COREY DIXON & THE ZVOOKS

COREY DIXON & THE ZVOOKS

Sehr ungewöhnlich, wenn eine Band zum ersten Mal in Europa auf Tour ist, in ihrem Heimatland, den USA, bis jetzt jedoch wenig unterwegs war, um nicht zu sagen gar nicht. Dass COREY DIXON & THE ZVOOKS aus Illinois im mittleren Westen der Staaten nur auf dem deutschen Label Mad Butcher ein Album und ein Minialbum veröffentlicht haben, kommt als weitere Kuriosität hinzu. Sänger und Gitarrist Corey Dixon sollte das alles einmal erklären.

Wie kamt ihr zum Ska?

„Du bist zu den BOSSTONES gegangen und hast dich mit der Zeit für die alten Sachen interessiert.“

Und wie fing es mit der Band bei euch an?

„1994 haben wir uns gegründet. 1997/1998 hatten wir sehr drastische Besetzungswechsel und haben uns in COREY DIXON & THE ZVOOKS umbenannt. Zuerst spielte ich Schlagzeug und wechselte erst später zur Gitarre.“

Wie habt ihr euch kennen gelernt?

„Einige von uns sind schon lange gute Freunde. Unser Schlagzeuger Anthony ging auf die gleiche Schule wie Tim und ich. Die Anderen kannte Tom von einer anderen Band. Patrick, der früher Trompete spielte, ist jetzt am Keyboard. Wenn man befreundet ist, ist das kein Problem, die Instrumente zu wechseln.“

Es heißt immer, dass ihr vom Westküsten- und vom Ostküsten-Ska der USA beeinflusst worden seid.

„Wir sind von keinen speziellen Gruppen beeinflusst, sondern mehr vom Soundgefühl der Bands dort. Die SLACKERS im Osten haben eine sehr raue Ausrichtung, und HEPCAT im Westen sind mehr relaxt. Wir ordnen uns in der Mitte an. Wir benutzen beide Stile.“

Also meinst du, dass HEPCAT und die SLACKERS eure Haupteinflüsse sind?

„Ja, definitiv. Wir haben aber auch Bandmitglieder, die einen starken Jazzhintergrund haben. Außerdem kommt noch Latin, Calypso, Reggae, Mambo und 70er Jahre Rock dazu.“

Wie seid ihr zu dem Gastauftritt von Vic Ruggiero auf eurer Platte „Calm Down“ gekommen?

„Wir haben ein Konzert mit den SLACKERS gespielt und anschließend mit ihm gesprochen – er fand die Idee gut. Aber wir treten nicht oft mit ihnen zusammen auf. Wir spielen bis jetzt leider überwiegend im mittleren Westen.“

Ihr habt eure Scheiben durch viele glückliche Umstände mit Mad Butcher auf ein deutsches Label gebracht, weil jemand jemanden kannte, der wieder jemand kannte. Ärgert es euch nicht, dass ihr in eurem Heimatland keinen richtigen Vertrieb habt?

„In Amerika läuft viel über Wiederverkauf. Du kannst deine Scheiben Mailordern anbieten und die versuchen neben dem normalen Verkauf die Platten auch an Händler zu verkaufen. Insofern ist es kein großes Problem. Wir haben Jump Up, und die helfen uns sehr.“

Wie seht ihr die Plattenfirmensituation nach dem Ende von Moon Ska in Amerika? Habt ihr eine reelle Chance einen Vertrag mit einem US-Label zu bekommen, was nicht Skapunk oder Oi!-Ska veröffentlicht?

„Auf absehbare Zeit nicht. Asian Man interessiert sich mehr für Skapunk. Stomp in Kanada ist auch nicht für uns geeignet. Irgendwelche frisch gegründeten Labels sind gefährlich. Und Jump Up ist sehr vorsichtig, wenn sie eine Gruppe unter Vertrag nehmen.“

Welche Möglichkeiten habt ihr, in Amerika Konzerte zu spielen?

„Bei uns gibt es so etwas wie Moskito Promotion oder Thomas Scholz nicht, die uns Konzerte buchen. Wir müssen alles selbst organisieren oder müssen hoffen, dass auf uns die Leute zukommen. Ohne eine Platte auf einem amerikanischen Label hast du keine Chance.“

Welchen Hintergrund hat euer russischer Name „Zvooks“?

„Wir bekamen ständig E-Mails, dass wir den gleichen Namen wie andere Bands hätten und dass es sie schon länger als uns gibt. Wir müssten unseren jetzt wechseln, meinten sie. Deshalb haben wir uns entschieden, uns „The Zvooks“ zu nennen, weil den noch keiner haben dürfte.“

Habt ihr den irgendeine Beziehung nach Russland oder zu der Kultur?

„Nein, Anthony hat einfach einmal im Wörterbuch bei „Sound“ auf Russisch nachgeschlagen.“

Was sollte man über die Middlewest-Szene wissen?

„Früher war das ein sehr gutes Gebiet für Punkska, aber jetzt ist das auch zusammengebrochen. Einige Läden haben mit Limbo etwas Erfolg, aber davon bekommt man als Skaband nicht viel mit. Das Ganze zentriert sich zunehmend auf Ost- und Westküste.“

Welche Bedeutung hat der Jazzeinfluss in eurem Ska?

„COREY DIXON & THE ZVOOKS begannen als Skagruppe mit starken Punkeinflüssen. Dass einige von uns Jazz gespielt haben, haben wir zuerst nicht betont. Auf unserer neuen Platte haben wir das auch mehr in den Hintergrund treten lassen, um mehr Groove, mehr Reggae und mehr Rocksteady zu haben.“

Wie ist die Stimmung für Ska allgemein zur Zeit in den USA?

„Nicht sehr gut. Die Fanzines haben fast alle aufgegeben. Die Magazine berichten nicht mehr darüber.“

Warum habt ihr so eine komische Covergestaltung? Nur weiß mit Punkten darauf.

„Ich bin in den USA aufgewachsen. Das prägt dich. Du wirst mit Reizen überflutet. Deshalb wollten wir ein sehr einfaches Cover haben. Das fällt im Laden im Plattenregal beim Wühlen auf, weil es eben nicht so poppig, verrückt und bunt ist. Der einzige Weg aufzufallen ist, nichts auf dem Cover zu haben.“

Florian Vogel