DAYLIGHT

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Tageslichtprojektor

Es ist, zugegebenermaßen, momentan nicht gerade unüblich, zwei Sänger in einer Band zu haben. Manchmal kommt sogar etwas Gutes dabei heraus wie im Fall Recklinghauser Band DAYLIGHT. Das Sextett ist in Szenekreisen mittlerweile eine feste Größe, an der sich gemessen wird. Nun steht die Band mit ihrem zweiten Album in den Startlöchern, das den ausladenden Titel „Vague Pictures Of Amazing Moments“ trägt und auf dem gar nicht mehr so unbekannten Duisburger Label Incendiary Records erscheint. Ich sitze mit den Jungs im Innenhof des Zentrum Altenberg in Oberhausen, wo DAYLIGHT hier heute Abend eine Show spielen. Die Jungs sind gutgelaunt und einer der beiden Schreihälse, Michael Laur de Manos, genannt Mason, ist Gesprächsführer.

Wann ging es mit der Band los?

Mason: Wir haben uns 1997 gegründet und ziemlich schnell viele Shows gespielt. Nach etwa einem Jahr wechselte das Line-Up an Bass und Gitarre. Der Albi kam dazu und von da an schlugen DAYLIGHT ihren jetzigen Weg ein. Am Anfang waren wir nämlich knüppeliger, doch dann kamen immer mehr Melodien hinzu.

Gab es schon immer zwei Sänger in der Band?

Mason: Ja, von Beginn an.

Ihr habt 1999 eine MCD rausgebracht. Was gibt’s dazu zu sagen?

Mason: Enthalten sind sieben Songs. Davon eine Coverversion. Die Songs waren an für sich recht ausgereift, nur die schlechte Produktion hat das Ganze etwas nach unten gezogen. Aber ich denke, dass wir das Problem mit der neuen Scheibe ausgemerzt haben.

Du und Bassist Alan, ihr habt noch eine zweite Band namens HEARTBREAK MOTEL. Funktioniert das, in zwei Bands zu spielen.

Mason: Bisher war das kein Problem, auch Gitarrist Sascha hat eine zweite Band namens MERRY GO ROUND...
Sascha: ...die es schon länger gibt als DAYLIGHT, die es aber immer noch nicht zu einer vernünftigen Aufnahme gebracht hat. Die Musik, die ich mit dieser Band mache, klingt auch ziemlich abstrakt, muss ich zugeben.

Das Artwork eures neuen Albums hat mich irgendwie ziemlich an das letzte Machwerk von CREED erinnert.

Mason: Die Platte haben wir natürlich noch nie in den Händen gehalten, geschweige denn gehört. Eigentlich soll der Coverentwurf mit dem Sonnenaufgang eine Art Persiflage auf das böse Getue innerhalb der Hardcore-Szene darstellen. Allein unser Bandname klingt doch richtig heiter. Aber Artwork und Name sollten eh im Hintergrund stehen, worauf es ankommt ist schließlich die Musik.

Wovon handeln eure Texte, die man ja zugegebenermaßen nicht so richtig gut raushören kann?

Mason: Die Texte vom neuen Album sind ausschließlich von mir. Ich bemühe mich, einige Dinge durch die Blume zu sagen. Bei HEARTBREAK MOTEL gehe ich die Dinge meistens direkter an, doch bei DAYLIGHT umschreibe ich sie eher. Zum Beispiel das Stück ‚Red Sails In The Sunset’ ist eigentlich ein total politisches Stück, das sich mit den Missständen in unserer Gesellschaft befasst. Das Boot, von dem die Rede ist, stellt eine Art Arche dar. Man steigt ein und versucht so den Hierarchien zu entrinnen. Andererseits geht es aber auch um ganz persönliche Dinge in den Texten wie eben das altmodische Herzensleiden. Ich muss allerdings betonen, dass DAYLIGHT keine politische Band ist. Unser Fundament sind Freundschaft und gemeinsame musikalische Interessen.

Ihr habt für euer Album ziemlich viel Lob in der Presse erhalten.

Mason: Ich denke, dass man mit derartigen Lobhudeleien vorsichtig umgehen sollte. In der einen Ausgabe ist man noch top, in der nächsten ein Flop.
Sascha: Allerdings, das ist ganz klar, hat es uns schon sehr gefreut.

Ihr wurdet mit GRADE, AS FRIENDS RUST, BOYSETSFIRE und ähnlichem verglichen. Doch wo seht ihr denn selber eure Einflüsse?

Sascha: Das mit den Einflüssen ist immer schwierig. Ich kann natürlich nicht verneinen, dass ich GRADE höre oder die anderen Bands, mit denen wir verglichen werden. Aber es gibt auch Phasen, da höre ich gar keine Musik, damit ich unbeeinflusst bleibe für unseren eigenen Stoff.
Mason: Wir bemühen uns, auch wenn wir immer wieder mit anderen Bands verglichen werden, an Eigenständigkeit zu gewinnen. Manchmal brauchen Leute einfach diese Vergleiche, um unseren Sound beschreiben zu können, und um uns in eine Schublade packen zu können.

Sagt mal was zu eurem Label Incendiary.

Mason: Unsere Platte ist das achte Release, davor gab’s SUCTION, TIDAL, SPRINGWATER und unsere guten Freunde von SHANARA, mit denen wir gleich auftreten werden.