte ein, und das war’s schon.

Den besonderen Reiz eurer Alben, gerade auch der neuen Platte, macht der unglaubliche Groove eurer Songs aus...

Wir haben uns schon immer als ‘Groove-Band’ gesehen und unterscheiden uns darin wohl auch von vielen anderen Bands, denke ich. Viele Indie-Rock-Bands konzentrieren sich auf eingängige Melodien. Wir legen natürlich auch Wert auf schöne Melodien, letztendlich ist uns der Rhythmus aber wichtiger, damit die Songs schön fließen.

Musstet ihr das lernen oder ist das etwas, das man eben kann oder nicht?

Keine Ahnung, aber wir als Band konnten das schon immer – und unser ‘Problem’ ist, dass wir uns davon kaum lösen können. Wir alle sind ziemlich auf Groove und Rhythmus fixiert, straighte Rock’n’Roll-Beats haben uns noch nie interessiert.

Und das war schon bei SOUL SIDE so.

Richtig, und wir waren nie so richtig fanatische Hardcore-Kids. Wir haben natürlich jahrelang Hardcore gehört, aber es war nie der Beat, der den Reiz ausmachte. In Washington D.C. aufzuwachsen, wo sehr viel Funk und Go-Go gehört und gespielt wird, war da einfach prägend.

Wenn es früher D.C. war, das geprägt hat, würdest du dann sagen, dass heute New York euren Sound beeinflusst?

Klar! Deine Umgebung, die Landschaft, das beeinflusst dich, die Klänge auf der Straße, wenn du aus dem Haus kommst, das spielt eine Rolle. New York ist eine lärmige Stadt, und ich glaube, seit wir hier sind, ist auch unsere Musik lärmiger geworden, haha.

Unweigerlich schließt sich da die Frage an, ob und inwiefern sich der 11. September auf die Band und euch ausgewirkt hat.

Im Fall von Akashic sind die Verkäufe seitdem schmerzlich zurückgegangen. Für mich persönlich ist das Leben jetzt endlich wieder zur Normalität zurückgekehrt. Generell möchte ich dazu sagen, dass viele Menschen in Städten leben, in denen Bomben explodieren, und so möchte ich nicht privilegiert sein in dieser Hinsicht, auch wenn letztendlich natürlich niemand will, dass sowas in seiner Stadt passiert. Ich bin auch in keinster Weise glücklich damit, wie unsere Regierung auf diese Situation reagiert. Die Band selbst wurde von den Ereignissen überhaupt nicht beeinflusst. So schrecklich das Geschehene auch ist, für das Leben von uns Fünfen war es doch nur ein einzelnes Ereignis, das sich für viele andere Leute in diesem Land vor allem auf ihre Aktiendepots ausgewirkt hat – während auf Afghanistan ein Bombenhagel fiel. Auch heute lebt man hier noch recht sicher, trotzdem kann schon morgen wieder etwas passieren, aber die USA ziehen ja auch in den Krieg, da muss man damit rechnen.

Ihr habt immer wieder Songs zu Film-Soundtracks beigesteuert, etwa zu „Clerks“, „Mallrats“ oder „Suburbia“. Wie kam’s dazu?

In den letzten Jahren waren die Soundtracks wegen der verfahrenen Situation mit Geffen die einzige Chance, neue Songs zu veröffentlichen, und so kam’s zu unseren Beiträgen, etwa zu ‘Hedwig and the Angry Inch’, ein großartiger Film. Einer der beiden Filmemacher ist ein alter Freund von mir, daher der Kontakt. Bei einem anderen Film, ‘Series 7: The Contenders’, haben wir den gesamten Score gemacht, das war eine schöne Sache. Diese Soundtracks sind immer so eine Sache: Im besten Falle, wie bei ‘Series 7’, bist du voll involviert, im schlechtesten bist du nur auf der Soundtrack-CD zu hören, aber nicht im Film. Oder andersherum: Du bist im Film zu hören, aber nicht auf dem Soundtrack. Man muss von Fall zu Fall entscheiden, ob man sich drauf einlässt.

Die großen Musikmagazine, die ja auch sonst keine Ahnung haben, haben in den letzten Monaten Bands wie die STROKES, WHITE STRIPES und HIVES entdeckt – der Rock’n’Roll erlebt ein Comeback.

Das glaube ich auch! Kann sein, dass ich auch dem allgemeinen Hype aufsitze, aber ob bei Majors oder bei Indies sprudeln die R’n’R-Quellen wieder, die lange Jahre trocken waren. Die STROKES sind zwar nicht meine Lieblingsband, aber sie machen ihre Sache gut, und was die WHITE STRIPES anbelangt: Keine Ahnung, wie die klingen, aber ich finde es beeindruckend, dass die es als Duo geschafft haben. Wir selbst waren gerade mit den YEAH YEAH YEAHS auf Tour, sie als unsere Vorband, und die werden gerade von allen Labels gejagt. Aber man muss auch sagen, dass sie eine sehr gute Band sind, und es ist ein gutes Gefühl, dass die Labels da mal hinter der richtigen Band her sind. Und was das R’n’R-Comeback anbelangt: der war nie weg, es ist nur wie bei jedem anderem Musikstil auch so, dass es ein Auf und Ab gibt. Schau dir nur den Dischord-Katalog an: daran kannst du das gut ablesen.

Und wo siehst du den Platz eurer Band in dieser ganzen Szenerie?

Innerhalb der Band variieren die Erwartungen: der eine hofft, dass wir größer rauskommen als je zuvor, der andere, etwa ich, ist realistisch. Wenn ich von einem Buch 5.000 verkaufe, ist das gut, und dann vergleiche ich das mit meiner Band, die damals via Touch & Go weltweit 60.000 Platten verkaufte. Hey, wir sind damit eine wirklich bekannte, gut verkaufende Band, man muss das mit der Mehrzahl der anderen Bands, oder Bücher, vergleichen. Ich bin einfach realistisch, und wenn wir dann in Chicago oder Austin in ausverkauften Clubs spielen, ist das schon mehr, als wir erwarten konnten. Ich bin also zufrieden. Das Problem ist aber natürlich, von der Musik leben zu können oder zu müssen: wir hatten das Glück mit dem Geffen-Deal und machten ‘ne Menge Geld, aber man sollte sich nicht auf die Musik alleine verlassen.

Wann kommt ihr wieder mal nach Europa?

Im Juli werden wir ein paar Festivals spielen, etwa in Belgien, und im Oktober gibt’s dann eine Tour.

Johnny, ich danke dir für das Interview.